146. Mein Wunsch: Blind, taub, und bar jeden Gefühls

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Kapitel 146

Hermine fühlte sich nicht anders als Harry und sie konnte das Essen nicht einmal vorher verlassen, mit der Ausrede, sie müsste im Haus sein. Sie hatte als Vertrauensschülerin das Privileg, etwas länger draußen zu bleiben als die anderen. Sie war froh, als sie gehen durfte und genoss die Stille in den Gängen und die leichte, kühle Nachtluft, die durch die Gänge zog. Sie war dann jedoch so in Gedanken, dass sie nicht bemerkte, dass eine Treppe die Richtung änderte und sie in den falschen Flur ging.

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Ihr fiel auch lange nicht auf, dass es der falsche Flur war, immerhin sahen die Flure in Hogwarts eigentlich ziemlich gleich aus. Doch dann fiel es ihr auf, denn sie kannte den Flur, aber sie war lange nicht mehr dort gewesen. Im 3. Jahr hatten sie hier Zauberkunst gehabt, aber nun hatten sie kein Fach mehr in diesem Flur. Eine unscheinbare Tür, die einen Spalt geöffnet war, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Hermine nährte sich der Tür und spähte hindurch. Der Raum schien leer und schwach schimmerte Licht durch die Fenster hinein, tauchte ihn in silbern-blaues Licht. Sie schob die Tür ein Stück auf, und drückte das schwere Holz dann wieder in Richtung Türrahmen. Sie sah sich um und sah erst jetzt, wozu dieser Raum diente. In ihm stand der Spiegel Nerhegeb. Sie ging langsam auf den Spiegel zu und erinnerte sich daran, was Harry ihr über diesen Spiegel erzählt hatte, er zeigte einem das dringendste und verzweifelste Sehnen des Herzens. Mittlerweile stand sie nun dicht am Spiegel und langsam formte sich ein Bild.

Sie sah das Wohnzimmer ihres Professors. Er saß auf der Couch, lehnte bequem in der Ecke und zwischen seinen Beinen saß Hermine, lehnte sich an ihn. Seine Hände umschlossen sie und hielten sie bei sich, ihre Hände ruhten auf seinen. Beide trugen die schwarzen Pyjamas, sahen fast aus wie Eines. Dann drehte sich Hermine in seinen Armen und setzte sich auf seinen Schoß, verschmolz mit ihm in einen leidenschaftlichen, liebevollen Kuss.

Sie wich einen Schritt zurück, schlug sich ihre Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf.

„Nein... nein, das kann nicht sein.... Nein... Nein...", entwich es ihr leise und sie ging weiter rückwärts. Plötzlich stieß sie gegen etwas, brauchte nicht lange überlegen, was es war, denn sie roch es. Erschrocken drehte sie sich um und sah ihm direkt in die Augen. Panisch und verstört sah sie ihn an, wich nun von ihm ein paar Schritte rückwärts. Er wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu sagen, da stieß sie ihn zur Seite und lief davon. Irritiert und fragend sah er ihr hinterher.

...Was hatte sie nur? Sonst erschrecke ich sie doch auch nicht mehr? ... Oder war es vielmehr, was sie gesehen hat?...

Nun sah er zum Spiegel und ging darauf zu. Er stoppte davor und sah hinein. Er erinnerte sich daran, als er mit Albus den Stein versteckt und die Rätsel gestellt hatte. Er hatte auch in den Spiegel gesehen und hatte Lily an seiner Seite gesehen. Er trat noch einen Schritt weiter vor und sah erwartungsvoll auf das Glas.

Er sah Hogwarts und langsam wurde das Portal fokussiert. Er stand darin und neben ihm Hermine. Eng an ihn gedrückt stand sie an seiner Seite und ihr Arm lag an seiner Taille, seiner an ihrer. Beide lächelten glücklich. Dann zog er sie noch enger an sich und drückte seine Lippen auf ihre. Daraus wurde ein heißblütiger und viel versprechender Kuss.

Erschrocken taumelte er zurück und schüttelte wie Hermine den Kopf. Er konnte es nicht glauben.

... Der Spiegel muss sich irren! Das ... das kann nicht sein! Das soll das sein, wonach mein Herz sich sehnt? Nach ihr?! ...

Er war fassungslos. Er hatte doch schon Probleme genug und jetzt wollte so ein dämlicher alter Spiegel ihm weiß machen, dass er sich in Hermine Granger verliebt habe? Ihre Nähe mehr als alles andere ersehnte? Er wollte es nicht glauben und er konnte es nicht glauben. Wütend schnaubte er und verließ den Raum, schmetterte die Tür hinter sich zu und huschte den Flur entlang. Nie wünschte er sich sehnlicher, einem Gryffindor oder überhaupt irgendwem über den Weg zu laufen, den er so richtig zur Schnecke machen konnte. Doch seine Gebete blieben ungehört. Nicht ein Schüler begegnete ihm in dieser Nacht, nicht einmal Mrs. Norris. Niemand und nichts. Er glaubte, die ganze Welt habe sich gegen ihn verschworen und ihm gefiel diese Theorie, denn sie erklärte so vieles. Wütend und immer noch reichlich verwirrt, kam er schließlich in seinen Räumen an und steuerte direkt das Regal an, welches Whiskey enthielt. Das Glas schenkte er sich gleich, sondern nahm die volle Flasche mit zum Kamin, setzte sich davor in seinen Sessel und sah in die Flammen. Dann begann er, zu trinken. Jedoch schien der Alkohol genau falsch zu wirken.

7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt