167. Halten wollen und loslassen müssen

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Kapitel 167

Dieses Jahr war sie nicht in der Schule geblieben, sie konnte es nicht. Sie war in ihr Haus nach Schottland gereist, denn sie wollte nicht länger in der Nähe der Schule und Albus‘ Grab sein, sie musste etwas Ruhe haben, denn so viel war auf sie eingeströmt und eigentlich hatte sie auch gar nicht wirklich Zeit zum Trauern gehabt.  Wie die Tage zuvor, saß sie in ihrem Garten, Albus war nie hier gewesen, somit verband sie keine Erinnerungen damit, dennoch dachte sie an ihn. Noch immer trug sie nur schwarze Roben und sah fast aus wie die weibliche Ausgabe von Snape. Sie würde wohl noch länger Schwarz tragen – auch wenn sie eigentlich nicht der Typ war, der mit Kleidung, bzw. deren Farbe Trauer zeigte, sie hatte einfach keine Lust auf Farbe, nicht einmal auf ihre sonst so geliebten Karos. Langsam ließen sich die Gedanken und das Erlebte sortieren, wodurch sie sich einen Überblick verschaffen konnte. Sie sah in die Ferne.

… Miss Granger… wie konnten Sie sich nur auf so etwas einlassen… Schlafen mit Ihrem Professor… aber das erklärt, warum sie gelogen hat und ihn in Schutz genommen hat… Deshalb wirkten sie so vertraut... Ich hätte nie gedacht, dass Severus… aber ich hätte auch nie gedacht, dass er Albus umbringen würde… Ich hasse dich dafür! Du hast mir meine Liebe genommen! … und ein unschuldiges Kind verletzt… Meine Zweifel waren nicht unbegründet und man hat es mir doch einzureden versucht, selbst du, Albus… Gerade du… Du wusstest wahrscheinlich wirklich alles, wie immer und hast beharrlich geschwiegen… Was hast du nur geglaubt, gehofft? All die Jahre und so selten habe ich dich verstanden… jetzt weigerst du dich, es mir zu erklären… sagst mir nur, dass es dir Leid tut… Das sollte es auch, denn du hast mich belogen, mich als deine Freundin und Vertraute und mich als Hauslehrerin von Gryffindor. Ich hatte das Recht, zu erfahren, was passiert ist… Ich sollte mit Miss Granger sprechen… diese Verbindung ist gefährlich… Apropos… wer war überhaupt dieser Mann? Sie hat ihn kaum gesehen und einfach geohrfeigt… er hatte doch gar nichts getan oder gesagt, außer einer weißen Rose niedergelegt… Ich kenne ihn gar nicht… Er schien recht reich zu sein, denn er trug edle Kleidung, die sicherlich von Mr. Malfoy hätte sein können… Ich sollte ihr schreiben und sie um ein Gespräch bitten…

Minerva legte ihre Hand neben sich auf die Bank und erschrak, als sie etwas unter ihrer Hand spürte. Erschrocken sah sie darauf und entdeckte einen Brief. Fragend nahm sie ihn in die Hand, sah sich suchend um, sah nur noch eine Eule davon fliegen. Abschätzend drehte sie den Brief und suchte nach einem Absender oder einem Betreff, einfach irgendetwas. Sie wurde fündig: An meine geliebte Mini. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie nahm den Brief mit ins Haus, setzte sich in ihr Wohnzimmer und öffnete das Siegel des Briefes, zog vorsichtig und voller Ungewissheit die Nachricht aus dem Umschlag und entfaltete sie.

~~~ Albus‘ Brief ~~~

Meine liebe Mini,

es tut mir wirklich alles so Leid. Ich weiß, wenn du diesen Brief in Händen hältst, kann ich nicht mehr bei dir sein. Es wundert dich sicher nicht, wenn ich dir sage, dass ich wusste, dass ich sterben werde. Ich habe es dir verschwiegen, der Fluch an meiner Hand war nicht gestoppt, er hat mich weiter geschwächt. 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nun weißt, was ich dir auch verschwiegen habe, was Severus und Hermine angeht. Ja, sie war öfters bei ihm und hat dich angelogen wie ich es auch getan habe. Ich dachte, vorerst wäre es besser, denn ich wollte den beiden Ruhe lassen. Severus hat all die Jahre stillschweigend verbracht und kaum jemanden an sich heran gelassen, das weißt du. Ebenso weißt du, dass er eigentlich jedem unfreundlich und mit bissigen Kommentaren begegnet ist, ihr nicht. Jedenfalls nicht, wenn sie alleine waren. Die beiden verstehen sich sehr gut und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass du alles weißt. Verurteile sie nicht dafür, ich war auch nicht sehr begeistert, als ich es erfahren habe, aber die beiden wissen, dass es nicht gut war. Wirf ihnen keine Steine in den Weg, denn ich schätze, dort liegen bereits genug. Ganz recht, meine Liebe, ich vermute genau das und ich bin mir eigentlich mehr als sicher. Keiner von beiden ist der Typ, der sich so einfach für irgendetwas hergeben würde, erst recht nicht für eine Nacht. Ich glaube, du kannst dir mein derzeitiges Grinsen über dein Gesicht gut vorstellen. Sei den beiden nicht böse. Es war meine Idee, dass wir es dir nicht sagen, wobei Severus natürlich auch nur dafür war, da ihr zwei euch schließlich noch nie wirklich gut verstanden habt. Ich bitte dich, schweig auch du darüber. Ich denke, sie werden es ohnehin schwer genug haben. Lass dein Wissen darum erst einmal ein wenig sacken, ich schätze, es wird dich ein wenig umgehauen haben. Sei Hermine nicht böse, sie hatte es so schwer. Aber sei auch Severus nicht böse, er wird ihr nichts tun, nicht weil er ein Slytherin ist, nicht weil er ein Todesser ist, ich bin mir sogar sicher, er würde sein Leben für ihres geben.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt