108. Weihnachten- Verrückt war es ja schon immer

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Kapitel 108

Vorsichtig ging sie durch den Toilettenraum und sah genau nach, ob sie wirklich allein war. Sie stellte fest, dass nicht einmal die maulende Myrthe anwesend war und nutzte nun ihre Chance. Sie breitete die Abschriften vor sich aus und versuchte sich zuerst an den Handbewegungen, die gar nicht so einfach waren, wie sie aussahen. Sie sah schnell ein, dass sie wohl oder übel häufiger üben müsste, denn einen verpatzten Zauber Madame Pomfrey oder wem auch immer erklären zu müssen, wäre nicht gerade positiv und alles andere als einfach. Sie bereute nun fast, nicht genauer darauf geachtet zu haben, welchen Zauber Professor Snape benutzt hatte um sie zu verwandeln, denn sein Zauberspruch erforderte scheinbar wenige Worte und so gut wie keine Handbewegung. Hermine nahm diesen kleinen Rückschlag jedoch gelassen hin, sie würde in ihrer Freizeit – die zwar wahrlich knapp bemessen, aber immerhin vorhanden war, üben müssen und zwar hier auf der Mädchentoilette ohne von irgendwem erwischt zu werden.

... also, was das mit den Regelverstößen betrifft – das kann ich dieses Jahr wohl wirklich vergessen... welche Regel befolgen wir denn überhaupt?... Ja, wir erscheinen zum Unterricht... das war es dann aber auch schon... Und das ausgerechnet ich? Im Traum hätte ich nie daran gedacht, hätte jedem einen sorgenvollen Blick zukommen lassen, der mir das am Anfang der ersten Klasse prophezeit hätte... besonders das mit Snape – dafür hätte ich ihn oder sie wahrscheinlich ausgelacht oder das St. Mungos verständigt... Ich wette, damit geht es Professor Snape auch nicht besser... Na ja, jetzt steht erstmal das letzte Treffen bevor und dann sind die Weihnachtsferien... Die Zeit verging wirklich schnell, Merlin sei Dank... länger als notwendig hält das ja auch niemand mit Krötengesicht aus...

Damit packte Hermine ihre Sachen wieder zusammen und ging zurück in den Gryffindor-Turm. Sie bemerkte dabei erst, wie spät es schon war. Sie hatte scheinbar das Abendessen versäumt, was sie nicht weiter störte, da sie ohnehin keinen großen Wert darauf gelegt hatte, in einem Raum mit Umbridge zu sein.

Die letzten Tage verzogen und immer wieder übte Hermine den Verwandlungszauber, doch relativ schnell traute sie sich, ihn auszuprobieren und war erstaunt von ihrem Ergebnis. Sie hatte lange, gelockte dunkelbraune Haare, die einen leichten Rotton hatten und dazu grün-blaue Augen, die regelrecht zu leuchten schienen. Allgemein sah sie etwas älter aus, etwa um die 20 und ihre Stimme klang weich, rauchig und tief – kurzum, sie klang einfach schön und dazu sah Hermine noch wundervoll aus. Sie war zufrieden mit sich selbst und löste den Zauber wieder. So könnte sie Snape sein Geschenk zukommen lassen ohne das jemand Verdacht schöpfen würde. Sie musste sich nun nur noch überlegen, wie oder mit wem sie in die Winkelgasse gehen könnte und da wurde es schwierig.

... Sirius – zu gefährlich, selbst wenn er sich ein anderes Aussehen geben würde... Mrs. Weasley – zu neugierig... Mr. Weasley wäre eine Option... Fred oder George – zwar neugierig, aber mit ihnen... Nein... alleine? – wohl die beste Möglichkeit... so erkennt mich niemand und Malfoy wird sicher nicht Weihnachtsgeschenke für seine Familie kaufen... zumindest nicht allein... Ich schätze, ich gehe alleine, aber Sirius sollte Bescheid wissen... Er wird mich nie gehen lassen...

Das letzte Training war ein voller Erfolg und nachdem sich alle von Harry verabschiedet hatten, war er noch alleine mit Cho im Raum der Wünsche gewesen. Nun warteten Ron und Hermine im Gemeinschaftsraum auf ihn. Zusammen saßen sie auf der Couch am Feuer und Ron redete Hermine in Grund und Boden.

„Ich finde es echt toll, dass du und Harry mit uns Weihnachten feiert... Meine Mum freut sich sicherlich schon ein Loch in den Bauch und Dad hat sicher wieder jede Menge Fragen an dich ... Vor allem kommen wir aber mal von Krötengesicht weg... die geht mir wirklich auf den Wecker...", sprudelte es aus Ron nur so heraus und Hermine hoffte, dass Harry bald wiederkam, was er auch tatsächlich tat.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt