Kapitel 175
Geweckt durch Harrys Schrei, stürzte Hermine zu ihm und musterte ihn sorgenvoll.
„Harry?! Was ist los?!“, kam es von ihr und Harry hielt sich wieder einmal die Narbe. Noch bevor er ihr erklären konnte, was passiert war, hatte sie bereits die richtigen Schlüsse gezogen und sah tadelnd zu ihm.
„Harry! Verdammt! Du musst deine Gedanken endlich gegen Voldemort verschließen! Was ist, wenn er uns so findet? Diese Verbindung ist gefährlich!“, mahnte sie und musste einen bitteren Kloß hinunter schlucken – sie hatte auch eine Verbindung, von welcher sie nicht sicher sagen konnte, sie sei ungefährlich. Die Gedanken an Severus kamen wieder.
„Geh ins Zelt. Ich übernehme die Wache.“, meinte sie dann und Harry folgte ihrem Befehl. Harry sah zuerst nach Ron, welcher sich schon besorgt umsah und erleichtert ausatmete, als sein Freund sich einen Stuhl heranzog und sich neben ihn ans Bett setzte.
„Was war?“, fragte Ron und hatte bereits eine Theorie, welche natürlich richtig war – immerhin hatte er Hermines Gezeter gehört. Harry erzählte ihm von den Bildern, die er als Voldemort gesehen hatte. Hermine bekam davon nichts mit, sie hatte Mühe, die Gedanken an Severus zu verdrängen.
… Warum willst du mir einfach nicht aus dem Kopf?... Ich kann mich doch nicht wirklich verliebt haben?... Du erinnerst dich ja nicht einmal mehr an einen Kuss… unser erster Kuss… du glaubtest, ich würde deinetwegen sterben… Aber wie es mir jetzt geht und was du angerichtet hast… das interessiert dich jetzt nicht mehr im Geringsten… Wie oft hast du mir gesagt, du wolltest mich nie verletzen und würdest nicht zulassen, dass es jemand anderes tut… Wie oft hast du dein eigenes Versprechen gebrochen?... Ich habe dir doch jedes einzelne Mal verziehen… Du konntest es nie verstehen…
Sie zog die Beine an und klammerte ihre Arme darum. Seine Nähe fehlte ihr. Seine Nähe, wie es war, wenn sie an seiner Seite lag und dank seiner samtenen Worte eingeschlafen war. Sie lachte müde auf.
… Wie oft ich an deiner Seite eingeschlafen bin… Hoffentlich hast du nie gedacht, du würdest mich ermüden oder seiest gar langweilig… Deine ruhige Atmung und deine leise Stimme… Warum wolltest du das alles vergessen? Wie konntest du nur?... Du warst bereit, mich anzugreifen… aus freiem Willen… Ich wäre jetzt wahrscheinlich tot…
Leise seufzte sie und sah in den Wald der sie umgab. Leere starrte zurück. Mit traurigem Blick strich sie über das Bissmal an ihrem Hals. Langsam wurde ihr klar, dass sie es wohl nie verlieren würde, dass es sie immer an ihn erinnern würde, an das, was sie verband und an das, was sie teilten.
… Schon damals hatte ich Angst um dich, als ich dich aus dem Traum geweckt habe… du hast mir sogar Träume genommen, damit ich keine Angst mehr davor haben musste… und jetzt?... Jetzt weigerst du dich, mich einfach aus diesem Alptraum zu wecken… Du bist ein elender Feigling!... Feige hast du den leichten Weg genommen… Wahrscheinlich hast du einen starken Vergessens-Trank gebraut… Mir hast du gesagt, es sei nicht richtig, die Erinnerung mit einem Vergessens-Trank zu löschen… Für dich gilt das natürlich nicht… Verdammt! Warum kann ich dich nicht einmal hassen?!...
Voller Verzweiflung senkte sie ihren Kopf. Sie wünschte sich nichts mehr, als ihn vergessen zu können. Er hatte ihr letztendlich mehr weh getan, als sie zu tragen vermochte. Sie wünschte sich, er könnte sie hören. Sie wusste nicht, dass er jeden einzelnen Gedanken gehört hatte.
*
„Ein Wunder, dass ich noch lebe… Allein die Blicke der anderen hätten gereicht um die gesamte Schülerschaft zu töten. Aber ausgerechnet ICH lebe… ICH kann nicht einfach sterben… Lily, wäre ich es dir nicht schuldig, deinen Sohn zu beschützen… auch wenn es vergebens sein wird… Hätte ich es dir nicht versprochen… Wieder habe ich verloren, was mir lieb und teuer war. Meine kleine Gryffindor… Wie hast du es überhaupt mit mir ausgehalten?...“, sprach er leise mit sich selbst, während er in seinem Büro saß und einige Papiere sortierte. Plötzlich hörte er Hermines Gedanken.
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...