Kapitel 92
Hermine wurde von niemandem geweckt, da Ron und Harry Ginny von dem Vorfall auf dem Ball erzählten und sie baten, Hermine erstmal in Ruhe zu lassen. Ginny nahm diesen Rat – wollte oder konnte man es so nennen – zähneknirschend hin und sagte den Mädchen, die sich mit Hermine einen Schlafsaal teilten, dass sie Hermine schlafen lassen sollten, da sie lange getanzt habe. Wenn Ginny wüsste, dass ihre Freundin wirklich noch getanzt hatte und vor allem mit wem, wäre sie wohl vor Schreck in Ohnmacht gefallen.
Träge schlug Hermine die Augen auf. Eigentlich war sie gar nicht so müde gewesen, aber ihr waren so viele Gedanken durch den Kopf gelaufen, dass sie Mühe hatte, sie auseinander zu halten. Schlagartig prasselten sie nun wieder auf sie nieder und ließen sie laut seufzen. Die Erinnerungen an den Abend, bzw. die Nacht und an den frühen Morgen verwirrten sie gekonnt und machten es ihr denkbar schwer, auch nur etwas zu verstehen. Sie versuchte, alles zu ordnen und noch einmal kritisch zu überlegen, aber es wollte nicht gelingen – sie bräuchte jemanden zum Reden.
... Verdammt! ... Wieso verwirrt er mich so? Was fällt ihm ein, mich zu küssen ?... Ich bin seine Schülerin! ... Und er war nicht dein Professor, als du ihn geküsst hast? – Genau, Hermine! ...
„Aaaaarrrrgggghhh!" Damit durchbrach sie die Stille, die ihm Schlafsaal herrschte und sie war heilfroh, dass sie alleine war.
Wütend schlug sie die Decke zur Seite, riss die Vorhänge, beim Versuch, sie zu öffnen, beinahe von der Stange, nahm sich etwas zum Anziehen und stapfte ins Bad. Wenig später kam sie frisch geduscht und fertig gemacht wieder heraus und lief die Treppen in den Gemeinschaftsraum nach unten, wo sie auf Harry und Ron traf, die Schach spielten. Die beiden hoben den Kopf und sahen kurz zu ihr, sie drehte ihren Kopf zeitgleich zu ihnen, drehte ihn aber schnell wieder nach vorn und verließ den Raum ohne ein Wort zu sagen.
„Getanzt... ich will mir gar nicht vorstellen, wie sie und Viktor Krum...", grummelte Ron und zermürbte eine ohnehin brüchige Figur in den Händen. Harry sah ihn tadelnd an.
„Ron? Lass die Figur in Ruhe, die kann nichts dafür! Wenn du es dir nicht vorstellen willst, dann lass es... Ich glaube nicht, dass unsere Mine das mitmachen würde... Du kennst sie...", sagte Harry und befahl seinen Turm in Richtung Rons König.
„Das habe ich geglaubt... aber Harry – Sie hat uns schon mal angelogen... das weißt du! Hättest du bis dahin geglaubt, sie würde uns anlügen? Nein! Und genau das ist es...", wetterte Ron und Harry musste einsehen, dass er damit gar nicht so Unrecht hatte.
Hermine eilte die Treppen hinunter und wich jedem aus, der ihr entgegenkam. Sie hatte ein Ziel und sie würde sich nicht davon abbringen lassen. Viel zu wütend und aufgewühlt huschte sie durch die Flure, dass selbst Snape oder McGonagall hinter ihr keuchend zu Boden gegangen wären. Ihr fiel auch erst ziemlich spät ein, dass sie nicht ins Büro gelangen würde, würde er es nicht erlauben – es fiel ihr erst ein, als sie vorm Wasserspeier stand. Sie seufzte.
... Sehr klug, Miss Granger! Da haben wir ja mal wieder nachgedacht... Wo verdammt, ist mein Gehirn, wenn ich es brauche?! ... Wie komme ich denn jetzt zu Professor Dumbledore? ... Er ist der Einzige, mit dem ich reden kann... Er kennt Snape besser als irgendjemand sonst hier in Hogwarts... zudem weiß er vieles, vom dem, was passiert ist – woher auch immer...
Hermine war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass der Wasserspeier ihr den Weg freigegeben hatte und sie nur noch die Treppen hochzugehen brauchte, was sie nach einer Weile auch tat. Ihr Mut bekam einen Dämpfer, als sie vor der schweren Holztür stand und sie wusste nicht, wer geklopft hatte, aber Dumbledore bat sie mit einem freundlichen ‚Herein' in sein Büro. Sie öffnete die Tür und ging langsam hinein, schloss die Tür wieder leise hinter sich. Noch mehr Gedanken schossen durch ihren Kopf und sie hatte das Gefühl, er würde platzen.
DU LIEST GERADE
7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...