No. 13

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Jenny stand immer noch mit dem Rücken vor Paul, ihre Hand hatte sie an ihre Stirn gelehnt, um sich von der Sonne abschirmen zu lassen. Mit einem Grinsen im Gesicht ging Paul nun auf Jenny zu, räusperte sich und erschrocken drehte sich Jenny um und sah in Pauls schönen Augen. Als sie sah, wer vor ihr stand, verdrehte sie genervt die Augen und knurrte:"Du schon wieder? Verfolgst du mich?" Sollte dies der Fall sein, so wusste Jenny sich zu wehren, denn schliesslich arbeitete sie bei der Autobahnpolizei. „Nein, ich verfolge dich nicht, keine Angst!", lächelte Paul, „was kann ich dafür, dass du Surfunterricht bei mir angemeldet hast?" Bevor Jenny protestierte, fiel ihr erstmal die Kinnlade runter. „Du bist der Surflehrer? Ach, du scheisse! Komm, sag, dass das nicht wahr ist!", hoffte Jenny, dass es sich um einen Irrtum handelte. „Was dagegen, wenn ich dir das Surfen beibringe?" „Nein...", für einen kurzen Moment stellte sich Jenny in ihren Träumen vor, wie sie vor Pauls Body stand und dem Sixpack sehr nah war, dann schüttelte sie kurz den Kopf und sprach: „Ja, da habe ich was dagegen. Ich will einen anderen Lehrer!" Jenny wollte sich gerade auf den Weg zur Rezeption machen, um alles rückgängig zu machen und Paul rief ihr hinterher:"Gut, wie du willst! Aber dein Honorar kassiere ich trotzdem ein, auch wenn du alles hinschmeisst!" Jenny blieb abrupt stehen und kam mit langsamen Schritten auf Paul zu, der mit seinen Lippen verführerisch spielte. „Wie bitte?", fragte Jenny, die glaubte, übers Ohr gehauen worden zu sein, doch Paul begründete:"Hast du das Kleingedruckte im Formular nicht gelesen?" Erst jetzt wurde Jenny klar, dass Kimberley sie bereits darauf angewiesen hatte und so blieb Jenny nichts anderes übrig als den Kurs anzutreten. „Geizhals!", sprach Jenny so nah an Pauls Gesicht, setzte ihre Sonnenbrille auf und ging einige Schritte voraus. „Wo willst du hin?", rannte Paul hinter ihr her. „Zum Surfen! Wozu bezahle ich dich?", antwortete Jenny und auf Pauls Gesicht machte sich sein berühmtes Lächeln bemerkbar. „Gute Entscheidung!", lobte Paul. Jenny setzte ihr künstliches Lachen auf und blickte Paul frech an. Paul führte Jenny zu einem kleinen Surfverleih, mit dem Paul eine Partnerschaft verband. Der Mann, dessen Verleih ihm gehörte, begrüsste Paul mit einem Handschlag. Paul klärte alles mit Nathan ab und führte Jenny hinein, welches Neoprenanzug für sie zur Auswahl stehe. Jenny entschied sich für einen kurzen Neoprenanzug in der schwarzen Farbe mit etwas navy, korallenrosa Muster, das ihr ausgezeichnet stand. Während Jenny in der Umkleide beschäftigt war, zog sich Paul in der anderen Umkleide ebenfalls seinen kurzen, schwarzen Neoprenanzug an und suchte das Surfbrett für Jenny heraus. Als Jenny nun vor Paul stand, nickte er pfeifend und fand, dass sie eine gute Figur darin machte. Jenny wusste nicht, ob das ein Kompliment war oder ob Paul sich über sie lustig machte. Jenny nahm das Surfbrett unter ihrem Arm und folgte Paul zum Strand. Am Beach von Santa Monica waren um die Uhrzeit schon viele Leute anwesend, man hatte trotzdem genügend Platz und Paul wählte den Platz näher am Wasser. Etwas weiter von den beiden stand ein Strandhäuschen für die Rettungsschwimmer, bei dem ein Mann in roter Badehose mit dem Fernglas auf das Meer schaute. Am Haken unter dem Klappdach hing der rote Rettungsboje, den die Rettungsschwimmer wie im Film Baywatch bei einem Alarmeinsatz vom Haken losrissen und sich rennend ins Wasser machten. Kurz bevor man in das Meer hinein tauchte, band man die Schnur vom Rettungsboje los und das schwarze Band wurde dem Rettungsschwimmer über den Oberkörper gestreift und die Boje schwamm an der Oberfläche hinter dem Schwimmer her. In dem Moment fühlte sich Jenny so, als ob sie bei den Dreharbeiten für Baywatch dabei sei, und genoss den herrlichen Ausblick. „So, jetzt erkläre ich dir erstmal die Grundregeln beim Surfen", eröffnete Paul den Kurs und Jenny schaute aufs Wasser. „Können wir nicht einfach mit dem Surfbrett ins Wasser gehen und loslegen?" „Ohne die Regeln zu kennen? Bitte, wenn du gleich da draussen absäufst, dann kannst du dich von dem Schwimmer da retten lassen", deutete Paul auf den Mann, der gerade das Fernglas zur Seite stellte und sich auf dem Hochstuhl zurücklehnte und seine Beine über das Reling ausstreckte. „Einmal von David Hasselhoff gerettet zu werden, das wäre schon was", sagte eine träumende Jenny. „Das ist aber nicht Hasselhoff! Können wir weiter machen?", liess Paul Jennys Traum platzen. Man hörte Jenny schnauben und sie konzentrierte sich auf die Regeln. Das Surfbrett wurde auf den Sand gelegt. Paul erklärte ihr, wie man die Leash, eine Sicherheitslinie, am hinteren Fuss und am Board hinten befestigte. Dann legte Paul sich auf das Brett in der Mitte, zeigte, wie man mit den Armen paddeln sollte, wenn man im Wasser ist. Dann folgten die Übungen mit dem kurzen springen aufs Surfbrett und wie die Haltungsposition aussah. Nun war Jenny an der Reihe, sie machte den Anfang gut, bis sie auf dem Brett stand und sich steif wie ein Bleistift bewegte. Paul kam zu ihr und legte seine Hände auf ihre Taille und wollte sie zu mehr Bewegung bringen. Es war Jenny unangenehm und gleichzeitig war ein es schönes Gefühl, seine Hände an ihrer Taille zu spüren. Auch Paul schien das zu gefallen, als er nah hinter ihr stand. Ganz langsam liess Paul Jenny los und sie verlor daraufhin ihr Gleichgewicht, obwohl sie mit dem Brett auf dem Sand stand. Schnell fand Jenny die Haltung wieder und errötete leicht, als sie in Pauls grinsendes Gesicht sah. „Man, wie peinlich!", dachte Jenny und versuchte ein wenig cool zu bleiben, und Paul machte ihr ein verblüffendes Angebot. „Was hast du heute Abend vor?" „Äh...ein Buch lesen", sagte Jenny. „Nix da! Da wüsste ich was Besseres, wir treffen uns heute Abend hier und dann zeige ich dir das Nachtleben in Kalifornien", zwinkerte Paul mit seinem rechten Auge...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt