Kapitel 81
Hermine dachte nicht mehr an das, was sie an diesem Morgen schon wieder alles hinter sich hatte, sondern konzentrierte sich darauf, eine Fassade aufrecht zu erhalten: alles ist ok, Snape ist das größte Arschloch der Welt und sollte ich die Gelegenheit bekommen, zeige ich ihm das. Es schien zu funktionieren, denn niemand sprach sie darauf an, sondern wünschte ihr nur einen schönen Tag oder erkundigte sich nach irgendeiner Hausaufgabe – alles war wie immer und das tat ihr gut. Sie kam in die Große Halle und sah bereits Harry und Ron am Tisch sitzen, gesellte sich zu ihnen und begann ein Gespräch mit den beiden. Ron freute sich und diskutierte mit ihr darüber, dass es doch auch gut für beide wäre, würde sie ihm mit seinen Hausaufgaben helfen. Harry wirkte etwas gefaltet und trat ihr ungläubig gegenüber, lächelte dann aber und die drei begannen ein unbeschwertes Gespräch.
Albus hatte sie mit seinen Blicken unauffällig verfolgt, denn es entging ihm nicht, dass Minerva ihn beobachtete. Ihm fiel Hermines Verhalten auf, denn er durchschaute ihr Schauspiel – bemerkte aber sehr wohl, dass es ihr besser ging und sie gelöster wirkte. Dann sah er lächelnd zu Minerva und unterhielt sich mit ihr über organisatorische Dinge, gab ihr dennoch zu verstehen, dass ihn ganz andere Dinge beschäftigten und das stimmte sie milde. Dann sahen beide auf, weil ein scheinbar mehr als schlecht gelaunter Zaubertränke-Professor die Große Halle betrat und lautstark einen jungen Hufflepuff zusammenschrie, der ihm nicht schnell genug ausweichen konnte. Danach schritt er den Mittelgang entlang und in der ganzen Halle war es mucksmäuschenstill, alle Köpfe drehten sich kurz zu ihm, dann in Richtung Tischplatte. Albus sah ihn etwas böse über die Brille an und schüttelte leicht den Kopf.
„Dein kleiner Abstecher in die Winkelgasse zu Mr. Bellewish scheint nicht so erfolgreich gewesen zu sein, mein Junge?"
Doch Snape sperrte unverzüglich seinen Geist und Dumbledore fasste sich an die Schläfe, denn ein Rauswurf aus einem Geist verursacht eine Art Kopfschmerz und Minerva sah besorgt zu ihm. Snape setzte sich wortlos auf seinen Platz und begann mit dem Mittag. Noch immer herrschte Totenstille in der Halle, es war eine unnatürliche Stille und dennoch hielten fast alle Anwesenden sie für das einzig Richtige. Dann lachte eine Person auf, nicht laut, aber dadurch, dass es so leise war, wirkte es lauter als unter normalen Umständen. Alle Köpfe drehten sich zu der Person.
„Was?", fragte Hermine und sah in staunende Gesichter mit geweiteten Augen. Leises Gemurmel und Getuschel machte sich an den Tischen breit und auch der Lehrertisch blieb nicht verschont.
Drei Häuser und die Hälfte aller Lehrer rechneten mit einer explosionsartigen Reaktion von Snape, ein Haus rechnete zwar ebenfalls damit, freute sich aber abgöttisch, dass es Hermine treffen würde und ein Lehrer hätte nun ebenfalls laut loslachen mögen – aber Albus wusste sich zu beherrschen. Snape aß unterdessen unbeirrt weiter, er hatte da so eine Vermutung, was gleich passieren würde und wollte jedenfalls etwas essen – er hatte keine Lust noch etwas in seine Räume zu bestellen.
„Das ist nur Snape... Ihr tut ja gerade so, als sei er jemand ganz besonderes – nur weil er keinen Mut hat, Farbe zu tragen? Ich finde, pink steht ihm ausgezeichnet...", kam es von Hermine und kaum hatte sie begonnen, weiterzusprechen, wurde es wieder unnatürlich still. Es dauerte einen Moment, bis sie selbst wahrnahm, was sie eben gesagt hatte und insgeheim gratulierte sie sich selbst, sie spielte ihre Rolle glaubwürdig, allerdings in seiner Nähe und das war alles andere als schlau.
Das Klirren von Snapes Gabel war gerade an die Ohren der Anwesenden gedrungen, als er auch schon hinter Hermine stand und wütend schnaubte. Sie schloss die Augen und überlegte, was sie nun machen sollte, er nahm ihr den Gedanken ab.
„30 Punkte Abzug von Gryffindor!", bellte er übertrieben laut hinter ihr und sie rollte genervt mit den Augen.
„Und jetzt... bewegen Sie Ihre Zottelmähne in die Kerker und halten ausnahmsweise mal Ihren vorlauten Mund... Das Klassenzimmer müsste mal wieder gründlich gesäubert werden. SOFORT!", fügte er dann hinzu und trat nicht einen Schritt zurück. Hermine sah zu Harry und Ron, dann zu McGonagall, die zähneknirschend zu Snape sah und ihn mit ihrem Blick zu erdolchen versuchte. Sie stand auf, wobei sie es vermied, ihm zu nahe zu kommen und ging dann vor ihm her in Richtung Kerker. Kaum waren sie etwa 10m von der Halle entfernt brach ein hemmungsloses Gebrabbel und Gemurmel aus. Albus legte seine Hand auf Minervas vor Wut geballte Faust und sah sie ruhig an, nickte leicht. Ihre Wut auf Snape stieg jedoch ins Unermessliche und Albus sah gewisse Probleme auf sich zukommen.
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...