106. Zwei wissen was, was zwei micht wissen

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Kapitel 106

Jetzt saß Hermine alleine auf ihrem Zimmer und dachte über den Tag nach. Allein die Erinnerung an Lucius Malfoy, rief verschiedene Gefühle in ihr hoch: Wut, Angst, Verachtung, Hilflosigkeit. Sie wusste nicht, ob sie lieber weinen oder irgendetwas zu Kleinholz verarbeiten sollte. Unentschlossen warf sie sich auf ihr Bett und schloss die Augen, letztendlich warf sie ihr Kissen wütend gegen die Wand und doch fühlte sie sich nicht besser. Ihre Gedanken verselbstständigten sich wieder einmal und sie schreckte regelrecht auf, als der erste Gedanke sich breit machte.

„Bei Salazar Slytherin...", entwich es ihr und sie bemerkte nicht das fragende Augenpaar, dass auf ihr lag, doch das sollte sich schnell ändern.

„Hermine? Habe ich irgendwas verpasst? Was hat dich denn erschrocken... ich bin's doch nur... nicht Snape oder irgendein Todesser.", kam es relativ locker fragend von Ginny und Hermine zuckte leicht zusammen, sie hatte Ginny gar nicht wahrgenommen.

„Ähh... Nein, alles ok... Ja, Augen hab ich doch noch im Kopf... Er ist ein gutes Stück größer, hat schwarze Haare, trägt nur schwarz, hat fast schwarze Augen und eine völlig andere Stimme... Also bekloppt bin ich nicht." Antwortete Hermine und erntete einen noch fragenderen Blick.

„Lernst du gerade seinen Steckbrief auswendig?", kam es scherzhaft von der jungen rothaarigen und sie warf sich locker auf ihr Bett, bemerkte das Kissen am Fußboden.

„Warum liegt denn das Kissen auf dem Boden?", fragte sie weiter und Hermine verdrehte die Augen, konnte sie nirgends einen Moment alleine sein? Sie stand auf, nahm das Kissen und legte es zurück auf ihr Bett.

„Nein, lerne ich nicht, ich verfüge nur über gut funktionierende Sinne. Das Kissen... keine Ahnung, ich glaube Krummbein hat damit gespielt.", gab Hermine monoton und trocken zurück. Ginny war etwas irritiert, doch sie bemerkte, dass es kein guter Zeitpunkt war, Hermine noch weiter zu fragen.

„Hat man in diesem Haus irgendwo etwas Ruhe?", fragte Hermine schließlich und sah zu ihrer Freundin, die gerade eine Zeitschrift für junge Hexen zu sich zog und begann, darin zu blättern.

„Geh doch in den Salon, da hast du bestimmt Ruhe.", antwortete Ginny und blätterte weiter durch ihr Magazin. Hermine nickte dankend und verließ den Raum, ging in den Salon hinunter und war dort tatsächlich allein. Immer noch irritiert über ihren Gedanken, ließ sie sich auf dem Sessel nieder und zog die Beine an, dachte weiter nach.

... Warum habe ich an Snape gedacht? Bei allem, was passiert ist... So gute 20, ach was, 50 oder mehr, haben mich vorhin für eine Prostituierte gehalten und gedacht, ich wäre mit Snape im Bett gewesen... Wobei sie nicht mal Unrecht hätten – doch, ich habe ja nicht mit ihm... Aaaarrrggghhh... ich will mir das gar nicht vorstellen... Himmel, Hermine... hol deine Gedanken ganz schnell da weg! Aber warum habe ich gerade an IHN gedacht? Er hat wirklich viele Seiten... und er gibt sich wieder die Schuld daran, dass Malfoy... Warum sieht er nicht ein, dass er nichts dafür kann? Er ist wirklich stur wie eine Wand. Ich glaube, ich werde ihm die Feder wirklich zu seinem Geburtstag schenken... ich kann sie in den Ferien kaufen und ihm dann zukommen lassen... immerhin ist sie in Slytherin-Farben und sie gefällt ihm bestimmt... er hat sie auch angesehen... Er hat gesagt, dass ich mich nur besser tarnen muss, wenn ich mit dem Gedanken spiele, meinen Umgang zu ändern... Den passenden Zauberspruch werde ich in der Bibliothek sicher finden!

Lächelnd saß sie im Sessel und sah in das fröhlich prasselnde Feuer im Kamin. So unentschlossen sie noch war, als sie vor der Feder stand, so klar wusste sie, dass eben diese Feder nun ein Geschenk für ihren Professor würde. Bei diesem Gedanken stutzte sie dann doch etwas. Sie hatte noch nie einem Lehrer ein Geschenk gemacht und nun wollte sie Snape, Professor Severus Snape, dem unbeliebtesten, griesgrämigen Zaubertränke-Meister eine Schreibfeder zum Geburtstag schenken. Doch dann lächelte sie freudig und war sich sicher, denn in ihren Augen hatte er es verdient, er hatte schon viel für sie getan und wenn er ihr etwas schenken konnte, dann dürfte sie es doch auch – solange es niemand erfuhr. Das Knarren der Tür schreckte sie aus ihren Gedanken, im Rahmen stand Sirius Black und lächelte leicht in ihre Richtung.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt