195. Ein einziger Augenblick

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Kapitel 195

Mehrere Tage waren vergangen, an denen Hermine sich immer sehnlicher wünschte, sie wäre ebenfalls im Krieg gestorben. Hin und wieder hatte sie darüber nachgedacht, sich das Leben zu nehmen, doch sie hatte es nie gekonnt, denn genau dann spürte sie jedes Mal eine Art Blockade, so als stoppte jemand ihre Gedanken oder ihr Handeln. Jedes Mal war es so, als wäre Severus dafür verantwortlich. Bisher hatte sie sich strikt geweigert mit Harry oder Ginny zu sprechen, denn noch immer verstand sie all diese Grausamkeiten nicht. Wie jeden Abend war sie in Severus‘ Räumen. Sie wohnte praktisch dort, hatte sogar einen Zauber über ihre eigentlichen Räume gelegt, sodass ein Glöckchen klingelte, wenn jemand sich ihren Räumen näherte und klopfte. Die Kamine hatte sie auch miteinander verbunden. All das war nur mit Severus‘ Magie möglich gewesen. Ihr graute vor Zaubertränke, denn kein Unterricht erinnerte sie mehr an Severus, sie hatte Angst vor Verteidigung, denn Draco nahm ihr den Angriff noch immer sehr übel und Professor Williamson wollte noch immer mit ihr sprechen, doch sie hatte ihn bisher vertrösten können. Sie wusste jedoch, dass es nicht mehr lange gutgehen würde. Luna hatte auch schon mehrmals versucht, mit ihr zu sprechen und viele andere machten einen Bogen um sie, da sie Angst vor ihren Kräften hatten. Hermine war es ganz recht. Sie hatte versucht, ein wenig mehr zu essen, aber viel war es letztlich nicht. Sie nahm zwar nicht weiter ab, aber sie nahm auch nicht zu. Wie auch die vergangenen Abende,  hatte sie sich ein paar Erinnerungen von Severus angesehen. Sie verstand ihn mittlerweile völlig, denn kaum eine Handlung war nun nicht mehr zu erklären, alles verzahnte sich miteinander. Jedoch ließ sie ganz bewusst die Erinnerungen aus, die er an sie hatte. Das Glöckchen ertönte plötzlich und sie sah halb auf, seufzte leicht. Sie ging zum Kamin, warf Flohpulver hinein und tauchte in den Flammen ihres Kamins wieder auf, klopfte sich den Staub ab und öffnete die Tür. Im Rahmen stand ihre Hauslehrerin und Hermine bat sie herein und deutete auf einen Sessel.

„Ich hoffe, ich störe Sie nicht? Ich dachte nur, Sie hätten dies hier gern zurück.“, meinte Minerva und Hermine sah mit weiten Augen auf das, was auf den Tisch gestellt wurde. Es war die hölzerne Box, in welcher sich die Haarnadel von Eileen Prince befand. Hermine kämpfte sichtlich mit ihren Gefühlen und Minerva verstand es nicht genau, sah fragend zu ihr, doch sie wollte Hermine zu keiner Erklärung drängen.

„Sie hatten mich gefragt, ob es ein Erbstück sei. Sie erinnern sich? Ich bejahte die Frage, allerdings habe ich Ihnen nicht gesagt, wessen, denn es ist erst jetzt meines.“, begann Hermine und öffnete vorsichtig die Schachtel, entnahm die Haarnadel und ließ sie auf ihrer flachen Hand liegen.

„Diese Haarnadel gehörte Severus‘ Mutter. Sie hat sie von dem Mann geschenkt bekommen, der sie mehr als alles andere auf der Welt liebte, von Aberforth Dumbledore, wie Sie vielleicht wissen, Severus‘ wirklichem Vater. Severus hat sie nach dem Tod seiner Mutter mit fast allem, was er von ihr geerbt hatte, verkauft… Ginny hat mir die Haarnadel zum Geburtstag geschenkt und er hat sie wiedererkannt und mittlerweile weiß ich über diese Nadel, was ich wissen muss. Sie ist ein Liebes-Geschenk wie die Fluchfänger, die Sie Albus geschenkt haben. Allerdings schützt diese Nadel nicht, sondern sie verstärkt die Gefühle, wenn die Trägerin einen Snape liebt. Deshalb das ‚S‘ im Holz. Ich denke, dass Aberforth damit erreichen wollte, dass Eileen ihn vergisst und mit Tobias glücklich werden kann. Er wusste damals noch nicht, dass er Vater werden würde. Nun ja, ich danke Ihnen, dass Sie darauf aufgepasst haben. Abgesehen von diesem besonderen Wert, hat sie auch einen sehr hohen, materiellen Wert.“, erklärte Hermine dann und Minerva hörte ihr interessiert zu. Dann legte Hermine die Haarnadel zurück in die Schatulle, denn sie wollte sie nicht tragen.

„Professor, ich wollte Sie noch etwas fragen. Ich würde gern an dem Wochenende nach meinem Geburtstag nach London reisen, da ich etwas in der Winkelgasse zu erledigen habe. Wäre das möglich?“, fragte Hermine und hoffte auf ein ‚Ja‘. Minerva schien etwas zu überlegen.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt