Kapitel 26
Es sollte eine schlimme Nacht für ihn werden.
Er schlief niemals wirklich tief, aber es reichte für seine Erholung. Allerdings würde er diese Nacht nicht sehr erholsam schlafen.
Es war eine der wenigen Nächte in denen ihn seine Träume quälten. Nicht, dass es allgemein wenige waren, aber in den letzten Jahren waren sie immer weniger geworden, alles war immerhin gute 13 Jahre her.
Er sah die Bilder vor sich, die hilflosen Zauberer, die Hexen... wie sie vergebens um Gnade winselten und einige sich unter dem Cruciatus-Fluch wanden, andere geschunden vom Sectumsempra zu Boden gingen. Er sah sich selbst in seinem Todesser-Gewand... er tötete gerade einen jungen Mann... Nein, er tötete ihn nicht wirklich... er folterte und quälte ihn zu Tode.
Er wand sich im Bett hin und her, verzog schmerzerfüllt sein Gesicht und zerriss vor Wut fast seine Decke. Er wollte aufwachen, aber sein Traum hielt ihn fest, die Erinnerungen quälten ihn. Die magische Wand, die er errichtet hatte, brach zusammen und Hermine wurde wach.
Sie erschreckte, als sie erkannte, wo sie war und sah, wie ihr Professor sich so unruhig wand.
Bei Merlin! Was ist nur los mit ihm? Er scheint zu träumen... Was mache ich jetzt nur? Ich muss ihn wecken... Er scheint das pure Grauen zu durchleben... Er hat mich auch aus dem Traum geholt.
Sie erinnerte sich an diese Situation und war ihm immer noch unendlich dankbar, dass er es geschafft hatte, sie aus ihrem Traum zu reißen. Sie setzte sich auf, rutsche ein Stück an ihn heran und streckte eine Hand nach ihm aus. Sie zögerte, hatte Angst und wusste nicht, wie sie es anstellen sollte.
Ihm kamen nun die Erinnerungen an den einen Abend zurück ins Gedächtnis. Sie hatte sie wieder aus der Versenkung in sein Bewusstsein gerufen. Sein Vater hatte ihn wahrhaftig fast zu Tode geprügelt und er lag hilflos und allein am Boden. Er fühlte die Schmerzen, als müsste er sie wieder ertragen, aber sie waren nicht das Schlimmste, das war die Hilflosigkeit. Er hatte sich an diesem Abend geschworen, nie wieder so hilflos zu sein und er wollte seine magische Begabung trainieren, um es seinem Vater heimzuzahlen.
Er wand sich immer heftiger und Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, es sah aus als würde er unter einem sehr starken Cruciatus-Fluch stehen.
Hermine zögerte nicht mehr, sie konnte es nicht mit ansehen.
Sie legte dennoch vorsichtig eine Hand auf seine Schulter und schüttelte ihn leicht.
„Bitte! Wachen Sie auf...“, begann sie. Sie schüttelte ihn etwas fester.
„Wachen Sie doch auf!“ Sie wurde langsam lauter und ihre Stimme drang zu ihm durch – leider.
Hermine sah nur noch den Zauberstab vor ihrem Gesicht und fühlte wie sie ein Stück flog, dann wurde alles schwarz vor ihren Augen.
Er war es nicht gewohnt, dass ihn jemand weckte und hielt es für einen Angriff – in Anbetracht dessen, was er geträumt hatte, verständlich. Da er nie ohne seinen Zauberstab ins Bett ging, hatte er ihn griffbereit und gegen seinen Angreifer gerichtet. Mit einem gemurmelten Expelliarmus hatte er Hermine gegen eine Wand geschleudert und sie war bewusstlos.
Er schnellte hoch und sah sich um. Dann entdeckte er Hermine, am Boden liegend und ziemlich stark blutend. Er sah auch das Blut an der Wand. Es war ein ziemlich starker Expelliarmus gewesen.
Augenblicklich sprang er aus dem Bett und kniete sich neben ihr auf den Boden.
NEIN! Was habe ich nur getan?...
Er hob sie vorsichtig hoch und legte sie zurück ins Bett, dann verschloss er die Wunde, die an ihrem Kopf klaffte und bereits den Boden und die Wand, an der Stelle, wo sie aufgekommen war, in tiefes Rot tränkte.
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...