Kapitel 177
Er zog die Aufzeichnungen heraus und las sie erneut durch. Er war unentschlossen, ob er es erst einmal mit reiner Konzentration versuchen sollte oder es direkt mit Blut versuchte. Er entschied sich vorerst für Konzentration, denn er war niemand, der so leicht einen Zauber mit Blut verwandt, denn Blutzauber waren schon immer gefährlich gewesen. Allerdings wusste er auch nicht, ob der vampirische Teil in ihm stark genug war. Er setzte sich in seinen Sessel und versuchte zuerst, sich zu entspannen, doch es wollte nicht gelingen. Schlussendlich zog er seine Schuhe, Umhang, Gehrock, Sakko und Weste aus, setzte sich wieder in seinen Sessel. Er konzentrierte sich zuerst auf seine Atmung, flachte sie noch etwas ab, ließ sie ruhiger werden. Es dauerte, bis er die Geräusche um sich herum ausblenden konnte, doch es gelang ihm. Als sein Geist frei war, konzentrierte er sich auf Hermine, versuchte nur, sich allein auf sie zu konzentrieren, doch es gelang ihm nicht – immer wieder formten sich Bilder vor seinem Auge, Erinnerungen. Mühsam schob er sie weg und befreite seinen Geist wieder. Er als jemand, der sowohl Okklumentik und Legilimentik beherrschte, hatte es hierbei nicht sonderlich schwer und doch war diese Form der Konzentration nicht einfach für ihn. Er versuchte es die ganze Nacht hindurch, doch jedes Mal scheiterte er an dieser Stelle. Er beschloss, einen Augenblick zu pausieren und rief ein paar getrocknete Kräuter zu sich, die er ins Feuer warf. Es dauerte nicht lange und ihr Duft schwängerte die Luft. Er nahm tiefe Atemzüge und versuchte, sich wieder vollends zu entspannen.
…Das kann doch gar nicht so schwer sein… Als ich sie gerufen habe, musste ich gar nichts tun… das funktionierte von ganz allein… Verdammt, Severus, konzentrier dich endlich!... Es wäre so viel einfacher, wenn sie mit mir sprechen würde… aber sie scheint mich nicht zu hören… Oder hören zu wollen, was ich ihr nicht einmal verübeln könnte… Also, weiter…
Erneut konzentrierte er sich und dieses Mal spürte er deutlich, dass er ein günstiges Konzentrationsniveau erreicht hatte. Langsam versuchte er, sich auf Hermine zu konzentrieren und sie vor seinem inneren Auge erscheinen zu lassen. Tatsächlich nahm sie zaghaft Gestalt an. Er versuchte, sich noch genauer auf sie zu konzentrieren und Hermine erschien wirklich vor seinem Auge. Er hatte es schwer, die Sehnsucht zu unterdrücken oder sein Verlangen zu stillen und zu ihr zu apparieren. Er lenkte seine Konzentration dann auf den Biss, sah das Mal vor seinem Auge. Severus strengte sich weiter an und es gelang ihm, sich die Situation ganz konkret vorzustellen – leider konnte er seine Gefühle nicht mehr so sehr zurückhalten wie früher und wie er es gern gewollt hätte. Heftig atmend riss er die Augen auf, Schweiß stand auf seiner Stirn. Er wischte ihn fort und beschwor sich ein Glas Wasser herauf, welches er mit einem Zug leerte. Die Erinnerung war sehr stark und intensiv gewesen, noch immer durchzog ein Kribbeln seinen gesamten Körper. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten, denn so ging das nicht. Er entspannte sich erneut und versuchte es wieder und wieder.
Bald würde die Turmuhr Mitternacht schlagen als er es endlich schaffte, sich voll und ganz auf den Biss und die Situation zu konzentrieren, sodass er nun versuchte, das Gefühl zu bündeln, was ihm sogar gelang. Jedoch tauchte vor seinem inneren Auge kein Name oder dergleichen auf, sondern ein wabbernder Nebel. Selbst nach mehreren Versuchen wurde es nicht mehr als dieser Nebel. Während er sich entspannte und erneut etwas trank, beschloss er, es mit Blut zu versuchen und holte sich ein unbeschriebenes Pergament, zerriss es in kleinere Stücke. Er war sich seines momentanen Glücks bewusst, er würde mehr als einen Versuch brauchen. Immerhin gelang es ihm mittlerweile recht schnell und gut, sich voll und ganz auf Hermine zu konzentrieren und auch das mit dem Biss funktionierte langsam so wie es sollte, er konnte die Gefühle haben, aber sie soweit zurückhalten, dass es ihn nicht umwarf. Nun kam jedoch das Schwierigste: er müsste die Augen öffnen, um wirklich genau 7 Tropfen Blut auf ein Blatt Pergament zu bekommen – ohne das sie verliefen. Jedoch durfte die Konzentration nicht das winzigste Bisschen darunter leiden. Genau drei Mal misslang es ihm, doch dann schaffte er es, sich in den Finger zu stechen und fein säuberlich 7 blutrote Flecken aufs Papier zu bringen, dann stand er auf und kniete sich vor den Kamin, übergab den Flammen das Pergament. Misstrauisch beobachtete er die Flammen, die knisterten und zischten, sich langsam aber sicher blutrot verfärbten. Plötzlich begannen sie unheimlich laut zu pfeifen und eine Feuersbrunst schleuderte ihn zurück, sein Hemd war fast vollkommen versengt und von ein paar Haarsträhnen ging ein feiner Rauch aus. Langsam setzte er sich auf und hustete. Er sah aus, als sei ihm ein Kessel explodiert. Fragend sah er auf die Flammen im Kamin – sie waren wieder völlig normal und es sah so aus, als sei nichts gewesen. Plötzlich schlug er sich selbst die flache Hand vor den Kopf.
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanficHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...