No. 27

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Aufgewühlt von der Überraschung, die Paul ihr bereitete, hauchte Jenny ein zärtliches „Ja, dein Duft ist so unwiderstehlich." Und schnupperte noch etwas daran. Paul lächelte bei diesem Anblick und schon fühlte sich Jenny wie ein verliebter Teenager und versteckte das Hemd hinter ihrem Rücken. „Jetzt führe ich mich auch schon auf wie die kreischende Frauen hier", dachte Jenny, als sie Pauls Grinsen immer noch sah. „Das kannst du behalten, in Erinnerung an deinen Geburtstag", sagte Paul und Jenny wusste nicht, wie sie das Hemd in die kleine Handtasche packen sollte. Paul nahm ihr das Hemd aus der Hand und band es an ihrer Handtasche fest, sagte dabei:„Ich habe ein kleines Geschenk für dich, es ist selbstgemacht. Den konnte ich schlecht mitbringen." „Und jetzt?", zuckte Jenny mit ihren Schultern fragend Paul an und dieser spitzte seine schönen Lippen und spielte kurz damit. „Wenn du magst, kannst du dir das kleine Geschenk bei mir holen?" Jennys leuchtete Augen funkelten in der schwachen Dunkelheit, Paul Lächeln war einfach zum dahin schmelzen, seine Blicke, seine Lippen, einfach alles! „Warum nicht? Wir feiern aber weiter! Ich besorge uns eine Flasche Sekt und...", weiter kam sie nicht, denn Paul unterbrach die muntere, plappernde Jenny. „Das brauchst du nicht, bei mir zu Hause steht schon eine Flasche Sekt im Kühlschrank, das darauf wartet, dass der Korken endlich knallt." „Wow, an was du alles denkst!", war Jenny von Paul angetan. „Ich habe immer eine Flasche Sekt auf Vorrat, man weiss ja nie, welchen Anlass man spontan feiert." „Klar, wenn spontaner Damenbesuch kommt. Ok, ehrlich gesagt, wer kann diesem Sunnyboy schon widerstehen? Ist bei mir auch nicht anders, oh Gott!", träumte Jenny still und leise vor sich hin und wich ihre Blicke nicht von Paul. „Jenny?", wedelte Paul mit seiner Hand vor ihren Augen und Jenny erwachte aus ihren Gedanken. „Worauf wartest du dann noch? Komm, lass uns gehen", Paul verabschiedete sich noch schnell an der Bar bei dem Kellner und bedankte sich für die Show, in der er mitmachen durfte. Mit Jenny verliess er die Location und gingen den Weg zurück zum Strandhaus. „Yeah, die Fete geht weiter!", jubelte Jenny und tanzte ihre Hüfte unterwegs auf dem Weg. Paul grinste neben ihr und konnte seine Augen von ihrer Hüftbewegungen nicht lassen.

Als Alex mit einem Geschenk nach Hause kam, war Violas Neugier gepackt. „Oh, ist das Geschenk für mich?", war Viola gerührt, „aber, Junge, das braucht es nicht." Mit ausgestrecktem Armen kam Viola auf ihren Sohn zu, der gerade die Tür hinter sich zumachte. „Mama, das Geschenk ist für Jenny. Sie hat heute Geburtstag", sagte Alex nebenbei, als er mit der anderen Hand nach dem Handy tastete und Jennys Nummer anwählte. Violas Miene zeigte eine leichte Enttäuschung und sie sprach ein wenig ironisch:"Ach, Jennifer hat Geburtstag. Wenn du sie anrufst, ich möchte ihr auch gratulieren", sagte seine Mutter und als Alex vom Handy aufblickte, sah er seine Mutter mit einem Kopfnicken an und in dem Moment setzte Viola ein gequältes Lächeln auf. Das Geschenk legte Alex auf die Kommode im Flur ab, mit dem Handy am Ohr zog er seine Schuhe aus. „Jenny geht nicht dran", flüsterte Alex seiner Mutter zu, und die Mailbox meldete sich. „Ich versuche es später nochmal."

Auch Semir dachte an seine Kollegin Jenny, die schon ihren Geburtstag hatte, während in Deutschland die Zeit auf den Abend zuging. Das Sommerfest an Lillys Schule war ein voller Erfolg gewesen, die Cookies waren alle verputzt worden, einige Mütter fragten Andrea nach dem Rezept und diese versprach, es bald bei WhatsApp in der Müttergruppe von Lillys Klasse zu veröffentlichen. Ayda und Lilly waren an dem Abend so erschöpft, dass sie nur noch auf ihre Zimmer wollten. Dana traf sich mit einer Freundin in der Stadt. Semir half seiner Frau noch in der Küche und so liessen die beiden den Abend mit Gläsern Rotwein langsam ausklingen. „Es war ein schöner Tag heute", seufzte Semir zufrieden und Andrea konnte immer noch nicht fassen, dass ihre Cookies so gut ankamen. „Wahnsinn, wie sich die anderen Mütter um das Rezept rissen." „Meine Backfee", sagte Semir lachend und wollte Jenny eine Nachricht auf ihrem Handy schreiben. „Jenny hat Geburtstag, ich schicke ihr die Gratulation", tippte Semir in das Handy und Andrea fügte bei:"Von mir auch, ach, von uns allen!" Dann klirrten Semir und Andrea mit den Gläsern, die ein ganz kleines Geräusch von sich preisgaben.

Am Strandhaus gingen Paul und Jenny die Treppenstufen hoch zur Haustür, und als Paul diese aufschloss, legte er seine Hände an die Augen von Jenny und führte sie blind durch den Flur, vorbei in den Wohnbereich bis zum grossen Fenster. Die Küche sah immer noch chaotisch aus, Paul kam schwer dazu aufzuräumen. „Bleib kurz stehen und lass deine Augen zu", flüsterte Paul Jenny ins Ohr und diese gehorchte. Er schob die Schiebetür zur Seite, führte Jenny, die ihre Augen immer noch geschlossen hielt, an der Hand nach draussen auf den Balkon und setzte sie vorsichtig auf die Hollywoodschaukel. „Versprich mir, dass du deine Augen zu lässt, bis ich komme.", streichelte Paul mit seiner Hand auf Jennys Handrücken und diese nickte nur. Ihre Mundwickel zogen sich nach oben und bei diesem Anblick wurde es Paul warm ums Herz. „Pretty woman...", sprach Paul so leise, doch Jenny hörte es und beim Lächeln zeigte sie ihre weißen, strahlenden Zähne. Paul verschwand ins Haus, suchte an der Kochinsel in den Schubladen nach einem Feuerzeug und fand diese. Auf der Muffin stand eine rosa Kerze, die er anzündete und zwei Sektgläser mitsamt der Flasche Sekt in den Händen festhielt und zurückkam...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt