No. 3

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Bei der Autobahnpolizei läutete der Feierabend ein, Jenny räumte ihren Schreibtisch schnell auf, stapelte die Akten auf den Tisch, den Ordner stellte sie daneben, so dass es ordentlich aussah. Sie hasste es, wenn ein Papier auf dem Tisch lag, kamen automatisch immer mehr Papiere auf den Tisch geflogen. Durch die getrennte Wand, die aus einem Glasfenster bestand, konnte man dadurch in den anderen Raum sehen und dieser war zu dem Zeitpunkt leer. Die Hauptkommissaren Semir Gerkhan und Alex Brandt, die die Cobra 11 leiteten, waren noch unterwegs auf einem Einsatz. Mit Alex war Jenny seit einiger Zeit verlobt, ihr Leben schien wieder glücklich zu sein. Sie plante die Hochzeit und fing schon mit den Vorbereitungen an, denn es soll der schönste Tag im Leben von Jenny und Alex werden. „Jenny?", ruft Susanne, die neben ihr am Stuhl stand. „Wovon träumst du denn?" Jenny erwachte aus ihrem kurzen Traum und blickte Susanne mit einem Lächeln in die Augen. „Ach, ich habe nur geträumt." Die gute Seele der PAST, Susanne König, spitzte ihre Lippen und nickte leicht mit ihrem Kopf. „Du träumst von einem weissen, langen Kleid...den Traummann, der auf dich wartet...die Ringe werden einander an der Hand gesteckt...", malte sich Susanne die Vorstellung nach einer Hochzeit aus, ihre Blicke blieben an der Eingangstür in der grossen Halle der PAST geheftet, mit ihren Händen bewegte sie jeden Schritt ihrer Theorie und Jenny sah ebenfalls in die gleiche Richtung und stellte sich Susannes Wunschgedanken vor. Dann seufzten beide und lachten. „Ach, es muss noch so viel organisiert werden", stand Jenny auf und wollte sich ihre Jeansjacke anziehen. „Habt ihr denn schon einen Termin für die Hochzeit?", wollte Susanne wissen und Jenny verneinte. „Darum wollten wir uns nächste Woche kümmern, hat Alex mir versprochen. In der letzten Zeit kamen wir kaum dazu, denn es war immer irgendwas hier los." Susanne legte ihre Hand auf Jennys Schulter und tröstete sie ein wenig. „Wenn ihr eure Flitterwochen antretet, wird keiner euch stören, nicht mal Semir!" Jenny erhob ihre Augenbraunen und sah Susanne etwas irritiert an. „Man weiss ja nie! Feierabend, ja?" „Ja", stimmte Susanne zu und beide verliessen die PAST.

Gerade sind Semir und Alex auf der Autobahn, sie haben gerade einen kniffligen Fall hinter sich und befanden sich auf der Rückfahrt zur PAST. „Sag mal, wohin geht euer Urlaub dieses Jahr?", konnte Semir seine Neugier nicht lassen und schaute seinen Partner von der Seite an, der gerade gedankenverloren aus dem Fenster schaute. „Auf die kanarischen Inseln, entweder Teneriffa oder Fuerteventura. Ich will einfach nur in der Sonne faulenzen", stellte sich Alex seinen Urlaub entspannt vor. „Und Jenny?", wollte Semir mehr wissen, als Alex aufstöhnte. „Du lässt ja nicht locker! Jenny sucht in den Reiseführern nach Ausflügen, ich hoffe nur, es werden keine Museumsbesuche!" Die beiden mussten schmunzeln, bis Semir wieder ernst wurde. „Wann machen wir den Junggesellenabschied? Das wird ganz bestimmt lustig!" Bis jetzt hat Alex es noch niemandem gesagt, nicht mal seiner Verlobte. Er liebäugelte mit seinen geheimsten Wunschgedanken, seine lebende Mutter in Brasilien zur Hochzeit nach Deutschland einzuladen. „Ich hätte gerne bei der Hochzeit meine Mutter bei mir, denn mein Vater lebt ja nicht mehr, und die Hochzeit soll ein Fest der Liebe sein. Da will ich keinen ausgrenzen, verstehst du?", vertraute sich Alex seinem Partner seinen Wunsch an und Semir nickte verständnisvoll. „Dann musst du mit Jenny reden.", gab Semir Alex noch den Rat mit auf dem Weg.

Jenny kam zuhause an, in der Parterrewohnung, die sie mit Alex bezog und stellte fest, dass ihr Verlobter noch nicht zu Hause war. Sie zog ihre Stöckelschuhe im Flur aus und schlüpfte in die Hausschuhe, kümmerte sich in der Küche um das Essen und schob es in den Ofen. Gerade als Jenny den Gemüseauflauf aus dem Ofen rausholen wollte, kam Alex gutgelaunt zur Tür herein. „Wie wunderbar das hier duftet, ich krieg Kohldampf.", sagte Alex und streifte seine schwarze Lederjacke ab und warf sie in den weissen Sessel, das im Flur neben der grossen Kübelpflanze stand. „Hallo, Schatz!", freute sich Jenny und gab Alex einen Kuss. „Wir können gleich anfangen zu essen." Schnell holte Alex aus der Schublade zwei grosse Teller und Besteck, stellte es auf den Tisch und das Essen genossen die beiden in aller Ruhe. „Jenny, ich muss mit dir reden!", zögerte Alex nach einer Weile und Jenny schreckte ihren Blick vom Teller auf. „Ist es wegen der Hochzeit?", Angst stieg in Jennys Blicke auf, „um die Organisation kümmere ich mich schon und ich verspreche dir, du wirst in alles mit eingeweiht." Alex suchte Jennys Hand und nahm diese in seine, hielt sie fest. „Sweety, das weiss ich und ich vertraue dir da voll und ganz. Ich...ähm...", verlegen rührte Alex mit der Gabel auf dem Teller, „ich würde gerne meine Mutter zur Hochzeit einladen." Nun war es ausgesprochen und Jennys Augen weiteten sich. „Du möchtest was?" „Meine Mutter einladen, wäre das so abwegig?", mit seinen blauen Augen versuchtem Alex ein Lächeln auf seinen Lippen zu bringen. „Du weisst, dass deine Mutter mich gar nicht ausstehen kann!", nun fühlte sich Jenny überrumpelt. „Was hältst du davon, wenn wir unseren Urlaub in Brasilien machen anstatt auf die kanarischen Inseln? Dann könntet ihr euch besser kennenlernen, und ich bin mir sicher, ihr werdet euch lieb haben.", sagte Alex, was bei Jenny zu verdrehte Augenrollen führte. „Eher wird sie mir die Augen auskratzen als liebhaben wollen", regte sich Jenny auf und zog ihre Hand aus der festhaltenden Berührung von Alex heraus, „ich werde auf keinen Fall nach Brasilien fliegen!", stand auf und schob den Stuhl von sich...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt