No. 7

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In der Cocktailbar flirtete Kelly mit Paul und bat ihn nochmal, ihr privat Surfunterricht zu geben, doch Paul blieb bei seinem Nein. „Es gibt hier Kurse in Santa Monica oder am anderen Strand, da kannst du dich anmelden.", wies Paul darauf hin und Kelly zog eine beleidigte Grimasse. „Warum das denn? Zu zweit werden wir doch mehr Spass haben", versuchte Kelly Paul zu überzeugen, er schüttelte lächelnd den Kopf und schaute zufällig in die Richtung, wo Luke mit einer Frau in einer Ecke verzog und sich wild knutschten. Paul drehte sich wieder zu Kelly um und deutete mit seinem linken Daumen in die Richtung, wo Luke war. „Wieso fragst du nicht Luke?" Kelly folgte dem Daumen und sah die wilde Knutscherei. „Ich finde dich besser als Luke, du hast es drauf und so wie du mit dem Surfbrett die Welle reitest, einfach hot!" Dabei spitzte Kelly ihre Lippen so verführerisch, davon liess sich Paul nicht beirren und behielt einen kühlen Kopf. „Luke macht es auch sehr gut", verteidigte Paul Lukes Ehre, doch Kelly blieb stur und beharrte auf Paul als Surflehrer. „So, jetzt hör mal auf mit dem kindischen Quatsch!", langsam merkte Paul, wie die Frau ihm auf die Nerven ging. „Ich wollte eigentlich eine gute Unterhaltung führen, aber das hier wird mir zu blöd!", verabschiedete sich Paul von Kelly und zahlte beim Barkeeper die Cocktails. „Bis zum nächsten Mal", wandte Paul dem Barkeeper noch zu und dieser nickte. Kelly schaute Paul frustriert hinterher. „Shit!", fluchtete Kelly und ihr fiel eine Idee ein. Sie fragte den Barkeeper, ob Paul oft hier in die Cocktailbar kam. „Vielleicht zweimal die Woche, kommt drauf an." Mit dieser Antwort war Kelly zufrieden und plante den nächsten Anlauf, aber etwas geschickter.

Am nächsten Morgen war die Laune bei Jenny und Alex in bester Ordnung, es wurde gemeinsam gefrühstückt. Es blieb den beiden noch einigen Minuten Zeit für den Dienstbeginn und so zeigte Jenny Alex einige Muster der Einladungskarten für die Hochzeit. Alex schaute sie schnell durch und meinte, die Entscheidung überliesse er lieber ihr. „Aber das ist unsere Hochzeit, also würde es mich schon interessieren, was deine Meinung ist." Alex schaute sich das Muster nochmal an und deutete auf eine schlichte Einladung, die in cremeweisser Abbildung mit den zwei goldenen Ringen verbunden sind. „Es würde mich schon freuen, wenn du mehr Begeisterung zeigen würdest. Wir wollten im kleinen Kreis auf dem Standesamt heiraten." „Ja, Sweety, ich weiss, du machst das schon, denn für die Organisation hast du ein feinfühliges Händchen dafür", umarmte Alex Jenny von hinten, als diese das Muster der Einladungen in den Händen hielt und sich zwischen den zwei Karten vor der Entscheidung stand. Alex gab ihr einen Kuss an die Wange, Jenny lehnte ihren Kopf rückwärts an Alex Schulter und entschied sich für die andere Karte. „Diese hier gefällt mir besser, nur fehlt das Datum. Lass uns doch schnell im Kalender schauen, ob der August ein passender Monat wäre?" „Das klingt doch schon gut, wir sind dann im Sommer genau zwei Jahren zusammen", küsste Alex Jenny nun am Hals entlang und diese kicherte. „Alex, nicht jetzt, wir müssen gleich zur Arbeit...", nun drehte sich Jenny um und schlang ihre Armen um seinen Hals und beide küssten sich liebevoll. In den Händen hielt sie immer noch die Einladungskarten in Muster ausgestellt. „Dann nehmen wir unseren Jahrestag als Hochzeitsdatum?", hauchte Jenny in den Kuss hinein, und Alex bejahte stöhnend. Er ging mit seiner Hand unter ihrem T-Shirt, doch Jenny hielt ihn davon ab. „Nicht jetzt, können wir das später..." „Och, kannst du nicht einfach mal etwas später zur Arbeit kommen?", fragte Alex leicht geknickt, als die Küsse ein Ende fanden. „Du weisst doch, wie ich bin, und lass uns das doch für heute Abend aufheben", küsste Jenny Alex und dieser nickte. Dann fiel ihm ein, was jetzt nun mit seiner Mutter wäre, denn das brauchte auch Zeit für einen Flug zu buchen und die Übernachtungen. Als das Thema Viola zum Thema kam, verdrehte Jenny genervt die Augen und meinte:"Muss deine Mutter denn dabei sein?" „Jenny, das ist nun mal meine Mutter!", versuchte Alex seiner Verlobten klarzumachen. Jenny ging in den Flur und wollte die Hausschuhe gegen die Stöckelschuhe tauschen, sprach dabei ganz leise zu sich selbst:"Eher das Schwiegermonster!"

Ganz früh in aller Frühe konnte Paul nicht mehr schlafen, stand auf und ging nach draussen auf den Balkon und sah auf das Meer. Ihn packte die Lust vor dem Arbeiten zu Surfen und so begab sich Paul einige Zeit später mit seinem Surfbrett unter dem Arm und ging zum Strand. Dort traf er auf einige Surfer, die vor Arbeitsbeginn surfen wollten. Man grüsste sich, man führte einen Plausch oder fachsimpelte über die Surfbretter. Die Sonne ging am Horizont langsam auf und bevor der Beach sich mit Touristen füllte, ging Paul nach Hause. Nach einem ausgiebigen Frühstück wollte er heute wieder arbeiten gehen und ging in den kleinen Betrieb, das neben seinem Strandhaus war. „Morgen, Chef!", begrüsste ein Mitarbeiter Paul, der mal wieder reinschaute und sich an das Werk, einem hölzernen Surfbrett, die bessere Alternative zu Plastik, dranmachte. Er hobelte, verschönerte und lackierte es mit Naturlack. Paul fand daran Spass und gründete vor einem Jahr diesen kleinen Besitz, den er stolz „Huchu" nannte. Nebenbei gab er auch Privatunterricht im Surfen, allerdings für reichere Leute, da sein Ruf in Santa Monica sehr gefragt war. Mit einem luxuriösen Hotel war Paul in Zusammenarbeit, je nach Anfrage nahm er manchmal Zeit für Surfunterricht. Die Aufträge bei Huchu wurden seit dem Bekanntwerden mehr, er stellte einen Mitarbeiter ein, so dass er seine Freizeit neben den Jobs gut einteilen konnte...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt