No. 12

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Wütend stand Jenny auf, und wollte das Strandtuch aufrollen, als sie merkte, dass Paul mit seinem Sitz darauf etwas blockierte und Jenny mit aller Kraft das Beachtuch losriss. „Such dir einen andere Frau, die du anmachen kannst. Aber bei mir funktioniert dieser alten Trick nicht!", regte sich Jenny auf und nun stand Paul ebenfalls auf. „Sorry, wenn das so rüberkam, ich wollte nicht über dich herfallen", beteuerte Paul seine Unschuld. „Anscheinend verstehst du wohl keinen Humor!", setzte Paul noch obendrauf und nun war Jenny beleidigt. Sie zog schnell den kurzen Shorts an und stampfte wütend zurück zum Hotel. „Fuck!", sprach Paul zu sich selbst, „das hast du toll gemacht!" Er sah Jenny noch lange hinterher bis sie nicht mehr zu sehen war. Paul drehte sich seufzend um und ging zu seinem Strandhaus, liess sich den Abend draussen auf der selbstgebauten Hollywoodschaukel mit einem Bier in der Hand ausklingen. Dabei dachte er immer wieder an Jenny, diese impulsive Frau, der ihm anscheinend gefiel. Das Meer schimmerte in der langsam werdenden Dunkelheit vor sich hin, Paul machte auf dem kleinen Tisch die Windlichtkerze an und holte sich aus dem typisch amerikanischen Kühlschrank ein neues Bier. Anders erging es Jenny auch nicht, als sie im Hotel ankam und sich unter die Dusche begab. Ihre Gedanken wanderten auch zu diesem Sunnyboy, der so ein strahlendes Lächeln hatte, in der man sich glatt verlieben konnte. „Er sieht einfach hot aus. Und sein Body, einfach WOW! Wie sich das anfühlen mag, wenn man den Sixpack berührt...und die Küsse darauf...", träumte Jenny unter der Dusche, als das Wasser auf ihrem Körper prasselte. Sie spürte ein Kribbeln in ihrem Unterleib und atmete lange aus. „Stop, Jenny! Du träumst doch nicht etwa von diesem blonden Typ? Ich kenne den ein paar Minuten und er geht mir nicht aus dem Kopf! Oh Gott, was macht er nur mit mir?" Nun drehte Jenny das Wasser kalt auf, in der Hoffnung, das eiskalte Wasser würde ihre Gedanken an den Surferboy auslöschen und schrie kurz auf. Nach der Dusche wurde es auch nicht besser, Paul schwebte immer noch durch ihren Kopf. Um auf andere Gedanken zu kommen, rief Jenny Alex an. Sie wartete, bis Alex dranging und schaute auf ihren Verlobungsring, dessen Stein ein wenig funkelte. Alex war erfreut, dass sie sich meldete. „Alles gut, Sweety?", fragte er und Jenny bejahte. Dann erzählte sie kurz vom Strand, wie schön es da war, aber die Begegnung mit Paul liess sie weg. Sie konnte jetzt keine Eifersuchtsszene gebrauchen, mochte sie nur noch einfach abschalten. „Und ist deine Mama da?" „Nein, sie landet morgen früh hier in Deutschland. Ich habe von der Krüger einen Tag frei bekommen." „Ach so, und sage bitte deiner Mutter, sie solle die Wohnung so lassen wie sie ist und nichts um dekorieren!" „Ich glaube nicht, dass sie das macht", meinte Alex seine Mutter gut zu kennen. „Trotzdem, das ist mein Ordnungssystem." Jenny hörte ein lautes, genervtes Seufzen am anderen Ende der Leitung. „Sweety, es wird mal Zeit, dass du dich lockerst." „Alex, bitte nicht schon wieder dieses Thema!" „Du, ich muss jetzt Schluss machen, Susanne hat eine wichtige Meldung für uns. Ich liebe dich und vermisse dich sehr!", sagte Alex noch schnell und von Jenny hörte er ebenfalls ein Liebesgeständnis und er solle die Autobahn mit Semir heil lassen.

Am nächsten Morgen wollte Jenny einen Stadtbummel machen und als sie unten an der Rezeption vorbeikam und ihre Keycard abgeben wollte, hörte sie ein Gespräch zwischen Kimberley und einem männlichen Touristen mit, in dem es um einen privaten Surfunterricht ging. Der Tourist wollte sich in aller Ruhe überlegen und bat um Bedenkzeit, was die Empfangsdame mit Verständnis abnahm. In Jennys Ohren kamen wieder die Worte von Susanne und Alex zum Vorschein, sie solle sich lockern und mal eine coole Charakter zeigen. Spontan meldete sich Jenny zu einem Surfkurs an. Kimberley rief Paul an, ob er heute Zeit dafür habe, eine Kundin zu betreuen. Nach dem Telefonat zeigte Kimberley Jenny das Ausfüllformular und wies sie auch auf das Kleingedruckte im Vertrag an, doch Jenny überflog das Kleingedruckte und füllte den Vertrag aus. „Oh, Sie haben bald Geburtstag", sagte Kimberley, als sie die Verträge durchlas. Jenny zahlte alles mit Mastercard und freute sich darauf, was Neues auszuprobieren. „Wann hat man denn die Gelegenheit?", dachte Jenny und wollte draussen auf den Surflehrer warten. Bevor sich Kimberley von Jenny verabschiedete, informierte die Frau Jenny noch schnell, dass der Surflehrer jeden Moment kommen müsste. „Ich werde draussen warten, es ist so schönes Wetter!" Jenny lief ein paar Schritten hin und her, die Sonne schien, die Palmen wedelten leicht im Wind. Jenny nahm den Schmuck ab und verstaute es in ihrer Handtasche. Da kam der Sunnyboy um die Ecke auf Jenny zu, nichtsahnend, dass es seine Kundin ist. Als Paul die schöne Frau sah, ging er auf sie zu und wollte sich noch mal dafür entschuldigen, dass er ihr zu nahe getreten war. „Hi", sagte Paul, als Jenny ihn sah, ignorierte sie ihn und ging in eine andere Richtung und hielt nach etwas Ausschau. Paul kratzte sich am Hinterkopf und gab auf. Er ging in das Hotel und an der Empfangstheke unterhielt er sich mit Kimberley. „Wo ist meine Kundin?", fragte Paul, als Kimberley ihm mit dem Kopf nach draussen hinwies. „Die Dame wollte draussen auf dich warten." „Und wo soll ich sie finden? Es sind mehrere Frauen draussen." Kimberley kam um die Theke herum und ging mit Paul nach draussen, sie schaute sich einmal um und fand Jenny. „Ah, da ist sie." Die Empfangsdame zeigte mit dem Finger auf die Frau, die mit dem Rücken etwas weiter weg vor Paul und ihr stand. „Das ist meine Kundin?", fragte Paul ungläubig mit dem Zeigefinger auf sie gerichtet und musste lachen.    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt