No. 135

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Alex drückte ihr energisch etwas Hartes in die Hand. Charlotte sah auf ihre Handfläche herab und staunte nicht schlecht, was sie da sah. Eine kleine Flasche. „Ach, Sie sind selber kriminell", fauchte sie und wurde von Alex übermahnt. „Pass du auf, mit wem du in dem Ton redest!" „Drohen Sie mir?" „Nenn, wie du es willst! Deine Akte ist interessanter als das Ding da in deiner Hand! Du hast zehn Minuten Zeit!" Und schon war Alex weg. Er begrüsste einen alten Studienfreund von Isolde. „Ah, Herr Schröder! Wie schön Sie zu sehen! Und Ihre Frau ist so bezaubernd wie immer", lächelte Alex mit aufgesetzter Miene. Charlotte ballte die Hand zu einer Faust. Jetzt oder nie! Schnell überlegte sie sich einen Plan, ihr schlechtes Gewissen meldete sich. Sie mochte Paul, aber dass sie ihm hinterging wegen einer Akte, die ihre Mutter niemals zu Gesicht bekommen sollte. Charlotte riskierte ihre Freundschaft zu Paul. Alex setzte sie so unter Druck, so dass ihre keine andere Wahl blieb als das, was sie in der Hand hielt. Ihr war nicht wohl dabei, als sie die kleine Flasche in ihrer Hand festhaltend in die Rocktasche versteckte. Die Musik klang langsam aus, schnell überlegte Charlotte, wie sie den Plan vorantreiben sollte. Voller Liebe und Glück schmiegte sich Jennys Kopf an Pauls Schulter gelehnt, auch als die Musik verstummte, waren die beiden immer noch eng umschlungen. Ganz langsam löste sich Paul von Jenny und sah ihr dabei in die Augen. „Du bist so schön", schwärmte er, „und dein Lächeln erst recht!" Gerührt gab Jenny ihm einen langen Kuss. Unbemerkt sahen Alex und Charlotte das Ganze von weitem mit argwöhnischen Augen. „Tanzen macht durstig", lachte Jenny und zog Paul an ihrer Hand hinter sich bis zur Bar. Eine kleine Hilfe kam von Alex. Er drängte sich durch die Menschenmenge und suchte Jenny auf. „Was ist?", fragte Jenny ein wenig schroff und hielt immer noch Pauls Hand in ihre. Soll Alex ruhig wissen, dass Paul mein Alles ist! „Ein alter Studienfreund würde dich gerne kennenlernen", sagte Alex. „Geh nur, ich warte an der Bar auf dich", sprach Paul Jenny ins Ohr und diese gab ihm einen Kuss und einem „Bis gleich", und liess sich von Alex zu dem Studienfreund führen, während Paul an die Bar ging. Charlotte hatte in der Zwischenzeit beim Barkeeper was zu Trinken bestellt. In einem unbemerkten Moment gab sie in einem Cocktail viel zu viel von den Tropfen hinein und rührte mit dem Strohhalm, der im Cocktail steckte. Derweil hatte Paul die Bar erreicht. Mit zwei Cocktails in der Hand wedelte Charlotte vor Paul. „Lust?", fragte sie und Paul nickte. „Genau passend!" Er nahm ihr das Glas ab und beide prosteten sich zu. Charlotte nippte am Strohhalm und sah dabei Paul zu, wie er einen kräftigen Schluck nahm. „Ähm, ich habe Hunger...", man konnte Pauls Magen knurren hören. Zur gleichen Zeit hielt das Geburtstagskind Isolde eine Rede, in dem sie dankt, dass so viele Gäste erschienen sind und freudig eröffnete sie das Buffet. Die Gäste gingen auf das Buffet zu. Es gab viele verschieden Häppchen, alles nur vom Feinsten. „Ah, prima", freute sich Paul, dem das Wasser im Mund zusammenlief. Er war schon dabei, sich auf das Buffet zu stürzen. Mist! „Ich würde dir gerne das Buch übers Surfen zeigen", sagte Charlotte und bemühte, nicht nervös zu klingen, „essen kannst du immer noch danach." Während Paul sträubte, überredete Charlotte Paul und deutete mit ihrem Kopf Richtung Treppe, die ins Obergeschoss führte. „Na gut, aber nicht so lange. Ich habe Hunger!" Langsam merkte Paul ein Unwohlsein bei sich. Er schob es auf seinen leeren Magen. „Jaja, versprochen", sagte Charlotte und schob Paul von hinten am Rücken, ging an ihm vorbei und wartete kurz im Flur vor der Treppe. Paul schaute kurz nach Jenny, konnte sie aber nicht finden. „Kommst du?", fragte Charlotte und Paul ging neben ihr die Treppenstufen hinauf. Herzrasen machte sich bei Charlotte bereit und Paul hatte immer mehr mit Unwohlsein zu kämpfen. Währenddessen bat Alex Jenny kurz stehen zu bleiben und diese verschränkte ihre Armen vor der Brust. „Was ist?" Über Jennys Schulter konnte Alex sehen, wie Paul Charlotte bis zur Treppe folgte. Zufrieden sah Alex das Ganze und schenkte Jenny ein Lächeln. „Was machst du mit mir?", fragte Jenny Alex, der sie immer anschaute, ohne was zu sagen. „Ich möchte dir nur jemanden vorstellen. Er hat mich nach dir gefragt", sprach er ganz ruhig. „Ich muss dich aber nicht daran erinnern, dass wir kein Paar mehr sind!", regte sich Jenny auf. Anscheinend kapierte Alex nichts! „Das muss er ja nicht wissen." „Wie? Du willst Freunde belügen? Nee, da mache ich nicht mit!" Jenny war dabei, Alex einfach stehen zu lassen und die Bar anzusteuern. Sanft packte Alex Jenny am Oberarm und hielt sie zurück. „Komm einfach nur Hallo sagen, es dauert nicht lange. Danach kannst du zu deinem Typen!" Jenny seufzte tief. „Paul ist sein Name, ist das denn so schwer zu sagen?" Alex liess Jenny den Vortritt und hinter ihrem Rücken knurrte Alex durch die Zähne und sprach ganz leise zu sich selbst:"Wir werden sehen, ob du Paul noch bei seinem Namen erwähnen wirst...". Die ganzen Treppenstufen torkelte Paul und musste sich am Treppengeländer festhalten. „Was ist denn los? Du bist ja blass", mimte sie die Besorgte und haderte mit dem schlechten Gewissen. Was, wenn sie seine Gesundheit aus Spiel setzte? Charlotte nahm ihm das Glas aus der Hand und stellte es mit ihrem einfach auf einem kleinen Tisch, das an der Wand stand, achtlos ab. Charlotte legte Pauls Arm um ihren Nacken und führte sie in ihr Zimmer. Sie hatte Mühe, Paul zu halten. Er redete lallend was Unmissverständliches und als die beiden im Zimmer waren, gingen sie auf das Bett zu. Dort warf sie Paul mit dem Rücken auf die Matratze. „Ich glaube, ich fliege", meinte Paul lachend, als er eine weiche Landung auf der Matratze verspürte. Schnell setzte Charlotte den fiesen Plan in die Tat um, bereitete ein kleines Chaos zu und zog Paul die Schuhe mitsamt Hose aus...

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt