No. 196

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Freudig umarmten sich Jenny und Kimberley. Stutzig stand Paul hinter den beiden Frauen im Flur und als Kimberley auf Paul zukam, war ihre Begrüssung auch sehr freudig. Das Wiedersehen zwischen seiner Frau und Kimberley kam Paul jedoch merkwürdig vor. So gut er noch erinnern konnte, waren die beiden noch nicht mal so unter sich, geschweige alleine bei einem Freundinnenabend. Den Gedanke verwarf Paul wieder. „Schön, dass du es doch geschafft hast!", sagte Paul, als sich Kimberley aus der Umarmung löste und Jenny anlächelte. Kimberley betrat das Haus und war von der Einrichtung, auch wenn sie erstmal im Flur stand, beeindruckt. Sie widmete sich Paul zu. „Na klar, sowas lasse ich mir doch nicht entgehen!" „Ich dachte, du arbeitest hinter der Rezeption und nicht als Hochzeitsplanerin?", war Jenny erstaunt. Kimberley und Paul lächelten. „Neben meinem Job mache ich das als Hobby. Ich liebe Hochzeiten", träumte Kimberley mit zusammengefalteten Hände, „alles muss perfekt sein für den schönsten Tag im Leben!" „Vertrau ihr einfach, sage ihr, wie du dir die Hochzeit vorstellst und sie wird dir ein schönes Fest zaubern, das du hoffentlich für immer in Erinnerung behalten wirst", sagte Paul liebevoll zu Jenny, als dieser sie von hinten umarmte. „Und ich dachte schon, du hättest eine aufgetakelte Planerin bestellt." Jenny lehnte ihren Kopf an Pauls Schulter und sah ihn dabei an. „Sowas würde ich nicht mal machen. Ich weiss, dass du die Organisation so genau nimmst, aber glaube mir, Kimberley macht das so toll!" „Yeah, da hat Paul Recht", mit dem Zeigefinger wedelte Kimberley und drehte sich um. Den Reiserucksack liess sie im Flur stehen und begab sich auf die neugierige Besichtigung im Haus. Eine Weile sahen sich Paul und Jenny ohne Worte an. Nur noch ein breites Lächeln voller Liebe. „Ich liebe dich!", flüsterte Jenny leise. „Und ich dich auch!" Zärtliche Küsse wurden zwischen den beiden ausgetauscht, bis Kimberley den schönen Moment unterbrach. „So, jetzt lass uns unser Wiedersehen feiern! Habt ihr Sekt?" „Sekt leider nicht, aber Bier", meinte Paul und wollte in die Küche gehen. „Jetzt noch um die Uhrzeit?" Jenny schien nicht begeistert zu sein, liess sich aber schnell von ihrer Freundin überreden. „Eins geht aber doch, oder? Komm, das muss gefeiert werden!" Kimberley legte ihren Arm um Jennys Schulter und gemeinsam nahmen sie auf der Couch Platz.

Der nächsten Morgen begann mit einem schwer aufstehenden Paul und eine müde Jenny, die ihre geräderten Augen mühsam wach hielt. Nach der kalten Dusche, die Jenny und Paul gemeinsam teilten, da sie schon sehr spät dran waren. Die Dusche half nicht sehr viel, da Paul immer wieder zärtliche Küsse an Jennys Gesicht und Hals bis hin zum Schlüsselbein verteilte. Schliesslich gab Jenny nach und verfiel seiner Verführung. Kimberley, die vor der Tür des Badezimmers stand, wollte gerade anklopfen, als sie ein wohliges Stöhnen aus dem Bad hörte. Mit den zwei Tassen dampfenden Kaffee in der Hand, den sie extra stark aufgebrüht hatte, liess Kimberley die Hand vom Klopfen ab und mit einem schmunzelnden Gesicht ging sie die Treppe wieder nach unten. Am Frühstückstisch, das zur Hälfte für den Frühstück gedeckt war und die andere Hälfte stapelte sich mit Notizen, hinter der sich Kimberley sass und vertieft in ihrem Bullet Journal war. Textmarker lagen in verschiedene Farben auf dem Tisch, Mit einem Kugelschreiber an den Lippen checkte Kimberley die Emails an ihrem Laptop, den sie extra aus Kalifornien mitgebracht hatte. Ohne ihre Arbeitssachen konnte sie keine perfekte Hochzeit ausrichten. Kimberley sah vom Laptop auf, als sie eine strahlende Jenny in die Küche kommen sah. „Guten Morgen!", flötete Jenny und schnappte sich eine Tasse, um den Kaffee einzuschenken, der in der Kaffeemaschine vor sich duftete. „Good morning! Ich sehe, du hast besonders gute Laune", Kimberley stand vom Stuhl auf und gesellte sich neben Jenny. „Paul tut dir gut, was?" Kimberley lächelte und Jenny hatte nur noch dieses breite Grinsen im Gesicht. „Dein Mann weiss, wie er dich am Morgen schon happy macht. Das Stöhnen war nicht zu überhören." Nun musste Kimberley herzhaft lachen und Jenny spürte die Röte in ihr Gesicht steigen. „Hey! Hast du gelauscht?" „Natürlich nicht, was denkste denn? Ich wollte euch einen starken Kaffee bringen, damit ihr wach werdet. Aber das hat sich ja wohl erledigt", sagte Kimberley und lächelte immer noch. Jenny wollte was dazusagen, liess es aber, als Paul in die Küche kam. „Hat meine Nase doch einen guten Riecher!" Statt eine eigene Tasse zu holen, nahm Paul die Tasse mit dem Kaffee aus Jennys Hand und trank daraus. „Boah, der ist aber strong!" „Hast du jetzt aber nicht mehr nötig", grinste Kimberley und Paul wusste nicht, was sie mit dem Satz meinte. Jenny schob Paul aus der Küche. „Komm, wir müssen los, die Krüger macht sonst einen Aufstand!"

Unterwegs auf dem Weg zur PAST wollte Paul von Jenny wissen, woher sie sich mit Kimberley so gut verstand. Jenny geriet in Erklärungsnöten, sie wollte ihm noch nicht verraten, dass sie vor kurzem in Kalifornien war. „Als ich das erste Mal in Santa Monica war...", sagte Jenny, ohne Paul anzusehen. „Hm,...aber das war...nur eine kurze Begegnung an der Rezeption." Paul parkte seinen Mercedes neben Semirs Wagen auf dem Parkplatz der Autobahnpolizei. Semir stand an dem BMW angelehnt und schaute auf die Uhr. Beim Aussteigen bemerkte Paul dies und sagte:"Ach komm, Semir, mach mal locker!" „Hey Partner! Weisst du, wie oft die Chefin mich nach dir fragt? Das kann schön nerven!" Nun stand Paul vor Semir, beide hielten sich die Fäuste zur Begrüssung bereit. „Jaja...", sagte Paul nur und Jenny war froh, dem Thema aus dem Weg zu gehen. „Jenny, du schuldest mir noch die Antwort über Kimberley!" „Och, Paul...", seufzte Jenny, „du lässt wohl nicht locker?"

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt