No. 20

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Jenny sprintete hinter Paul her, der statt zum Surfverleih, in eine andere Richtung ging. „Paul?", rief Jenny und Paul drehte sich zu ihr um, ging aber rückwärts weiter ohne stehen zu bleiben. „Müssen wir nicht dahin, zum Surfverleih?", fragte Jenny, doch Paul lächelte nur. „Komm, folge mir einfach!", nun ging Paul vorwärts und kam an seinem Strandhaus an, das nicht allzu weit weg vom Strand war. Als sie nun vor dem Haus standen, war Jenny total überrascht, denn ihr schien es auf dem ersten Blick gut zu gefallen. Das Haus war aussen in weisser Farbe, mit ganz vielen grossen Fenstern ausgestattet, das von innen einen herrlichen Blick auf den Strand und das Meer warf. Paul lehnte sein Surfbrett in der Garage an die Wand und Jenny ging die Treppenstufen zur Haustür hinauf. Nun stand Paul hinter Jenny und lächelte warmherzig. „Hier wohnst du also?" Paul nickte und öffnete die Tür, diese ging auf und ein sehr grosser, breiter Flur erstrahlte in der Helligkeit. „Lady first", bat Paul Jenny ins Haus und diese hatte in dem Moment ganz grosse Augen. „Wow!", kam es nur aus ihrem Munde, ganz langsam ging Jenny vom Flur in den grossen Wohnbereich, das mit einer Kochinsel zur grossen Küche gehörte und im Wohnzimmer stand ein breiter Sofa mit ganz vielen Kissen, in denen man sich gemütlich hinein kuscheln konnte. Vom Sofa aus hatte man einen traumhaften Blick nach draussen, auf der linken Seite vom Sofa etwas weiter an die Wand gelehnt, stand ein Esstisch mit Stühlen. Jenny kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und Paul musste bei diesem Anblick sogar grinsen. „Du hast wirklich einen tollen Wohnstyle, das passt zu dir und deinem Surfen. Oh, da steht ein Surfbrett", fand Jenny das hölzerne Surfbrett. Sie ging näher dran und berührte es ganz sanft mit ihrer Hand, das so eine schöne, glatte Oberfläche aufwies. Paul deutete mit dem Kopf ins Schlafzimmer, „dort ist das Schlafzimmer und daneben das Bad. Und das war es, mehr brauche ich nicht." „Ich bin restlos begeistert, ich dachte, die Amis haben einen anderen Geschmack. Das sieht man ja im TV." „Ja, ich weiss", gab Paul zu Antwort und ging voraus ins Schlafzimmer. Auch dieser Raum schien sehr gross zu sein, auf der rechten Seite stand ein kleiner Schreibtisch, und darauf stapelten sich unzählige Papierkram, einige Ordner standen unter dem Schreibtisch oder neben dem Tisch. „Soweit sieht alles schön aus bis auf dieses Chaos auf dem Tisch." Jenny kam näher an den Tisch und sah einige Skizzen, die eher an Bauplänen erinnerten und einige selbst gezeichnet, korrigiert und drüber erneut gezeichnet wurde. Sie nahm ein Blatt in die Hände und schaute dieses ganz interessiert an. „Was wird das? Baust du ein Haus?", fragte Jenny und sah dabei Paul an, der neben ihr stand. Bevor Paul was sagen konnte, fiel ihm ein, dass der Deal beinhaltete, nichts aus dem Leben zu erzählen, so antwortete Paul stattdessen. „Ach, das ist nur so eine Idee. Einfach so aus der Laune heraus." „Ich kenne aber keinen, der einfach so in der Freizeit Baupläne zeichnet für ein Haus", wunderte sich Jenny über seine Antwort und legte die Skizze wieder auf den Schreibtisch. Dann fiel ihr Blick durch das Fenster auf den Strand und den kleinen Balkon, die gemütlich aussah mit der Hollywoodschaukel und eine kleine Holztreppe am Reling, die in dem Sand aufgestellt wurde und hinunter zum Strand führte. Die langen Vorhänge flatterten durch den Wind, als die Schiebtür geöffnet wurde. Jenny schob diese beiseite und betrat den Balkon. Auf der Hollywoodschaukel nahm sie Platz und schaukelte ein wenig hin und her. „Ich ziehe mich schnell um und dann können wir los", sagte Paul, als er gerade dabei war, seinen Neoprenanzug am Oberteil auszuziehen und seine kräftigen Muskeln zum Vorschein kamen. Sofort waren Jennys Blicke auf diese gerichtet, sie konnte es einfach nicht ignorieren. „Äh, wie...wohin können wir los?", stotterte Jenny und Paul musste schmunzeln. „Du wolltest dir doch Sneakers kaufen, oder hast du das vergessen?" „Nein, natürlich nicht", wurde Jenny verlegen und Paul bemerkte, dass Jenny durch seinen Sixpack abgelenkt wurde. Mit einem schiefen Grinsen sagte Paul:"Ich springe schnell unter die Dusche." Und verschwand ins Bad. Eine Weile schaukelte Jenny verträumt und wurde durch ein Handyklingeln gestört. Zur gleichen Zeit kam Paul aus dem Bad ins Schlafzimmer und hörte, wie Jenny ans Handy ging und „Papa!" sprach. Martin Dorn war am anderen Ende der Leitung und wollte mit seiner Tochter ihren baldigen Geburtstag feiern. Überrascht erfuhr ihr Vater, dass Jenny im Urlaub ist und ihm verschlug es fast die Sprache, als er hörte, dass sie in Kalifornien statt im Wellnesshotel auf Teneriffa war. „Wir holen meinen Geburtstag nach, wenn ich zurück bin, ok? Ich habe dich lieb, Papa!" Das Gespräch wurde beendet und Jenny kam in das Schlafzimmer, sah, wie Paul gerade bückend in eine Jeanshose schlüpfte. An seinem Hals hing eine silberne Kette. „Ach, du hast bald Geburtstag?", fragte Paul und Jenny antwortete:"Ja, übermorgen. Hast du mich belauscht?" „Nein, aber meine Ohren sind gut", streifte Paul ein T-Shirt über seinen Oberkörper und die Show mit dem muskulären Body war für Jenny vorbei. Um vom Thema abzulenken, fiel Jenny ein, dass sie das Bad noch nicht gesehen hatte. „Darf ich?", fragte sie und Paul meinte:"Nur zu." Beide verliessen das Strandhaus und gingen am Pier entlang von Santa Monica spazieren bis Paul den ersten Laden erreichte, beide hinein gingen und Jenny einige Sneakers von NIKE ausprobierte. Dabei stand Paul Jenny behilflich zur Seite und gab ehrliche Meinungen ab, was die Farbe anging oder den Style. Langsam verstanden sich Paul und Jenny gut, lachten herzhaft oder machten Blödsinn. In den nächsten Geschäften liess sich Jenny von neuen Klamotten überreden und so machten die beiden eine lustige Modeshow, in denen Jenny ihre Kleidungen ausführte und bis zum Ende der Show an der Kasse zwei volle Einkaufstüten heraussprangen...

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt