Kapitel 178
Bereits den ganzen Morgen ging Severus nichts anderes als das Gedicht durch den Kopf, was dazu führte, dass er ständig zwischen Freude und Wut pendelte. Amycus und Alecto hingen ihm zudem ständig an den Versen. Er hasste es. Schon seit dem Aufstehen dachte er darüber nach, wie er am Abend idealerweise in den Wald bei Hogsmeade kommen sollte, denn er müsste seine zwei Anhängsel loswerden.
„Du hattest Recht, Severus. Es waren Schüler draußen und in den Fluren unterwegs.“, meinte Amycus plötzlich und der Angesprochene wurde aus seinen Gedanken gerissen.
„Gut. Hast du sie bestraft?“, entgegnete er und Amycus stimmte mit einem fiesen Lachen zu. Severus durchfuhr ein Schauer – betreffende Schüler könnte er nun die nächsten Tage im Krankenflügel besuchen. Alecto holte etwas auf und sah zu Severus.
„Ich habe McGonagall und die Medihexe belauscht. Ich fürchte, sie wird nicht so leicht Ruhe geben. Scheinbar hat sie ein ziemlich großes Problem damit, dass du Dumbledore getötet hast.“, berichtete sie und ihm wurde beinahe schlecht, als er bemerkte, wie sie ihn ansah.
„So? Sie wird mir nicht zum Problem werden, darum müsst ihr euch nicht kümmern. Allerdings möchte ich, dass du sie weiterhin gut im Auge behältst, Alecto. Du, Amycus, wirst heute Abend Schüler beaufsichtigen, die nachzusitzen haben. Ab halb sieben im Raum für Verteidigung und ich möchte nicht, dass sie morgen allesamt im Krankenflügel zu finden sind. Allerdings kannst du sie die ganze Nacht lang bei dir behalten.“, befahl Snape. Die beiden Todesser nickten zustimmend. Er selbst war dann mehr als froh als sie in den Unterricht mussten, sodass er sich in aller Ruhe Gedanken machen konnte, wie er ungesehen das Schloss verlassen könnte, aber das würde ihm irgendwie gelingen.
Der Abend kam schneller als gedacht und Severus hatte beinahe Mühe gehabt, Schüler zu finden, die er zum Nachsitzen verdonnern konnte. Er wusste immerhin, dass Amycus gern Schüler bestrafte, bzw. folterte und er wollte seinerseits nicht für unnötig mehr Leid verantwortlich sein. So schlich er sich später am Abend aus dem Schloss und suchte Schutz in der Dunkelheit. Die Nacht war ihm hold, denn selten war sie so tiefschwarz wie heute. Nicht ein Stern war am Himmel zu sehen und auch der Mond war finster, es war Neumond. Der Weg nach Hogsmeade war auch kein großes Problem, denn niemand begegnete ihm. Ungesehen konnte er in den Wald gehen, sah sich dennoch suchend und vorsichtig um, da er sich nicht in falscher Sicherheit wiegen wollte. Als er eine günstige Stelle, von dichten Tannen geschützt, gefunden hatte, schlug er magisch einen Baum und teilte ihn in kleinere Scheite, wovon er einen Teil zu einem Haufen stapelte, schließlich mit einem Incendio entflammte. Severus setzte sich an das Feuer und versuchte, sich völlig zu entspannen. Allerdings dauerte es recht lange, bis er sich gänzlich entspannt hatte, denn sein Sinn für Gefahr ließ sich nicht so einfach ausschalten, schon gar nicht mitten in einem finsteren Wald. Mühsam versuchte er dann, sich voll und ganz auf Hermine zu konzentrieren, denn so präsent sie ihm noch am Morgen war, so weit entfernt waren die Gedanken nun. Nachdem er sich überhaupt auf sie konzentrieren konnte, ging es ziemlich schnell, bis er soweit war, das blutige Pergament ins Feuer zu geben – und das beim ersten Versuch. So ließ er wieder exakt so viel Blut auf das Pergament tropfen, wie benötigt und achtete darauf, dass es nicht verwischte. Dann gab er das Pergament in die Flammen. Sein Blatt stieg in die Mitte des Feuers auf und begann sich zu drehen, bis es schließlich zu Staub zerfiel und die Flammen blutrot werden ließ. Ein einzelner Rauchstrahl stieg auf, wie ein leichtes Tuch. Es umkreiste Severus, gerade so als würde es ihn betrachten, und schrieb schließlich in die Luft, wo er Hermine finden würde. Danach fiel der Rauch zu Boden und das Feuer wurde erst schwarz, dann erlosch es. Snape sah seine Chance und eilte ins Schloss zurück, holte das Schwert und verließ Hogwarts erneut. Kaum hatte er die Appariergrenze überschritten, disapparierte er und fand sich inmitten eines Waldes wieder, doch er spürte, dass er richtig war. Zum ersten Mal in seinem Leben verließ er sich völlig gewollt einzig und allein auf sein Gefühl. Als er an einem See vorbei kam, lächelte er leicht. Er konnte seine „Badewannen-Idee“ also wirklich umsetzen und so taute er die Eisdecke auf, ließ das Schwert zum Grund sinken und ließ das Wasser wieder gefrieren, achtete jedoch darauf, dass das Schwert gut zu sehen war.
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7 Jahre bis zum Glück oder Sturheit und Liebe das dauert...
FanfictionHermine und Snape - gegensätzlich wie Tag und Nacht... oder auch nicht? Beide sind stur und das nicht gerade wenig. Was passiert, wenn Sturheit auf Liebe trifft... Sieben Jahre, sieben interessante Jahre und das nicht nur für Miss Granger und Profes...