Kapitel 98
Hermine verkroch sich in die hinterste Ecke, die sie im ganzen Schloss hatte finden können. Zusammengekauert und bebend saß sie auf dem kühlen Boden und drückte sich an die Steinmauern. Sie wollte nichts und niemanden sehen, viel zu aufgewühlt waren ihre Gedanken und ihre Gefühle. Sie konnte über nichts nachdenken und kein klarer Gedanke wollte sich formen lassen – ihr Gehirn verweigerte konsequent den Dienst, gab nur eine Information an sie weiter: Ich will Sie nicht verletzen, kleine Gryffindor... und ich will auch nicht, dass es jemand anderes tut. Ihr Schluchzen wurde immer verzweifelter und langsam hatte sie kaum noch eine Stimme, sodass ihr Wimmern fast tonlos war. Sie wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war und es war ihr herzlich egal.
„Wo ist Mine? Ist Sie immer noch bei der Fledermaus? ... Er hat ihr sicher direkt eine Strafarbeit verpasst...", kam es von Ron, als er gerade mal nichts im Mund hatte und Harry sah von seinem Teller auf.
„Wahrscheinlich... Aber hoffentlich behält er sie nicht allzu lange bei sich... Ich glaube, sie hat auch so schon genug... Gedanken. Du weißt schon...", sagte Harry und hoffte auf Rons Verständnis.
„Bei seiner Laune... ich befürchte fast, sie kommt erst in der Nacht irgendwann wieder... Du meinst, weil er... Das kann sein...", sagte Ron und schob sich ein Stück Fleisch in den Mund.
Dumbledore hatte das Fehlen von Hermine und Severus bemerkt und fragte sich, was passiert war. Etwas lauteres Gerede einiger Gryffindors informierte ihn schließlich über den Vorfall im Unterricht und darüber, dass Hermine demnach wohl noch bei Snape sein würde. Er konnte sich nicht erklären, warum, aber ihn beunruhigte dieser Umstand irgendwie. Er konnte keine Minute mehr ruhig sitzen und wand sich an Minerva.
„Minerva, du entschuldigst mich? Ich muss kurz etwas nachsehen... es lässt mir keine Ruhe.", sagte er nur relativ knapp, da er Minerva nicht unnötig beunruhigen wollte. Dann erhob er sich und verließ die Halle durch die hintere Tür und ging in Richtung Kerker, direkt zum Klassenraum, denn er kannte Severus nun lange genug, um zu wissen, dass Hermine den Raum säubern müsste, hätte ihr Trank ihn verschmutzt. Langsam trat er in den Türrahmen und wollte gerade klopfen, als er seinen Schützling neben dem Pult kniend am Boden sah. Er trat in den Raum und schloss die Tür, Severus reagierte nicht.
„Severus, mein Junge. Was ist passiert?", fragte er vorsichtig und ging auf den sonst so gestrafften Zaubertränkemeister zu. Severus hob seinen Kopf aus seinen Händen und Albus erkannte erst jetzt seine blutigen Hände und das blutverschmierte Gesicht seines Schützlings. Leicht erschrocken sah er ihn an und kniete sich neben ihn, fasste ihn an den Schultern.
„Severus, was ist passiert?", fragte er nun eindringlicher und in seiner Stimme lagen viele Untertöne: leichte Wut, Angst, Enttäuschung, Sorge. Severus sah ihn einfach nur an und sein Schweigen trieb Albus an den Rande des Wahnsinns.
„Ich habe mein Wort nicht gehalten...", hauchte Severus dann und sah Hilfe und Halt suchend in die Augen seines Mentors, die ihn leicht fragend ansahen.
„Ich habe mein Wort gebrochen, Albus! Ich habe ihr wehgetan!", erklärte er nun wütend über Albus' Unverständnis, auch wenn er wusste, dass Albus nichts von seinem Versprechen Hermine gegenüber wusste.
„Severus, so verstehe ich dich nicht! Sag mir doch bitte, was passiert ist!", kam nun mehr als deutlich und eindringlich vom Direktor, der sich nun ernsthafte Sorgen um seinen Schützling und Hermine machte.
„Ich habe ihr versprochen, ihr nicht wehzutun... Ich habe versprochen, dass ich ihr nicht wehtun werde und nicht zulasse, dass jemand anderes es tut... Es war wie an dem Morgen nach dem Ball... Ich habe meine komplette Beherrschung verloren... Albus, ich hätte für nichts garantieren können! Ich habe sie geohrfeigt... sie lag vor mir auf dem Boden...", erklärte Severus nun wütend und ballte die Hände zu Fäusten.
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...