66. Ein Tränkenmeister im Haus ist Gold wert

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Kapitel 66

„Ich habe Ihnen keinen Trank gegeben.", sagte er nur und das war das letzte, was Hermine hörte; sein erschrockener, sorgenvoller Blick das letzte, was sie sah; seine sanfte Hand auf ihrer, das letzte, was sie spürte.

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... Nein... Wie hat Draco das geschafft? Ein Vielsaft-Trank? ... Wie ist er an meine Haare gekommen? ... Was hat er ihr gegeben?

Hektisch stürzte er zum Tisch, auf dem die kleine silbern-grüne Phiole stand und er roch daran. Er senkte die Phiole nach wenigen Sekunden und stieß heftig Luft aus seiner Nase. Erschrocken sah er zu Hermine, die regungslos auf dem Stuhl hing. Nicht viel trennte sie noch vom Boden, nicht viel hielt sie am Leben. Er war mit einem Schritt bei ihr, legte seinen Umhang auf den Boden und bettete Hermine darauf.

... Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein? ... Dieser verdammte Mistkerl... Er wird dafür büßen... Natürlich wollte er es so aussehen lassen, als hätte ich ihr den Trank gegeben... Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein, ich hätte sie nicht aus den Augen lassen dürfen... Kleine Gryffindor...

Sanft strich er über ihre Stirn, dann über ihre Wangen. Er ballte beide Hände zu Fäusten und stand auf, sah sich hastig im Raum um.

... Trunk des Friedens... überdosiert und mit Acromantulagift versetzt...

Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen und suchte in seinen Regalen nach etwas, was Hermine helfen würde, wenn es ihr überhaupt noch helfen würde. Er schnappte sich einen Bezoar und Weinrautenessenz und kniete sich neben Hermine. Seine Hand zitterte leicht, als er ihr die Gegenmittel verabreichte. Dann strich er ihr wieder sanft über die Wangen und fühlte, wie kühl sie war. Er zuckte zusammen und Panik machte sich in ihm breit. Warum konnte nicht ein Jahr ruhig verlaufen?

„Werden Sie wach... bitte... öffnen Sie die Augen... Hermine... bitte.", seine Stimme war leise und fast flehend. Es hätte ihn selbst erstaunt, wäre er noch in der Lage gewesen, irgendetwas bewusst wahrzunehmen, was nicht Hermine betraf.

Vorsichtig beugte er sich über sie um zu hören, ob sie noch atmete, denn eine Bewegung ihres Brustkorbes war nicht zu sehen, ein Puls nicht zu spüren. Er hörte ein leises Atmen und war erleichtert. Glücklich strich er über Hermines Wangen und seufzte. Dann schloss er die Augen und sein ganzer Körper verkrampfte sich, seine Hände waren zu Fäusten geballt.

... Das wirst du büßen, Malfoy. Das schwöre ich dir... du wirst es bereuen... Wäre sie gestorben, hätte man die Leichen von Vater und Sohn suchen können... vergebens gesucht...

Er beugte sich wieder nah über ihr Gesicht, denn nur so konnte er momentan ihre Atmung kontrollieren. Ihre Atemzüge wurden nur schleppend länger und tiefer, ihre Atmung war aber immer noch sehr flach und weit entfernt von normalem Atmen. Er senkte unüberlegt den Kopf und für den Bruchteil einer Sekunde lagen seine Lippen auf ihren. Bestürzt zog er seinen Kopf zurück und atmete schneller. Er konnte nicht glauben, was eben passiert war.

... Nein, nicht das noch! ... Ich habe eine Schülerin geküsst... Nein... nein... meine Lippen haben nur kurz ihre berührt – das war kein Kuss... Das war KEIN Kuss... Nein...

Das Flimmern von Hermines Augenlidern riss ihn aus seinen Gedanken und wieder beugte er sich etwas über sie, dieses Mal jedoch vorsichtiger. Besorgt sah er zu ihr, er machte sich keine Mühe, irgendeine Maske aufzusetzen. Hermine öffnete langsam wieder die Augen und traf seinen sorgenvollen Blick und sah ein erleichtertes Lächeln? auf seinen Lippen.

„Warum träume ich von Ihnen?", hauchte Hermine schwach, zu mehr war sie nicht in der Lage, hatte sie doch immer noch das Gift im Körper.

„Sie träumen nicht, kleine Gryffindor.", sagte Snape ruhig und legte Hermine seinen Handrücken auf die Stirn, dann an die Wange.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt