130. Das ganz normale Chaos

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Kapitel 130

Er hob seinen Blick und ging einen Schritt auf Hermine zu, dann jedoch umging er sie und verließ seine Räume, flüchtete in den Unterricht. Hermine sah ihm traurig hinterher, ließ sich dann auf den Boden sinken und stumm rann eine Träne über ihre Wangen, tropfte ungehört zu Boden.

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Seine Laune war eine einzige Katastrophe und dass er ausgerechnet die Viertklässler in Zaubertränke hatte, machte es nicht besser, denn im Gegensatz zu Minerva, sah er Ginny klar und deutlich. Sie saß auf ihrem Platz und bemühte sich, den Trank vernünftig zu brauen. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab und er konnte sich kaum konzentrieren, was ihm nur noch mehr zu schaffen machte. Einen Unfall konnte er nur knapp verhindern und um ein Haar hätte sich ein junger Gryffindor mit den Dämpfen selbst umgebracht. Doch keiner der Schüler bemerkte seine geistige Abwesenheit. Aber er tat es und es wollte ihm nicht in den Kopf, warum – noch nichts hatte ihn so mitgenommen, abgesehen von Lilys Tod.

... Lily... Die Lilien... Ich muss unbedingt eine Nacht hier raus... ohne, dass Albus etwas bemerkt... ohne, dass irgendwer etwas bemerkt...

Ein leises ‚Au' riss ihn aus seinen Gedanken und er sah alarmiert durch die Reihen, stand in einer fließenden Bewegung auf und verschaffte sich einen Überblick. Ginny hatte sich aus Versehen in den Finger geschnitten. Mit wenigen Schritten war er bei ihr.

„Miss Weasley! Konzentrieren Sie sich auf Ihr Tun! Ihr Blut verunreinigt die Zutaten und kann den ganzen Trank vernichten!", wetterte er und Ginny sah schuldbewusst zu ihm, verkniff sich jegliches Wort, nickte nur leicht betreten. Mit einer Geste forderte er, ihre Hand zu sehen, an welcher sie sich verletzt hatte. Zögerlich streckte sie ihre linke Hand aus und er sah den feinen Schnitt an ihrem Zeigefinger. Er richtete seinen Zauberstab darauf und heilte die Wunde. Ihm war es dabei nur recht, dass Ginny in der letzten Reihe saß, sodass wenigstens nicht alle etwas davon mitbekamen. Sie sah ihn mit großen Augen an.

„Zum jetzigen Zeitpunkt würde aus Ihrem Trank ein nicht gerade ungefährlicher Trank werden, sollten Sie Blut hinzufügen. Zudem würden sich einige Stoffe von den Zutaten sicher nicht positiv in Ihrem Blutkreislauf auswirken.", belehrte er sie und ging zurück zu seinem Pult. Es musste ja ausgerechnet SIE sein!? Doch schnell waren seine Gedanken von ihr zu Hermine gewechselt.

... Wie sie mich angesehen hat... Natürlich erregt es mich nicht, sie anzufassen und ich habe auch nicht vor, mich an ihr zu vergehen!... Ich bin ihr Lehrer und ich will nichts von ihr, ich liebe sie nicht, ich begehre sie nicht und nichts dergleichen wird irgendwann einmal eintreten!... In die Nokturngasse... Damit Lucius sich freuen kann, dass er Recht hatte, ich es über kurz oder lang doch tun würde? Niemals! ... Allein um ihm diesen Triumph nicht zu gönnen... soll er glauben, ich hätte es getan – so habe ich wenigstens Ruhe... Wie er nur glauben konnte, sie wäre eine Prostituierte gewesen... Auch wenn sie so aussah, ihre Augen waren immer noch so rein und unschuldig. Aber so etwas sieht er nicht. Er sieht das Fleisch, dass er sich zu eigen machen will und sei es nur für einen kurzen Spaß... Nein! Ich bin nicht so! Nein! ... Minerva... Wie kann sie es wagen?! Potter ist eine Sache... aber sie? Ich gebe ihr wohl keinen Grund, besser von mir zu denken... Nie könnte ich irgendwem so etwas antun! Nicht mehr...

Unmerklich krallte er sich fest in seinen Umhang und seine Hose, dass er seine kurzen Nägel doch durch seine Hose spürte. Er ballte seine Hände zu Fäusten und hätte sie am liebsten gegen die nächste Wand gedroschen. Er hasste sich für das, was er in Voldemorts erster Zeit getan hatte. Besonders die Erinnerungen an die unschuldigen Frauen und Kinder, die er getötet und gequält hatte, verletzten ihn schwer und er wusste noch genau, wie viele Frauen er vergewaltigt hatte – es waren nicht viele gewesen, denn er konnte dem nichts abgewinnen, ganz im Gegenteil zu Lucius, der immer helle Freude an einem schönen Opfer hatte. Wieder dachte er an Hermine.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt