Am späten Abend kam Paul im Hospital langsam wieder zu sich. Charlotte sass auf einem Stuhl neben dem Krankenbett, in dem Paul lag. Das Zimmer war schwach beleuchtet, so dass Paul seine Augen dem schwachen Licht anpassen konnte. Das erste, was er sah, war die weisse Decke. Er drehte seinen Kopf nach links und sah Summer auf dem Stuhl sitzen. Paul musste nochmal hinsehen und kniff sich an seinem Oberschenkel unter der Decke, dass er nicht träumte. „Summer?" Charlotte war in ein kleines Nickerchen eingeschlafen und durch Pauls Worte erwachte sie. „Was machst du denn hier?" Paul sah, dass Summer ein Pflaster an ihrer Stirn hatte und versuchte sich im Bett aufzurichten. Kurz fasste er sich an seinem Hinterkopf und fühlte nach der verletzten Stelle. „Gott sei Dank, geht es dir gut!" Summer umarmte Paul, dieser klopfte leicht auf ihrem Rücken. „Hast du Schmerzen?", wollte sie wissen und Paul verneinte. „Wieso hast du ein Pflaster an der Stirn? Sind wir etwa zusammengestossen?" Paul konnte nicht sofort an den Unfall erinnern. Charlotte erzählte die Version aus ihrer Sicht, wie es zu dem Unfall gekommen war und Paul grübelte, wonach er Ausschau am Strand gehalten hatte. „Wo ist eigentlich Jenny?" „Keine Ahnung, ich habe sie gar nicht gesehen, weder hier noch am Strand." Es passte Summer gar nicht, dass Paul nach Jenny fragte. „Ich bin doch da. Du bist nicht alleine." Langsam erinnerte sich Paul bruchstückhaft zu dem Unfall zurück. „Ich war surfen und hatte Jenny zugewinkt. Ein Mann kam auf Jenny zu und hatte sie geküsst. Welcher Mann küsst meine Frau?" Paul schlug die Decke auf und wollte aufstehen. Schnell hielt er sich am Bett fest und fasste sich am Hinterkopf. „Wo willst du hin?", Summer stützte Paul und dieser liess sich von ihr los, ging auf den Schrank zu. „Ich muss nach Hause!" „Der Arzt hat dich aber nicht entlassen!" „Ich kann mich selber entlassen, auf meine eigene Verantwortung", sagte Paul, als er im Schrank nur seinen Neoprenanzug vorfand und tauschte den Krankenkittel gegen den Neoprenanzug. „Bist du mit dem Auto hier?" Paul war fertig angezogen, nur die Schuhe hatte er nicht dabei, aber das war ihm egal und wollte zur Tür gehen, als Summer ihn zurückhielt. „Nein, ich bin mit dir im Krankenwagen mitgefahren." „Sag mal, was machst du eigentlich hier in Santa Monica?" Diese Frage musste Paul Summer stellen und diese antwortete, dass sie ihn gerne wiedersehen wollte. „Aha", meinte Paul, verliess das Zimmer und ging zur Theke. Eine Krankenschwester sah Paul von oben bis unten an und musste schmunzeln. „Ich will nur nach Hause, wo kann ich unterschreiben?" Summer stand neben Paul und half der Krankenschwester auf die Sprünge, was Paul mit der Unterschrift meinte. „Er möchte auf eigene Verantwortung entlassen werden." „Ach so, wie Sie meinen", sagte die junge Frau und suchte die Entlassungspapiere zusammen. Schnell unterschrieb Paul, sagte beiläufig, dass er zuhause von einer Frau versorgt wird und freute sich, das Hospital zu verlassen. Charlotte lächelte und bot ihm ihre Hilfe an. „Danke, das wird nicht nötig sein", wiegelte Paul mit der Hand ab. „Hoffentlich ist Jenny da!", dachte er in stillen Gedanken. „Ich lasse dich doch nicht alleine, wer weiss, ob du vielleicht eine Gehirnerschütterung hast?" „Mir geht es gut", betonte Paul. Draussen vor dem Eingang hielt gerade ein Taxi an, die Fahrgäste stiegen aus und Paul stieg einfach ein. Charlotte folgte ihm und nahm auf der anderen Seite den Platz auf der Rückbank ein. Paul nannte dem Taxifahrer seine Adresse und schon brauste das Taxi los.
„Ich habe dich was gefragt!", Alex warf fragende Blicke zu Jenny, die auf seine Frage keine Antwort gab. Jenny war mit ihren Gedanken bei Paul und stöhnte genervt auf. „Wie kommst du denn jetzt darauf?" „Das fragst du mich ernsthaft?" Jenny stand auf und ging zum Fenster. Es war fast Mitternacht, von dem Fenster aus hatte Jenny einen guten Blick auf die Promenade und durch die Beleuchtung sah sie einige Touristen den Weg entlang spazieren. Sofort spielte sich vor ihren Augen der Film ab, wie sie mit Paul dort spazieren war, ihr Fuss umgeknickt war, er sie zum Hotel getragen hatte. Und vor dem Hotel lief sie in ein Motorrad, dessen Helm schwarz war und sie den Mann unter dem Helm nicht erkannte, aber zu ihm hingezogen fühlte. Das war Paul! „Sweety!" Alex stand hinter Jenny und legte seine Hände an ihrer Schulter und riss sie aus ihren träumerischen Gedanken. „Was ist los mit dir? Du kannst mir alles sagen." „Ich habe keine Affäre. Ich bin nur müde, das ist alles." Alex spürte, dass Jenny nicht ganz ehrlich zu ihm war, er wollte sie auch nicht unter Druck setzen. „Und wo ist deine Freundin Paula?" Jenny starrte immer noch aus dem Fenster. „Paula? Wer soll das sein?", Jenny war kurz verwirrt, dann fiel ihr ein, dass sie aus dem Namen Paul Paula gemacht hatte. „Ach so, Paula, ja...", Jenny berührte ihre Schläfe und überlegte sich eine Ausrede, „...sie ist mit dem Mann im Rettungswagen mitgefahren." Alex gab sich mit der Antwort zufrieden und erzählte Jenny die Neuigkeit. „Ich arbeite jetzt beim BKA. Was sagst du dazu?" „Schön." Jennys Stimme schien lustlos zu sein, sie hatte keine Lust auf eine Unterhaltung mit Alex. „Schön? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?" Unglaublich starrte Alex Jenny an, er hatte sich in seinen Gedanken ausgemalt, dass Jenny sich für ihn freuen würde oder ihm gesagt, dass sie ihn bei der Autobahnpolizei vermissen würde. Doch von den beiden kam kein Wort rüber. „Du hast doch irgendwas, das spüre ich!" Alex Stimme wurde wieder lauter, schnell entschuldigte er sich und Jenny ging an ihm vorbei ins Bad. „Ich denke, es ist besser, wir reden morgen in aller Ruhe." „Wie du meinst!", knurrte Alex und zog sich um. Jenny legte sich mit grossem Abstand neben ihm ins Bett. „Gute Nacht!"
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California - The Endless Summer
RomanceZwei Welten prallen aufeinander, die nicht unterschiedlicher sein könnten... Paul, der Sunnyboy, der die Frauenherzen höher schlagen lässt und seiner Leidenschaft fürs Surfen nachgeht, und die Perfektionistin Jenny, die zum ersten Mal eine Abenteuer...