No. 76

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Der Taxifahrer brachte Alex zur gewünschten Adresse. An dem noblen, weissen Hotel stieg er aus dem Taxi aus, bezahlte die Fahrt und ging mit dem Koffer auf das Hotel zu. Sein Gesicht zeigte sich zufriedenstellend, endlich war er am Ziel angekommen trotz des langen Umweges. Voller Freude, seine Verlobte bald anzutreffen und sie mit seinem Besuch zu überraschen, ging er hinein, nachdem ein Page draussen die Tür zum Hotel für den Gast geöffnet hatte. An der Rezeption war ein Mann, der die Schicht übernahm. „Was kann ich für Ihnen tun?", fragte der Portier hinter der Rezeption, als Alex vor ihm aufkreuzte und seinen Koffer neben sich abstellte. „Ich würde gerne meine Verlobte, Jenny Dorn, überraschen. Können Sie mir sagen, welche Zimmernummer sie hat?" „Ich kann Sie aus Datenschutz nicht einfach so ins Zimmer lassen. Ich rufe Ihre Verlobte an und melde Sie an, in Ordnung?" „Na ja, dann machen Sie es bitte, und das ist eine Überraschung." Der Portier nickte, suchte die Zimmernummer von Frau Dorn aus dem Computer heraus und wählte deren Zimmernummer an. Eine Weile passierte nichts und der Portier legte den Hörer auf. „Es tut mir leid, die gewünschte Person ist nicht erreichbar." „Hören Sie, das ist wirklich meine Verlobte. Könnte ich wenigstens die Nacht in ihrem Zimmer verbringen, bis sie zurückkommt. Sie wird Ihnen bestätigen, dass ich ihr Verlobter bin." Mit erhobenen Händen wies der Portier nochmal auf den Datenschutz hin und nicht gegen den Willen der Kunden hinwegzusetzen. „Sie können gerne eines unserer Zimmer haben", bot der Portier als Alternative an und man hörte Alex schnauben. „Na gut, aber für eine Nacht erstmal! Geben Sie mir das billigste Zimmer." Der Mann hinter der Theke musste kurz räuspern. „Wir sind aber ein Fünf-Sterne-Hotel und keine Motel." „Das auch noch!", dachte Alex verärgert, als der Portier immer noch auf seine Antwort wartete, ob ein Zimmer ausgewählt werden sollte. Alex nickte stumm und füllte schnell das Formular aus, zahlte mit Mastercard und fuhr mit dem Page, der seinen Koffer trug, mit dem Aufzug in die zehnte Etage und betrat sein Zimmer. Einen Dollarschein drückte Alex dem Pagen noch in die Hand und dieser verliess das Zimmer. Alex nahm sich vor, jetzt erstmal unter die Dusche zu springen, nachdem er an sich muffelte. Unter dem fliessendem Wasser liess Alex seine Gedanken rückblickend erwirken, der spontane Sex im Flieger blieb ein einmaliges Erlebnis und Jenny sollte davon nichts erfahren. Nach dem Duschen versuchte Alex erneut, Jenny telefonisch zu erreichen. „Was macht sie eigentlich den ganzen Tag?", regte sie Alex auf.

„Wir haben es tatsächlich getan!", konnte Jenny es immer noch nicht glauben. Gekuschelt lehnte sie sich an Pauls Oberkörper, der noch so wunderbar roch und streichelte verliebt mit der Hand darauf. Die beiden waren viel zu aufgeregt, um ein wenig zu schlafen. Es ging schon auf den frühen Morgen zu, die Sonne schien ganz langsam aufzugehen. Paul und Jenny hatten Hals über Kopf geheiratet! Sie schaute sich den funkelnden Ring an der rechten Hand an, der ihr gut gefiel. „Wann hast du das denn gekauft? Ich meine, seit wann warst du dir sicher?" Jennys Lächeln liess Pauls Augen leuchten, während er ihre Frage beantwortete. „Tja, da habe ich mich selber übertroffen! Eigentlich wollte ich dir nur erst mal einen Heiratsantrag machen, aber du hast das Ganze obendrauf getoppt mit der Wedding Chapel." Beide lachten. „Das ist das Verrückteste, was ich je in meinem Leben getan habe!", sagte Jenny und Paul fügte bei. „Glaube mir, das geht mir genauso! Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nicht zu heiraten. Aber bei dir konnte ich nicht widerstehen. Ich habe mich schon so lange nicht mehr richtig in eine Frau verliebt." Gerührt schaute Jenny Paul an. „Ich glaube nicht an die Liebe auf den ersten Blick, aber bei dir fühle ich das. Dabei kennen wir uns doch gar nicht so richtig." „Dann müssen wir das ändern. Dazu haben wir noch Zeit.", meinte Paul. „Apropos Zeit, du weisst, dass wir das Zimmer in ein paar Stunden verlassen müssen?", erinnerte Jenny Paul daran, wo sie sich im Augenblick befanden. „Och, heute schon?" Es gefiel Paul so gut im Bett, dass er gar nicht daran dachte, aufzustehen. Auch Jenny fiel es schwer, sich aufzurappeln. „Das war eine sehr leidenschaftliche Nacht, der Beste in meinem Leben", schwärmte Jenny halbschlafend. „Das nennt sich Hochzeitsnacht!", sagte Paul. „Was habe ich für einen klugen Mann", lächelte Jenny als Paul ihr unter der Decke an ihren Rippen zu kitzeln begann. „Da hast du die richtige Wahl getroffen!", grinste Paul, als Jenny sich lachend wehrte und die Decke verrutschte beim wildes Gekitzelte und statt ein wenig Schlaf zu holen, verloren die beiden in eine erneute, wilde erotische Leidenschaft, von den die beiden gar nicht genug kriegen konnten. Durch ein Klopfen an der Tür der Suite erschraken beide ein wenig später aus dem Schlaf. „Hallo?", rief eine Frauenstimme von draussen, dessen Türspalt vorsichtig geöffnet wurde, „hier ist die Reinigungskraft." Jenny reagierte schnell, stand auf, zog die Decke weg und wickelte sie um ihren Körper. Paul deckte sein bestes Stück noch schnell mit seinen Händen ab. „He!", grummelte er und daraufhin schmunzelte er mit geschlossenen Augen, während Jenny vom Schlafzimmer zur Tür rannte und die Frau aufhalten wollte, bevor sie mit dem Putzwagen in das Zimmer rollte. „Sorry!", sagten die beiden Frauen gleichzeitig. „Ich komme später wieder", meinte die Frau und Jenny nickte dankend. Nun stand Jenny vor Paul, strich mit ihrer Hand an seiner blonden Mähne, die leicht gewellt an seiner Stirn war. „Schatz? Aufstehen!" Paul rührte sich nicht vom Fleck, murmelte nur ein „Jetzt schon?" „Ja, wann denn sonst? Komm schon!", bestand Jenny darauf. Paul griff nach der Decke, die um Jennys Körper gewickelt war und wollte sie zurück ins Bett befördern...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt