64. Kopfschmerzen

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Kapitel 64

Der Morgen kam hart und plötzlich. Hermine fühlte sich als hätte ein Hippogreif auf ihr rumgetrampelt und stand nur langsam auf. Während sie ins Bad ging, fragte sie sich, wie sie den Tag überleben sollte, wenn ihr Kopf jetzt schon kurz vorm Explodieren war. Aber sie ging erstmal ins Bad und war etwas enttäuscht, als sie nicht das schöne Bad von Snape vorfand, sondern nur das 0815-Schülerbad. Sie seufzte kurz und stellte sich dann unter die Dusche. Als sie fertig war, ging sie in den ihr Zimmer, holte Snapes Buch und setzte sich damit in einen Sessel im Gemeinschaftsraum, kuschelte sich hinein und versank im Buch. Es war nicht Snapes Sessel, was sie auch mit einem leichten Seufzer quittierte – ihr fiel aber gar nicht bewusst auf, wie sehr sie das riesige Bad, den leuchtenden Sternenhimmel und den bequemen Ledersessel vermisste. Sie schwelgte in dem Buch und strich hin und wieder über die Stelle, an welcher die Widmung stehen würde, wäre sie sichtbar.

„Hermine? Kommst du mit?", fragte Ron und tippte ihr leicht auf die Schulter, Hermine schreckte auf – sie hatte vergessen, dass niemand die Widmung sehen konnte, aber für sie war es so, als stünde sie noch genau da, sie wusste, wo jeder Buchstabe stehen würde.

„Sorry.", schob Ron nach.

„Kein Problem. Ja, klar. Ich bringe nur das Buch kurz hoch und hole meine Sachen.", sagte Hermine, brachte es nach oben und legte das Buch auf ihr Bett.

Als sie mit ihrer Tasche nach unten kam, war auch Harry da und lächelte sie zur Begrüßung freundlich an. Zusammen gingen die drei zum Frühstück. Auf den Fluren unterhielten sie sich über verschiedene Dinge und alberten herum. Es hatte alles etwas von Leichtheit und Unbekümmertheit, sie waren einfach Kinder.

Auch für den Professor kam der Morgen plötzlich und in seinem Fall sehr hart. Er rutschte nämlich aus dem Sessel, in welchem er gestern eingeschlafen war und traf den Steinboden. Sein Rücken sagte ihm eindeutig, dass ein Sessel kein guter Schlafplatz war und sein Kopf, der den Boden zwar nicht zuerst getroffen hatte, dafür aber ziemlich heftig, verdeutlichte ihm die Vorzüge eines Weckzaubers.

Langsam stand er auf und streckte sich, dann ging er ins Schlafzimmer und sah automatisch zu seinem Bett, dorthin, wo Hermine gelegen hatte. Dann schüttelte er den Kopf und ging ins Bad, wo er sich einer Wechseldusche unterzog, erst warm um seine Muskeln zu entspannen, dann eiskalt um wach zu werden. Er wickelte sich in den Bademantel und erinnerte sich daran, wie Hermine sich darin einwickeln konnte, weil er ihr zu groß war. Wieder schüttelte er den Kopf und ging zum Waschbecken, sah in den Spiegel und trocknete dann mit einem Handtuch seine Haare. Als er aus dem Bad kam, hatte er nur den Bademantel an, er würde jetzt niemanden mehr überraschen, wenn er so durch seine Wohnung ging. Er stand vorm Kleiderschrank und nahm sich frische Kleidung für den Tag, dabei kullerte etwas Kleines, Goldenes aus seinem Schrank vor seine Füße und er sah mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Boden. Er bückte sich und sammelte die goldene Kette auf, nahm sie mit zum Bett, wo er sich anzog. Als er wieder komplett in seine Roben verhüllt war, nahm er die Kette und steckte sie in die Brusttasche seines Gehrocks. Dann verließ er seine Räume, es war Zeit zum Frühstück und er brauchte Kaffee.

Den schönsten Morgen hatten wahrscheinlich Albus und Minerva. Arm in Arm wachten sie auf und ihre ersten, verschlafenen Blicke trafen sich, ebenso ihre Lippen. Danach lächelten sie einander an. Albus genoss es sichtlich, seine Mini im Arm zu haben. Minerva war eigentlich weniger glücklich, sie liebte Albus – keine Frage, aber sie war eben nicht gewillt, ihre Beziehung öffentlich zu machen und sie fürchtete tuschelnde Schüler und Kollegen. Albus wusste das natürlich und respektierte das, so wie sie – wenn auch zähneknirschend – hinnahm, dass er ihr einiges nicht erzählte, sondern schwieg.

„Albus, wir sollten aufstehen...", sagte sie dann leise und kuschelte sich noch einmal an ihn.

„Ich gebe es gerade nur ungern zu, Mini. Aber ja, du hast Recht.", sagte er und ehe sie etwas sagen konnte, weil er sie wieder ‚Mini' genannt hatte, versiegelte er ihre Lippen mit seinen.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt