22. Mein platz, dein Platz

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Er ging langsam näher zu seinem Lieblingsplatz und blieb kurz davor an einem Baum stehen und lehnte sich dagegen.

Es scheint so, als müsste ich mir einen neuen Platz suchen... Teilen ist nun wirklich nicht meine Stärke... Ich könnte sie auch vertreiben...

Nein, das gäbe nur wieder Ärger mit Dumbledore...

...er wird sicher sehr begeistert sein, wenn Dumbledore ihm eröffnet, dass er sich ein Gespräch zwischen uns wünscht... Nur weil er Albus Dumbledore ist, der sich sowieso mit allem und jedem unterhält und bei einer Unterhaltung ohnehin fast ausschließlich allein redet - meint er, jeder könne einfach so zu Professor Snape gehen und mit ihm reden?

Ja... natürlich...

„Aaarrrggghhh", entwich es Hermines Lippen.

Wütend warf sie ihr Buch auf ihre Tasche und starrte auf den See. Snape entging dies natürlich nicht und er fragte sich, worüber sie wohl nachdachte.

„Nur weil er mit Snape reden kann, glaubt er, jeder könnte das, ICH könnte das...", murmelte Hermine.

„...er wirkt immer so kalt und unnahbar... aber ich habe ihn so freundlich und sorgend erlebt... das passt doch einfach nicht!"

Hermine hatte den Blick gesenkt. Diese zwei Seiten an Snape verunsicherten sie. Die kalte, unnahbare Seite, die war ihr bekannt und sie hatte ihn respektiert. Denn wie auch immer er sich verhielt, sie hatte nie wirklich Hass für ihn empfunden. Sie hatte ihn als eine schwierige Person eingestuft.

Die nette, sorgende Seite an ihm, verunsicherte sie zu tiefst. Es stand in einem so überdeutlichen Kontrast zu allem, was ihn ausmachte.

„Eben weil das nicht passt, sollten Sie es vermeiden, derartige Gedanken laut auszusprechen.", sagte eine sanfte Stimme hinter ihr.

Sie drehte sich erschrocken um und starrte Snape an. Er stand immer noch lässig an den Baum gelehnt und beobachtete sie.

„Wie... wie lange stehen Sie schon dort, Sir?", fragte sie zögernd.

Er kam ein paar Schritte auf sie zu, etwa zwei Meter neben ihr, dann blieb er stehen.

„Sie erlauben?", fragte er höflich und deutete auf eine Stelle ihm Gras.

Er will sich zu mir setzen? Er? Zu mir?.... Wie lange stand er schon hinter mir? Ich habe ihn nicht einmal kommen hören?! Ron und Harry haben mich schon so oft gewarnt, dass ich nichts mitbekomme, wenn ich lese...

„Als liege es an mir, Ihnen verbieten zu können, wo Sie sich hinsetzen.", sagte sie dann und hoffte, ihn damit nicht zu reizen. Aber es war eine durchaus zutreffende Feststellung.

Er setzte sich also neben sie - natürlich hielt er einen mehr als gebührenden Abstand... etwas mehr sogar als zwei Meter.

„Ich stand lange genug dort.", sagte er ruhig. Er zwang sich selbst dazu, nicht zynisch zu klingen oder ihr irgendwelche sarkastischen Kommentare um die Ohren zu hauen. Es fiel ihm mehr als schwer.

Ganz ruhig, Severus! Du wirst es ja wohl hinbekommen, dich mit ihr für einen Moment zu unterhalten ohne, dass sie gleich weinend davonrennt.

Sie sah ihn einfach nur an. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte vieles wieder... Angst, Sorge, leichte Wut und... Freude?

Wie bitte? Sie freut sich doch wohl nicht etwa, mich zu sehen? Mich? Das kann... das darf nicht wahr sein! Albus Dumbledore... wenn ich dich in die Finger bekomme!

Er zog eine Augenbraue hoch und sah sie ziemlich fragend an.

„Dann... haben Sie mich sicherlich gehört... Entschuldigen Sie, bitte.", sagte Hermine dann und sah ihn an, als hätte sie gerade sämtliche Schulregeln gebrochen.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt