Kapitel 93
... Dass er sich das gefallen lassen würde... als hätte ich irgendetwas gewollt... Es war keine gute Idee, mit ihm zu sprechen – kann ich nicht vielleicht einfach mal tun, was man mir sagt? Gott – jetzt denke ich schon wie er ... Das wird ja immer besser...
Ich sollte mich mal wieder mit Harry und Ron vertragen, den beiden kann man einfach nicht lange böse sein... Jungs eben... auch die werden irgendwann mal erwachsen...
Damit ging sie in den Gryffindor-Turm zurück, wo sie Ron und Harry immer noch Schach spielend vorfand. Harry hatte bereits zweimal verloren und dennoch wollte er weiterspielen. Auch wenn Hermine nicht verstand, wie jemand wie Ron derartig gut Schach spielen konnte, freute es sie für ihn.
Ein langes Gespräch, eine paar lautere, beruhigende und entschuldigende Worte später war das goldene Chaos-Trio wieder vereint und sie saßen lachend auf dem Fußboden – warum wusste keine mehr, aber es war ihnen auch egal. Hermine vergaß somit Snape und die Gedanken an ihn, sie redete sich ohnehin einfach ein, dass sie beide – wie Dumbledore gesagt hatte – nur ein Problem mit der Verbindung zueinander hatten und dass es sich von selbst lösen würde.
Severus lehnte immer noch an der kühlen Holztür und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Seine kleine Gryffindor hatte seine so gut erledigten Verdrängungen zu Nichte gemacht. Er konnte gar nicht genau sagen, was ihm alles durch den Kopf ging, konnte nicht sagen, was seine Sinne trübte, denn er überhörte schon seit einigen Minuten das laute Pochen an seiner Tür und das, obwohl er mit seinem Kopf an selbiger lehnte.
... Sie wird dich hassen, wenn sie die Wahrheit kennt... sie wird dich verachten für all das, was du den Menschen angetan hast... gefoltert, gequält, vergewaltigt, gemordet... dem Dunklen Lord gedient. Du bist immer noch sein Diener, wenn auch als Tarnung – du musst ihm gehorchen und in seinem Namen Angst und Schrecken verbreiten... Sein Mal ziert deinen Arm und wird langsam wieder dunkler...
„Severus, bitte mach mir die Tür auf. Ich weiß, dass du da bist. Ich bitte dich! Ich möchte mit dir sprechen!", drang es dann an seine Ohren und er riss schlagartig die Augen auf und sah auf seine dunkle Holztür. Kopfschüttelnd ging er ein paar Schritte zurück und öffnete die Tür, seine Maske saß dabei wieder perfekt.
„Minerva, was kann ich für Sie tun?", schnaubte Severus lediglich kühl und musterte die ältere Hexe, die in seinem Gesicht nach einem verräterischen Detail suchte, woraufhin er mit den Augen rollte.
„Möchten Sie ein Foto von mir? Dann müssen Sie mich nicht extra stören, nur um mich anzusehen!", knurrte er und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
„Severus! Bitte, ich möchte mit dir sprechen und das weniger gern auf dem Flur.", entgegnete Minerva knapp und stemmte ihre Arme in ihre Seiten. Knurrend trat Severus zur Seite und ließ Minerva in sein Büro. Er ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder und wartete, dass Minerva vor seinem Schreibtisch Platz nahm. Sie sah ihn vorwurfsvoll an und bedeutete ihm mit einer Geste, dass sie sich nicht dort hinsetzen würde wie eine Schülerin. Severus hatte großen Spaß an der Situation.
„Setzen Sie sich doch. Aber wenn Sie es vorziehen, zu stehen...", sagte Severus und wies erneut auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Zähneknirschend nahm sie schließlich Platz und er grinste süffisant.
„Das macht dir Spaß, nichtwahr?", gab sie giftig zurück und überschlug die Beine. Severus fand immer größeren Gefallen an dem Spiel – es war die perfekte Ablenkung für ihn.
„Sie sind in meine Räume gekommen und möchten etwas von mir. Somit obliegt es mir, die Bedingungen zu bestimmen. Also, was führt Sie zu mir? Ach ja...", erklärte Severus und warf Minerva einen undefinierbaren Blick zu, als er gegen Ende aufstand und Minervas verwirrten Blick genoss. Langsam zog er dann seinen Umhang aus und ließ ihn in Richtung Boden sinken, fing ihn jedoch vorher auf und warf ihn elegant über seinen Stuhl. Minerva blinzelte verwirrt. Severus musste sich zusammenreißen, nicht offenherzig zu lachen. Er wollte es weitertreiben, knöpfte die obersten Knöpfe seiner Robe auf und ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder.
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...