No. 143

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Ein lauter Knall war zu hören. Es rumste und knallte. Zu spät, denn der Mercedes fuhr auf das Fahrzeug vor Paul voll hinten rein und überschlug sich in der Luft und krachte mit voller Wucht auf den harten Asphalt. „Mist!", haute Semir mit der Faust auf den Schreibtisch von Susanne, und wollte zu Hilfe eilen. „Schick mir die GPS!", rief Semir noch beim Hinauslaufen Susanne zu. „Ja, mache ich!", schrie Susanne hinterher. Erst als Hartmut aus der Küche zurückkam, sah er, wie sich Semir aufgeregt durch die Halle lief, Susanne hektisch versuchte, im Computer nach wichtigen Anhaltspunkten suchte und Verstärkung rief. „Semir,...", weiter konnte Hartmut nicht reden, da war Semir schon aus der PAST gerannt. „Na, dann eben nicht", murmelte Einstein zu sich und nippte an der Tasse Kaffee, die er sich verdient hatte, nach dem schnellen Recherche der kleine Fläschchen, die Semir ihn in Auftrag gegeben hatte. Susanne teilte über Funk Semir Anhaltspunkte zu und die Krüger versuchte, das Team Cobra 11 an den Funk zu bekommen. „RENNER! DORN!", versuchte die Krüger ihre beide Mitarbeiter über Funk zu erreichen, doch nichts rührte sich. Mit einem mulmigen Gefühl beobachtete Hartmut das Ganze von weitem, während draussen der BMW von Semir mit einem lauten Auspuff vom Gelände davonbrauste. Die Chefin versuchte weiterhin, das Cobrateam zu erreichen. „Was ist passiert?", fragte Hartmut Susanne, die ihm schnell antwortete, bevor sie den wichtigsten Sachen erledigte. „Keine Ahnung, was mit Paul und Jenny los ist. Es hörte sich wie ein Unfall an." Den Kaffee schmeckte Einstein darauf nicht mehr und liess ihn einfach auf Susannes Schreibtisch nieder. Er hörte gespannt zu und sah Krügers verzweifelter Gesichtsausdruck. „Hätte ich den beiden nicht auf Streife schicken sollen, wäre das nicht passiert! Das hätte ich wissen müssen, so wie sie vorhin gestritten haben.", machte sich Kim Vorwürfe. „Das ist nicht Ihre Schuld", wollte Susanne Kim die Schuld abnehmen. Ein Piepen ertönte. „Und was Neues?", fragte Semir Susanne kurze Zeit später über Funk. Die Sekretärin antwortete per Telefon:"Keine Antwort. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert!" „Schick Verstärkung und einen RTW dahin!", befahl Semir und Susanne befolgte seine Anweisung. Semir gab ordentlich Gas und düste mit Blaulicht über die Autobahn. Der Mercedes von Paul lag kopfüber auf der Autobahn, starker Rauch kam von der Motorhaube hervor und ein kleines Feuer brannte bereits. Jenny wurde langsam wach, und realisierte sehr langsam, was soeben passiert war. Sie sah sich um und schrie nach Paul, doch dieser reagierte nicht. Die Fensterscheiben waren zersplittert. Sie rüttelte an der Beifahrertür und diese ging schwer auf. Benommen und mit aller Kraft versuchte sie aus dem Wagen auszusteigen. Mit wackeligen Beinen, versuchte sie Halt zu gewinnen und stützte mit einer Hand an der Karosserie fest und mit der anderen, freien Hand tastete sie nach der Platzwunde an der rechten Stirnseite, und rief immer wieder Pauls Namen. Sie sah kurz zu dem anderen Wagen, der mit dem Mercedes zusammengeprallt war. Sie konnte sehen, dass die Insassen teilweise selbstständig aus dem Wagen aussteigen konnten und zwei Frauen halfen einer verletzten Frau von der Rückbank in Sicherheit zu bringen. Jenny hatte keinen Kopf dafür, um der Sache nachzugehen, ob es sich tatsächlich um eine Entführung handelte, wie es der anonyme Autofahrer vor einer halben Stunde gemeldet hatte. Ihr ging es im Moment darum, Paul aus dem Mercedes zu befreien. Mühsam humpelte sie sich um den hinteren Teil des Autos, um von dort zu der Fahrertür zu gelangen. Derweil blieben die Fahrzeuge still auf der Autobahn und bildeten eine Rettungsgasse. Einer der Autofaher rief schnell die 112 an, einige Personen kamen zu den Unfallautos angerannt und leisteten erste Hilfe. Jenny hatte die Fahrerseite erreicht, und versuchte mit aller Kraft die Tür aufzumachen, gerade kam ihr ein anderer Autofahrer zu Hilfe und versuchte sie aufzuhalten. Einige Männer kamen zu Hilfe und gemeinsam konnten sie die Tür aufreissen und Paul aus dem Wrack herausziehen und in Sicherheit bringen. Kaum waren sie alle in Sicherheit, ging der Mercedes in die Luft. Jenny, die von einem Mann gestützt wurde, sackte zu Boden. Die Männer versuchten Paul langsam auf den Boden zu legen, der blutüberströmt am Kopf verletzt war und langsam das Bewusstsein verlor. Jenny riss sich von dem Mann los und krabbelte auf Knien zu Paul. Sie legte Pauls Kopf vorsichtig auf ihren Schoss und rief immer wieder seinen Namen. „Paul, bleib wach!" Kurz öffnete Paul die Augen, sie waren so schwer wie Blei. „Es tut mir so leid, ich wollte das nicht", wimmerte Jenny. Seine Augen wollten einfach nicht wach bleiben, sie fielen immer wieder zwischendurch zu. Jenny streichelte und klatschte Pauls Wangen, und rief immer wieder seinen Namen. Kurze Zeit später trafen schon die Feuerwehr, zwei RTW mit einem Notarztwagen und Verstärkung der Autobahnpolizei ein. Auch Semir war angekommen und rannte die letzten Meter zur Unfallstelle. Es zeigte sich ein Bild des Grauens, sein neuer Partner war sehr schwer verletzt, Jenny ist noch glimpflich davongekommen. „Ich... liebe... dich, Pretty... woman!", sprach Paul so leise, doch Jenny verstand ihn und auch Semir, hörten seine letzten Worte. Dann verlor Paul das Bewusstsein, sein Kopf sackte zur Seite und Jenny brach weinend zusammen. „NEIN!!!!", schrie sie und rüttelte an Paul. Der Notarzt kniete vor Paul hin und bat um Ruhe und Platz. Semir beugte sich vor und wollte Jenny hochziehen, doch diese wehrte sich mit aller Kraft. Der Notarzt versorgte Pauls Kopf und wurde von einem Assistenten unterstützt. Jenny begann laut zu weinen und wollte sich aus der Umarmung von Semir befreien. Semir hatte alle Mühe, Jenny daran zu hindern, dass sie sich wieder auf Paul stürzte. „Keinen Puls! Sofort in den Wagen und defibrillieren!", rief der Notarzt.

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt