Kapitel 116
„Ich würde gerne sehen, wie Sie aussehen, wenn Sie die Robe und die Maske tragen.", sagte Hermine dann. Ihr Wunsch, der bald einem Flehen glich, war deutlich zu hören. Wusste sie, was sie von ihm verlangte? Entsetzt, dass er sich nicht verhört hatte, sah er sie an.
__________________________________________________________________________________
Hermine suchte in seinen Augen nach einer Antwort, da er verbal nicht in der Lage war, ihr eine zu geben, doch sie fand nichts außer dem Entsetzen, dem Unglauben.
„Bitte.", setzte sie gehaucht nach und nun hatte auch ihr Blick etwas Flehendes angenommen. Er verstand sie nicht. Sie hatte doch schon gesehen, wie ein Todesser in seinem Gewand und Maske aussah.
„Warum?", fragte er dann, für mehr als dieses eine Wort reichte seine Stimme nicht und so, wie er es sagte, klang es so, als sei selbst das zu viel verlangt, denn auch er sprach nicht lauter als sie.
„Ich möchte es sehen, bitte Sir.", antwortete Hermine und er drehte seinen Kopf, wand seinen Blick von ihr ab, sah auf das Feuer und überlegte. Er wusste nicht, ob es gut wäre oder nicht, er wusste nicht ob er es wollte oder nicht und schon gar nicht, warum sie diesen Wunsch hatte – hatte sie sich vor wenigen Minuten allein wegen der Robe und der Maske erschreckt, als sie nur auf dem Sessel lagen. Ebenso wenig wusste er, warum er es dann doch tat. Er stand auf und ging ins Schlafzimmer. Hermine folgte ihm mit ihrem Blick. Sie hörte das leise Knarren der Schrank-Tür und wartete darauf, dass er im Türrahmen erschien. Sie hatte verschiedene Gefühle, Neugier, Angst, Zweifel... vieles strömte durch ihren Kopf und ihren Körper, sie konnte dennoch nur zur Tür sehen.
*
Er nahm die Robe und die Maske aus dem Schrank, zog sich beides an und konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal so lange dafür gebraucht hatte. Dann fiel es ihm ein – nie, sonst wäre er mit Misstrauen und einem Fluch begrüßt worden. Er setzte die Maske auf und doch wollte sich die Maske, die er darunter trug, nicht einstellen – er war gerade kein Todesser. Er sah aus wie einer, trug das Dunkle Mal, aber er war kein Todesser. Dann kam ihm Harry urplötzlich in den Sinn und seine Wut auf ihn reichte aus. Als Todesser ging er zurück in sein Wohnzimmer, schritt auf Hermine zu und stoppte gute drei Meter vor ihr.
*
Er kam durch die Tür und schritt auf sie zu – hätte sie nicht gewusst, dass er es war, hätte sie geschrien. So sah sie ihn wie gebannt an, musterte ihn. Dann schüttelte sie den Kopf und stand auf, sah in seine Augen. Langsam kam sie auf ihn zu und er wich keinen Millimeter, sagte keinen Ton. Zwei kalte, nichts sagende Augen sahen sie an – voller Verachtung, Hass und Wut. Kurz vor ihm blieb sie stehen.
„Jetzt weiß ich es. DAS sind nicht Sie.", sagte Hermine und legte ihre Hände an seine Maske, wollte sie abnehmen, doch sie wusste nicht, dass nur er oder Voldemort das konnte. Er legte seine Hände auf ihre und nahm die Maske ab. Er wusste tief in seinem Inneren, dass sie Recht hatte. So sah er sie einfach an. Gemeinsam hielten sie seine Maske in Händen.
„Danke.", sagte sie dann und lächelte schwach. Er nickte leicht. Deutlicher konnte der Irrsinn einer freundschaftlichen Beziehung zwischen den beiden nicht sein: Er im Todessergewand und sie in ihrer Uniform, Todesser und muggelgeborene Schülerin. Sie würde nie vergessen, wie er als Todesser aussah, aber sie sah ihn so nicht. Wieder schüttelte sie den Kopf.
„Das sind nicht Sie.", sagte sie wieder und trat einen Schritt zurück, behielt dabei seine Maske in ihren Händen. Er verstand sie und entledigte sich der Robe, streckte seinen Arm nach der Maske aus und hielt seine Hand offen. Hermine drehte die Maske und sah sie sich genau an, dann legte sie sie in seine Hand und er brachte beides zurück in den Schrank. Als er zurückkam, stand sie immer noch an der gleichen Stelle, doch sie lächelte, als er wieder in ihr Blickfeld trat.
DU LIEST GERADE
7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...