Kapitel 53
Hermine riss reflexartig die Augen auf und wünschte sich im gleichen Moment, sie hätte sie zu gelassen und weitergeschlafen.
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Sie war Snapes Gesicht nur wenige Zentimeter fern und fühlte seinen ruhigen Atem. Sie spürte deutlich das Heben und Senken seiner Brust, hörte seinen Herzschlag und fühlte verschiedene Dinge in sich hochkriechen.
... Bei Merlin! ... Nein...WAS mache ich hier? ... Oh Gott... Oh Gott... Was ist passiert... was ist passiert? ... Ah! Ich habe gelesen und bin aufgeschreckt, dann war er da und er hat mich so angesehen... ich hab noch nie so viel Wut und Kälte in einem Blick gesehen... ich habe die Kälte gespürt... Dann habe ich geweint und er hat mich getröstet... er hat mir sogar verziehen, dass ich einfach an seinem Denkarium war... Er hat mich auf die Couch getragen... ich habe ihn nicht losgelassen... diese Stimme... seine Stimme... war so beruhigend... ich bin eingeschlafen! ...
Aber... er... er hat es zugelassen, dass ich ihn so umklammere und dann einschlafe? Warum hat er mich nicht geweckt? ... Er ist ja selbst eingeschlafen... Oh Gott... wie er reagiert, wenn er wach wird? ... Ich kann ihm nie wieder in die Augen sehen – vielleicht ganz gut so?! Aber es wird schwierig, wenn ich in seinen Unterricht muss...Wenn ich einfach ins Bett gehe oder mich auf den Sessel lege... so – so als wäre nichts passiert...
Erst jetzt bemerkte Hermine seine Hand auf ihrem Rücken. Er hatte sie mittlerweile entspannt und so drückte sie flach auf den seidenen Stoff des Pyjamas und damit auf ihren Rücken. Sie war nicht fähig, sich überhaupt zu bewegen. Sie wollte weg, weg von ihm, weg aus diesem Zimmer, weg aus den Kerkern. Aber ihre verwirrenden Gedanken sollten nun noch schwieriger und verwirrender werden...
... seine Gesichtszüge sind wirklich entspannt, wenn er schläft... er sieht richtig friedlich aus... und er wird sicher Nackenschmerzen haben, wenn er wieder aufwacht – erholsamer Schlaf sieht anders aus... Das alles macht er nur meinetwegen... weil er sich nicht verzeihen kann... er muss wirklich Angst gehabt haben, dass er mich hätte töten können... Er hat es ohne Murren hingenommen, dass ... Professor McGonagall ihn ohrfeigt... Das hatte er nicht verdient... Ebenso wenig die Träume die ihn verfolgt haben müssen... er sagte, sie seien wieder da... Er kann doch gar nichts so schlimmes in seinem Leben getan haben, dass er so bestraft wird! ... Und ich mache ihm das Ganze immer schwerer... bereite ihm Probleme ... und bringe ihn in solche Situationen... es muss ihm mehr als peinlich sein, wenn er wach wird... Und das ist ALLEIN MEINE Schuld ...
Eine einzelne Träne kullerte über ihre Wange und unbewusst drückte sie sich einen Moment stärker an Snapes Oberkörper. Sie wollte und sollte weg von ihm, dass wusste sie, aber etwas hielt sie zurück – ihr Unterbewusstsein.
...bleib... du bist in seinen Armen geborgen und sicher... er ist es sicher nicht gewohnt, dass jemand darin liegt und deshalb ist er erschrocken... Aber du kannst die Wärme, die du fühlst nicht verleugnen, du fühlst dich sicher und geborgen in seinen Armen, wie in den Armen deines Vaters... Lass ihn dich trösten, lass es zu... auch wenn er sich wieder abwendet... du bist seine Schülerin und könntest wirklich seine Tochter sein... Aber lass es zu, dass du ihn so magst, so wie er wirklich ist, sein kann... der Snape, den er unter Roben und Masken versteckt... und wieder verstecken wird.
Erinner dich an die Denkarium-Szene... er sagte, er hatte von seinen Eltern geträumt und er sagte dir, dass es Träume waren, die du dir nie ausmalen könntest... so grausam und angsteinflößend... Er hatte sicherlich keine einfache Kindheit, keine leichte Jugend... erinner dich an das Buch... das Geschenk von Professor Dumbledore, in welchem er ihn erinnert, ein Licht der Hoffnung brennen zu lassen – selbst in dunkelsten Zeiten...
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...