Die langen, weissen Vorhänge im ganz grossen Schlafzimmer flatterten durch den Wind, der von einem Spalt geöffneter Schiebtür kam, durch den Raum. Draussen ging gerade die Morgensonne ganz langsam am Horizont über dem Meer hoch. Paul lag mit seinen Armen ausgestreckt in seinem Bett, auf dem Bauch liegend und sein Rücken bildete eine schöne, durchtrainierte Muskulatur. Dank der Fitness durch den Wassersport war Paul stolz auf seinen Body, dadurch sparte er die vielen unnötigen Fitnessbesuche. Er liebte es, in der Natur zu joggen, wenn er Lust dazu hatte, dann machte er in der ganz frühen Morgenstunde am Muscle Beach, einem Outdoor-Fitnesscenter in Santa Monica, Bodybuilding. Der Wecker klingelte, Paul tastete ohne aufzusehen, mit seiner linken Hand nach dem Wecker und brachte ihn zum Stillstand. Beim zweiten Klingeln öffnete er seine Augen und warf die dünne Bettdecke zur Seite. Nun stand Paul auf, kraulte sich an seinen Haaren im Vorbeigehen am Bett bis zur Schiebetür. Er öffnete die Glastür ganz, seine blonde Strähne fiel vorne an seiner rechten Haarscheitel locker in die gewohnte Position. Sein strahlendes Lächeln hatte eine besondere Wirkung, als er seinen Blick auf das Meer richtete. Paul ging hinaus auf den Balkon, das zum Strandhaus gehörte. Er streckte seine Armen aus, lehnte sie über das Reling und atmete die frische Morgenluft ein. Sein Schlafzimmer befand sich direkt am Beach. Das Wasser schimmerte in der Sonne, leichte Wellen waren zu sehen, die mit Schaumkronen getüpfelt wurden und immer wieder zum Beach kamen und zurückgingen. Einige Surfer kamen an den Strand von Santa Monica, steckten ihren Surfbretter in den Sand, so dass die Spitzen des Surfbrettes in die Höhe ragten. Der Wind wehte durch Pauls Gesicht, er freute sich auf den neuen Tag und schaute aufs Meer, die Lust stieg in ihm auf, auf dem Surfbrett zu stehen und durch die besten Wellen zu reiten. Immer noch am Reling gelehnt, seufzte Paul ganz tief und als er sah, wie einige Surfer sich auf das Surfbrett wagten und durch das Wasser paddelten, um die schönste Welle zu passieren. Paul lächelte und verschwand dann ins Haus. Die Vorhänge flatterten weiter...
Nun stand Alex auch auf und folgte seine Verlobte ins Bad. „Nun warte doch mal!" rief Alex ihr nach, doch Jenny reagierte nicht darauf. Im Bad knallte sie die Tür laut zu, Alex stand davor und klopfte vorsichtig. Langsam zog er den Griff an der Tür runter und betrat das Bad. Jenny sass auf der Kante der Badewanne und würdigte Alex keines Blickes. „Sweety,...", nun ging Alex zu Knien und legte seine Hände auf Jennys Oberschenkel, „...wir waren schon mal auf den kanarischen Inseln letztes Jahr. Wäre doch schön, wenn wir woanders Urlaub machen könnten." Nun meldete sich Jenny. „Aber warum denn Brasilien? Ich kann keine zwei Wochen mit deiner Mutter in einem Land bleiben." Von Alex kam ein lautes Seufzen und er versuchte es nochmal. „Ok, ihr hattet keinen guten Start gehabt beim ersten Aufeinandertreffen. Vielleicht ändert es sich diesmal, bitte Jenny, gib dir einen Ruck!" „Nein!" Als Alex vor einem Jahr bei einem Einsatz erfahren hatte, dass seine leibliche Mutter in Brasilien lebt, hatte er beschlossen, sie ausfindig zu machen und wollte ihr in die Augen sehen, warum sie damals die kleine Familie verlassen hatte und in Brasilien eine neue Familie gegründet hatte. Jenny hatte sich bereit erklärt, Alex nach Brasilien zu begleiten, stand ihm bei, als er seiner Mutter gegenüberstand. Die Mutter lebte in einem schönen Haus in Rio de Janeiro, hatte einen Mann und drei Kinder, die Alex Halbgeschwister waren. Aber die Chemie zwischen Jenny und Alex Mutter, Viola, stimmte überhaupt nicht. Beide sahen sich mit giftigen Blicken an und Viola musterte Jenny von oben bis unten argwöhnisch an. Jenny jedoch liess sich nichts anmerken und wollte Alex nicht damit belasten, dass sie sich unter dem Dach im Hause seiner Mutter nicht wohlfühlte und erleichtert war, als die Rückkehr nach Deutschland anstand. '"Noch einmal will ich das nicht durchziehen, und das ganze zwei Wochen. Nein!", Jenny verschränkte ihre Armen an ihrem Brustkorb und Alex stand auf, nahm Platz neben Jenny und schaute sie mit seinen eisblauen Augen an, dabei lächelte er. „Dein Lächeln wird mich nicht umstimmen." „Jenny, jetzt sei nicht spiessig! Kannst du es nicht verstehen, dass ich meine Familie auch bei der Hochzeit dabei haben möchte?" „Das nennst du Familie? Deine Mutter hatte deinen Vater und dich verlassen, haut ab nach Brasilien und heiratet einen Millionär und hat mit ihm drei Kinder. Deine Mutter hatte sich seitdem nicht mehr bei dir gemeldet, und du willst sie auf der Hochzeit dabei haben. Ein bisschen zu weit hergeholt, findest du nicht?" Nun artete die Diskussion langsam in einen Streit aus. „Ich wünschte, du wärest ein bisschen lockerer und cooler und nicht immer so nach der Planung, so wie du den nächsten Urlaub von vorne bis hinten durchplanst. Darauf habe ich wirklich keinen Bock!" Alex harte Worte trafen Jenny mitten ins Herz. „WAS?", blickte Jenny schockiert mit ihren grossen Augen an und Alex tat daraufhin leid, dass es aus seinem Munde rausgerutscht war. „Jenny, es war nicht so gemeint...", wollte Alex nach Jennys Hand greifen, doch diese rauschte wütend aus dem Badezimmer ins Schlafzimmer und knallte dabei die Tür so laut zu, dass die Nachbarn über ihnen das leichte Beben spürte. Alex folgte Jenny ins Schlafzimmer, dachte, die Tür wäre offen und knallte mit seinem Körper und der Nase gegen die verschlossene Tür. „Ah!", fasste sich Alex mit seiner Hand an seiner Nase, die ein wenig schmerzte. „Lass uns darüber reden, bitte!", sprach Alex durch die Tür, aber Jenny blieb eisern und liess Alex draussen. Er rüttelte am Türgriff und klopfte, vergebens. Jenny zog sich aus, schlüpfte ins Schlafshirt, huschte ins Bett und knipste das Licht aus...
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California - The Endless Summer
RomanceZwei Welten prallen aufeinander, die nicht unterschiedlicher sein könnten... Paul, der Sunnyboy, der die Frauenherzen höher schlagen lässt und seiner Leidenschaft fürs Surfen nachgeht, und die Perfektionistin Jenny, die zum ersten Mal eine Abenteuer...