California - The Endless Summer

No. 109

Bei der Krüger, Susanne und Semir waren die Kinnladen geklappt und Jenny ohrfeigte Paul daraufhin so heftig an der Wange. In Jennys Augen sammelten sich die Tränen und die Wut stieg in ihr auf. „Konnte der Tag noch schlimmer werden?" „Aua!", rieb sich Paul an der Wange, „was soll das?" „Das frage ich dich auch!", fauchte Jenny. „Du bist verheiratet, Jenny?" Die Krüger konnte nicht glauben, was sie da hörte. Auch Susanne blies ihre Backen auf und stiess Luft raus. Allmählicher wurde das Ganze interessanter als ein kniffliger Fall. „Seit wann?", wollte Susanne wissen und ignorierte ein erneutes Telefonklingeln. „Davon stand aber nichts in deinem Lebenslauf!", meinte Semir. Paul wedelte mit der Hand und meinte:"Das ist eine Privatangelegenheit, da muss noch was geklärt werden." „Wieso hast du Pauls Lebenslauf?", regte sich Jenny gegenüber Semir auf und schnauzte Paul daraufhin hart an, „was willst du hier?" Nun war die ganze PAST auf Paul und Jenny fixiert, als ob sie auf einer Theaterbühne standen. „Du weisst doch, dass ich einen neuen Partner suche, schon vergessen?", versuchte Semir die Wogen ein wenig zu glätten. „Gerkhan, sind Sie sicher, dass das der richtige Partner sein soll?" Die Krüger warf Semir einen fragenden Blick rüber und dieser nickte nur. „Der perfekte Partner für meinen Beifahrersitz!" Semir konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen und verfolgte das Gespräch zwischen den beiden Eheleute gespannt weiter. „Jenny, was machst du denn hier? Bei der Polizei? Wieso hast du ein Pflaster auf deiner Stirn?" Paul wollte mit seiner Hand nach der Stirn Jennys greifen, als Jenny einen Schritt zurück ging. Ein wenig gekränkt war Paul aber doch, als Jenny sich von ihm abwand und war zeitgleich sichtlich überrascht, Jenny bei der Autobahnpolizei anzutreffen. „Ich arbeite hier!", gab sie bissig zur Antwort. „Und du? Hat das Meer dich in den Rhein rein gespült, nach Köln?" Jennys wütende Blicke trafen auf Pauls kurzes Lachen. „Ich habe mich für eine freie Stelle beworben." „Hier?" „Ja, ich habe eine Polizeiausbildung gemacht." Stille... „Das darf doch alles nicht wahr sein!" „Jenny, ich bin wirklich froh, dass dir nichts passiert ist." Erneut versuchte Paul Jenny näher zu kommen und war wirklich erleichtert, ein Lebezeichen von Jenny zu haben. „Interessiert es dich wirklich, wie es mir geht? Das kann dir doch scheissegal sein!" Pauls Grimasse warf fragende Blicke auf, „Jenny,...". Das Gespräch zwischen den beiden wurde immer hitziger bis Finn in die Runde platzte. „Es gibt einen Einsatz!" „Immer wenn es spannend wird!", nörgelte Semir und fragte, wo und was geschehen war. Schnell hörte er Finn zu und forderte ihn auf, die GPS per Funk mitzuteilen. „Auf geht's, Partner!", sagte Semir in Pauls Richtung und dieser war verdutzt. „Wie, jetzt? Aber..." „Na los, zeig mal, was du drauf hast!" Kurz wandte er sich Jenny zu. „Wir reden später. Du musst mir was erklären." Er wollte ihr einen Kuss auf ihren Mund geben, doch Jenny verzog ihr Gesicht. Da gab Paul Jenny einen Kuss an der Stirn und lächelte sie an. „Paul!", rief Semir, der schon fast draussen war und nun sprintete Paul hinter Semir her zu dem silbernen BMW und mit Blaulicht nahmen die beiden als Cobra-Team den ersten gemeinsamen Einsatz auf. „Ich möchte jetzt nicht über das Thema sprechen und bitte kein Wort zu Alex!" Mit erhobenen Händen bat Jenny um absolutes Stillschweigen bezüglich des Themas Paul. Die Chefin und die Sekretärin nickten ihr zu und liessen sie das in Ruhe sacken, was gerade passiert war. Auf dem Weg ins Büro meinte die Krüger, dass sie sowas noch nie in ihrer Laufbahn erlebt hatte und Susanne zwinkerte ihr zu, das wird noch heiter werden die nächsten Tage. „Vorausgesetzt, Gerkhan behält den neuen Partner. Abwarten, wie Herr Renner sich heute bei dem Einsatz schlägt", sagte Kim und ging auf ihren Chefsessel zu. Susanne warf noch einen kurzen Blick zu Jenny, die ihren Kopf in die Hände gestützt hatte und kurz darauf die PAST mit einem tränenüberströmten Gesicht verliess. „Ich brauche kurz frische Luft!", sagte Jenny schnell zu Susanne. „Alles klar!" Susanne hatte Mitleid mit ihr und wollte nachher mal nach ihr sehen.

Es blieb nicht viel Zeit für Semir, seinen neuen Partner kennenzulernen. Gleich bei dem ersten Einsatz musste Paul unter Beweis stellen, dass er der Richtige für den Beifahrersitz in Semirs Dienstwagen war. Und so konnte Paul bei dem Einsatz, das die beiden Herren als zusammengesetztes Team, in erster Linie überzeugen. Nach einem geschickten Überholmanöver, bei dem Paul aus dem Seitenfenster des BMWs herausragte und auf einen fahrenden LKW mit grosser Ladefläche für Neuwagen drauf sprang. Paul nahm den Kampf mit einem maskierten Mann auf und hob kurz sein Bein hoch und kickte mit seinem Fuss das Messer in der Hand des maskierten Mannes weg und schlug ihn darauf K.O. Semir hatte das Ganze von hinten beobachtet und hatte zuerst Sorgen, ob der neue Partner auch ohne Waffe klar kam und war am Ende von ihm überzeugt. „Perfekt! Der passende Partner für mich!", freute sich Semir, der zur Sicherheit seine Waffe in der rechten Hand hielt, um Paul im schlimmsten Fall zu helfen, was am Ende gar nicht nötig war. Mit grinsenden Zähnen liess Semir seine Waffe an dem Mittelfinger zweimal herumdrehen, ehe er sie wieder in den Holster steckte und den LKW überholte und ihn zum Anhalten verdonnerte. Unbeschadet, mit einigen Kratzern am Gesicht, stieg Paul von der Ladefläche ab. Die beiden Herren boxten sich gegenseitig mit der Faust. „War knapp!", meinte Paul und liess sich von Semir die Handschellen geben. Kräftig packte Paul zu und drehte den immer noch bewusstlosen Mann auf den Bauch, um seine Armen nach hinten in die Handschellen zu legen und kurz darauf wurde der Mann von den Polizisten abgeführt. „Willkommen, Partner!", sagte Semir und Paul blickte ihn überrascht an.