Kapitel 102
Der letzte Abend in Hogwarts, die Verleihung des Hauspokals stand an und trotz Snapes ständigen Punktabzügen, hatte Gryffindor gewonnen. Die Halle war feierlich in Gold und Rot dekoriert und alle waren relativ gut gelaunt, zu präsent waren die Erinnerungen an die Vorkommnisse beim Trimagischen Turnier, als dass lückenlose Euphorie sich hätte ausbreiten können. Alle waren anwesend, alle außer den Gästen, denn die Durmstrangs und die Beauxbatons waren schon abgereist. Jeder einzelne war froh, dass das Jahr vorüber war, wenngleich alle unterschiedliche Gründe für die Freude hatten.
„Mensch, wieder ein Jahr rum... Ehrlich bei uns wird's wohl nie langweilig...", kam es von Ron, der sich gerade seinen Teller füllte. Hermine und Harry waren schon satt und sahen Kopf schüttelnd zu ihm.
„Da hast du Recht, Ron. Dieses Jahr ist verdammt viel passiert... ich glaube, ab jetzt wird es nicht besser. Jetzt wo ihr-wisst-schon-wer wieder da ist.", sagte Hermine und trank einen Schluck Kürbissaft.
„Du hast selbst gesagt, solange Dumbledore hier ist, wird niemandem von uns etwas passieren. Wir kriegen das schon hin. Aber ich bin auch froh, dass jetzt erstmal Ferien sind. Das Turnier war anstrengend... nur wegen diesem Crouch...", erinnerte Harry und nahm ebenfalls einen Schluck Kürbissaft.
„Ihr entschuldigt mich, Jungs? Ich muss noch packen, außerdem will ich heute mal etwas früher schlafen, nicht dass ich morgen den Zug verpasse.", sagte Hermine und verließ die Halle. Ron und Harry hatten ihr nur knapp zugenickt, denn Ginny hatte ein Gespräch mit Harry angefangen und Ron war vollends mit seinem Essen beschäftigt.
Hermine ging durch den Flur in Richtung Treppen und hing ihren Gedanken an das vergangene Jahr hinterher. Sie hatte viel erlebt und erfahren. Schöne und weniger schöne Dinge. Sie seufzte und ein dunkles Räuspern riss sie aus ihren Gedanken. Sofort hob sie ihren Blick und stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass dort niemand war, sie drehte sich um und sah auch dort niemanden. Sie fühlte sich auf den Arm genommen, aber langsam spürte sie, dass dort jemand war und sie ging weiter geradeaus ins Dunkel des Flures, wo Snape auf einem Fenstersims saß und nach draußen sah. Hermine näherte sich ihm langsam.
„Guten Abend, Professor Snape, Sir.", sagte sie und wählte die möglichst höflichste Form, denn seine letzte Mahnung war ihr noch allzu präsent. Er drehte sich nicht zu ihr und sah weiter nach draußen.
„Guten Abend, kleine Gryffindor. Setzen Sie sich doch.", sagte er in die Nacht hinein und wies beiläufig auf das frei Stück Sims vor ihm. Hermine leistete seiner Aufforderung Folge, denn sie wollte ihn keinesfalls reizen. Sie schwiegen eine Zeit lang, Hermine sah ihn an und drehte dann doch ihren Kopf, sah hinaus in die Dunkelheit und bewunderte die vereinzelten Lichter, das Funkeln des Sees. Snape sah immer mal wieder unauffällig zu ihr, dann wieder hinaus.
„Wunderschön oder? Ich habe selten darüber nachgedacht, aber die Nacht ist eigentlich noch schöner, als der Tag. Das Mondlicht ist viel sanfter und die Nacht ist von Geräuschen erfüllt, die man am Tage nicht hört und dennoch ist sie so ruhig und klar.", durchbrach Hermine dann die Stille. Zögernd sah sie zu ihrem Professor, der mit geschlossenen Augen an der Mauer lehnte und tief ein und aus atmete, den Duft der Nacht und Hermines tief einsog. Hermine konnte ihren Blick nicht von ihm nehmen, das Mondlicht schmeichelte seinen Zügen und so entspannt, wie er dasaß, hätte man meinen können, er würde schlafen – Hermine wusste es besser. Sie trug zwar die verwandelte Uniform von ihm, aber eines konnte sie nicht, wärmen. Obwohl es eine Sommernacht war, war es kühl und Hermine war etwas kalt. Snape hob mit einem Arm seine Robe und bot ihr Platz an seiner Seite. Hermine war überrascht über diese Geste, doch sie wagte es, zu ihm zu rutschen und er legte seinen Umhang um Hermine und seinen Arm locker um ihre Taille.
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
Hayran KurguHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...