25. Spiegel der Erinnerung

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Kapitel 25

Er wollte gerade wieder aufstehen, als Hermine ihm einen Strich durch die Rechnung machte...

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Sonst waren es nur seine Bewegungen, welche derart schnell waren, jetzt verblüffte sie ihn.

Sie hatte blitzartig ihre Arme um seine Taille geschlungen und hielt ihn fest, sie krallte sich in den Stoff seiner Roben und zog ihn mit aller Kraft auf die Couch zurück.

Er war völlig perplex. Es war wieder eine dieser Situationen, mit denen er nichts anzufangen wusste.

?... Hatte sie nicht eben gerade ganz klar gesagt, dass ich schuld an ihrem Gedankenchaos sei... und jetzt hält sie mich fest... und für ein Mädchen ihres Alters hat sie wirklich viel Kraft...

Was mache ich jetzt? Ich kann sie nicht trösten... Ich WERDE sie NICHT trösten!

Er wollte ihr aber genauso wenig wehtun, also sie nicht verletzen, deshalb versuchte er erst vorsichtig, sich von ihrer Umklammerung zu befreien. Aber Hermine klammerte sich nur noch verzweifelter an ihn – Gedanken darüber, was sie da gerade tat, hatte sie nicht, sie wollte nur nicht wieder allein sein, alleine irgendwo sitzen und weinen.

Meine Güte! Eine Teufelsschlinge ist ja harmlos... Gut, eine solche lässt sich mit Sonnenlicht vertreiben... was macht man bei einer Gryffindor?

Wieder versuchte er, sich von ihr wegzudrücken, ohne ihr wehzutun – ein äußerst schwieriges Unterfangen, wie sich herausstellte.

Eigentlich war er ihr an körperlicher Kraft mehr als überlegen, aber er wagte es nur, sehr wenig davon einzusetzen... würde er ihr Schaden zufügen, könnte weder sie noch Dumbledore das verzeihen. Ganz zu schweigen davon, dass er es selbst nicht könnte.

Hermine bemerkte jeden seiner Versuche, sich von ihr zu lösen und es wunderte sie, dass er sie so vorsichtig behandelte, so als wäre sie zerbrechlich wie Glas. Sie dachte aber nicht lange darüber nach, sie wollte nicht allein sein... DAS war alles, was ihr in diesem Moment wichtig war.

Sie rutschte näher an ihn heran und hielt ihn noch fester, wenn das überhaupt möglich war. Er wurde langsam wütend. Er wollte sie nicht verletzen, aber sie eben so wenig trösten. Zudem fürchtete er langsam aber sicher um seine Roben.

„Geh nicht!... Bitte, lass mich nicht allein...“, schluchzte sie leise gegen seinen Umhang, sodass er Mühe hatte, sie zu verstehen.

Er wehrte sich nicht mehr gegen um ihre Umarmung. Er tat plötzlich gar nichts mehr. Er starrte nur noch ein Loch in die Luft, in Gedanken war er weit weg...

-flashback-

Es war ein grauer, kalter Tag und er saß allein in seinem kleinen Zimmer. Es war ziemlich dunkel und spärlich eingerichtet, er hatte nichts, womit er sich beschäftigen konnte... nur Bücher, Bücher und nochmals Bücher.

Er hatte keine Freunde, er war für die anderen immer ein Sonderling, der mit seiner magischen Begabung noch nicht viel anfangen konnte. Seine Mutter konnte ihm nur sehr selten etwas darüber erzählen, sein Vater wollte nicht, dass er seine Kräfte trainierte, er sollte normal bleiben.

Wie normal war ein Junge, der nahezu problemlos im Dunkeln sehen konnte und einen derartig ausgeprägten Geruchssinn hatte, dass er sogar in der Lage war, blind in einem Blumenladen stehend, jede einzelne Blumensorte allein am Geruch zu erkennen? In den Augen der Muggel... weit, sehr weit weg von normal.

Dieser Tag sollte ihm lange im Gedächtnis bleiben.

Seine Mutter betrat das Zimmer und sah etwas traurig zu ihrem Sohn.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt