79. Fluchtartige Gespräche

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Kapitel 79

Hermine träumte in dieser Nacht wirklich von Lucius Malfoy und wachte morgens dennoch mit einem breiten Lächeln auf – Snape hatte sich Malfoy in ihrem Traum in den Weg gestellt und sie beschützt. Dann öffnete sie die Augen und sah sich desorientiert um.

...Wo? ... Wie?... Ich bin in unserem Schlafsaal? In meinem Bett und trage meinen Schlafanzug? ... Was war bloß in Snapes Tee? Ich kann mich kaum daran erinnern, was passiert ist, nachdem ich aus dem Denkarium zurückkam, seine Erinnerung gesehen habe...

MERLIN! Ich habe meinen Professor geküsst! ... und das mehr als ein Mal... Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht? – GAR NICHTS, klar – Warum hat ER das zugelassen? Er hat mich sogar von sich aus geküsst... Verdammt! Ich kann ihm doch so nicht mehr unter die Augen treten... nie mehr...

Dann schwang Hermine sich missmutig aus dem Bett und verschwand im Bad, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche, versuchte, ihre Gedanken mit dem Wasser zu ertränken. Aber mit dem Wasser prasselten nur noch mehr Gedanken auf sie ein.

... er hat wirklich schöne Lippen... und seine Küsse sind so sanft und zart... mein erster Kuss – den ich auch wahrgenommen habe... von IHM... er hat so viel Wärme ausgestrahlt, das hätte ich nie von ihm erwartet... er gibt sich sonst immer so kalt...

HERMINE GRANGER! Es reicht! Hol deine Gedanken von ihm weg, das ist ja peinlich! ... er ist dein Professor, mehr als doppelt so alt wie du, will garantiert nichts von dir – du bist eine muggelgeborene Hexe und dazu eine Gryffindor – und DU willst auch nichts von ihm! ER ist nur ein Lehrer! ...

Wütend drehte sie die Hähne zu und machte sich fertig. Ihre Haare waren noch nicht ganz trocken und sie wollte sie mit der Haarnadel hochstecken, fand diese aber nicht.

Wo verdammt... NEIN! ... Na wunderbar... Er hat sie mir gestern aus den Haaren gezogen... sie liegt noch in seinem Wohnzimmer auf dem Tisch... Klasse!

Hermine seufzte und band ihre Haare locker zusammen. Danach stapfte sie schlecht gelaunt die Treppen hinunter und wurde von Harry im Gemeinschaftsraum in Empfang genommen. Die anderen Schüler waren entweder noch im Bett oder schon beim Frühstück – Ron schlief noch.

„Guten Morgen, Hermine.", entgegnete Harry ihr auch schon und lächelte leicht.

„Wie... war's gestern?", fragte er dann doch vorsichtig und seine Stimme war sehr leise.

„Morgen, Harry. Wie du siehst... ich lebe... Langsam glaube ich jedoch, dass er nicht mehr alle Phiolen im Schrank hat...", antwortete Hermine nüchtern und ging weiter in Richtung Portrait-Loch.

„Wartest du nicht mit mir auf Ron?", fragte Harry erstaunt und fast enttäuscht.

„Sorry, nein.", antwortete sie knapp und ging langsam weiter.

„Hermine, warte!", kam es dann von Harry und er kam auf sie zu. Er hielt sie zurück, ehe sie durchs Portrait-Loch verschwinden konnte und kratze seinen ganzen Mut für die folgende Frage zusammen.

„Warum war Professor Snape diese Nacht hier im Turm? Ich bin zwar nicht zu 100 % sicher, aber es sah so aus, als wäre er aus eurem Schlafsaal gekommen!"

Hermine sah ihm mit geweiteten Augen entgegen und ihr Mund öffnete sich langsam, aber kein Ton kam heraus. Sie spürte plötzlich Blut in ihren Kopf steigen und Harry glaubte, es sei vor Wut.

... bei Merlins Unterhose... er hat mich zurück in mein Bett gebracht... ich muss bei ihm eingeschlafen sein... schon wieder?... Warum hat er mich nicht einfach geweckt? ... Na, ich muss mir ja ohnehin die Nadel wiederholen...

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt