No. 79

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Nach der Schule brachte Emilia ihre Freundin Franziska mit zu sich nach Hause. Emilias Mutter war in der Werkstatt und schraubte an einem Auto, das für den Kunden hergerichtet wurde. „Mama!", rief Emilia von weitem, als sie mit Franzi auf die Werkstatt zukam. „Das ist Franziska, ihr ist Franzi lieber", stellte die Tochter die neue Freundin ihrer Mutter vor. Lisa rieb sich ihre Hand, das ein wenig Öl hatte, an dem blauen Overall ab. „Entschuldigung, wenn ich keine saubere Hände habe", sagte Lisa lächelnd und Franzi schlug trotzdem ein. „Macht nichts, freut mich, Sie kennenzulernen, Frau Renner!" „Hallo Franzi! Sehr höflich von dir!", meinte Lisa und staunte nicht schlecht, wie erzogen Franzi war. Nach den Erzählungen von Emilia dachte die Mutter, dass Franzi vielleicht aus schwierigen Familienverhältnissen kam, umso erstaunter war sie, wie höflich Franzi war. „Du hast aber eine coole Mutter!", wandte sich Franzi nun Emilia zu. „Meinst du? Manchmal ist mir das peinlich", gab Emilia zu. „Warum das denn?" Lisa war leicht betroffen. „Ja, Mama, welche Frau arbeitet gerne im blauen Overall mit Ölflecken?" „Du weisst, dass ich als Kind schon für Autos und Schrauben interessierte." „Ja, und dein Bruder hat auch andere Interessen", sagte Emilia. „Jaja, Paul und das Surfen. Jeder hat ein anderes Hobby." Franzi musste lachen, denn sie fand die Unterhaltung zwischen Emilia und ihrer Mutter amüsant. „Mein Onkel Paul lebt in Amerika und stellt dort Surfbretter her. Leider sehe ich ihn nicht so oft." Helga kam aus dem Haus und begrüsste Franzi, während Emilia ihre Oma freudig umarmte. „Kommt, Kinder, das Essen ist fertig." Die beiden Freundinnen gingen in das Haus und gesellten sich in die Küche, wo Klaus schon am Tisch stand und das Essen auf den Tellern verteilte. Es gab Spaghetti Bolognese und einen gemischten, grünen Salat. „Guten Appetit!", sagte Klaus und sah, wie die Mädchen die langen Nudeln mit den Gabeln aufrollten, in den Mund schoben und die Tomatensauce an deren Mundwickel rot wurden. Draussen blieb Helga bei Lisa, die ihre Arbeit weiterführte. „Lisa, in einer Stunde bin ich mit deinem Vater zum Arzt wegen dem jährlichen Check Up." „Ja, Mama, ich weiss Bescheid. Wie weit bist du mit den Unterlagen für meinen Steuerberater?" „Sind fertig, kannst du abgeben." „Danke!", gab Lisa ihrer Mutter einen Kuss an die Wange für ihre Hilfsbereitschaft. Helga kehrte ins Haus zurück, sah die zufriedene Gesichter der beiden Schulfreundinnen und räumte das Geschirr weg, bevor es mit Klaus zum Arzt ging. Emilia zeigte Franzi das ganze Anwesen der Familie und diese war begeistert. Danach ging es zu den Hausaufgaben machen, dennoch konnten die beiden nicht darauf konzentrieren. Jeder wollte von dem anderen mehr über die Familie erfahren. Gegen Abend brachte Lisa, die frisch geduscht hatte und in bequeme Sportkleidungen umgezogen war, Franzi zurück zu ihrer Mutter und unterhielt sich kurz mit ihr.

Jenny hatte ihre Augen auf Paul gerichtet, der gerade die beste Welle ritt und kurz zu ihr winkte, als sie ihren Kosename hörte. „Sweety?" rief der Mann, der nun mit schnellen Schritten auf Jenny zukam. „Sweety! Gott sei Dank, geht es dir gut!" Paul sah, wie ein Mann, der eine Kappe auf dem Kopf hatte, am Strand auf Jenny zulief und sie in seine Umarmung schloss. Gelähmt und starr vor Schock rührte sich Jenny nicht, nur brachte ein „Alex? Du hier?" aus ihrem Munde. „Überraschung!", grinste Alex und in dem Moment, als er Jenny einen Kuss geben wollte, sah Paul das Ganze vom Surfbrett aus, passte nicht auf und stiess mit einem anderen Surfbrett zusammen. „Vorsicht!", schrie die andere Stimme, die ebenfalls auf dem Surfbrett stand. Doch zu spät! Laut krachend überfuhren sich die beiden Surfbretter, die Person und Paul stiessen heftig am Kopf zusammen und stürzten sich ins Wasser. Nachdem Alex seine Lippen auf die von Jenny legte und ihr einen ganz leichten Kuss gab, wurde dieser Kuss durch einen lauten Schrei unterbrochen. Beide sahen in die Richtung, aus der der Schrei kam. Einige Leute eilten zu Hilfe, zwei Rettungsschwimmer in roten Badehosen mit dem Rettungsring (wie bei Baywatch) in den Händen rannten vom Steg des Wachhäuschen runter durch den weichen Sand, lösten den Seil des Rettungsringes und hängten es um den Hals, sprangen ins Wasser, tauchten hinein und kämpften durch die Welle bis sie zu den verletzten Personen gelangen. Schockiert sah Jenny das alles, was dort auf dem Wasser passiert war und sie suchte Paul, konnte ihn nirgends finden. „Oh Gott, was ist, wenn er verletzt war?", dachte Jenny und ihr durchfuhr eine Kälte durch ihren Körper. Sie rannte näher zur Unfallstelle, Alex folgte ihr. Jenny spürte, dass etwas passiert war und sah voller Entsetzen, wie Pauls Surfbrett an der Oberfläche trieb, von Paul jedoch keine Spur. Der eine Rettungsschwimmer zog mit dem Rettungsring die verletzte Person an den Strand, während der andere Rettungsschwimmer nochmal ins Wasser tauchte und nach einer Weile mitsamt Paul am Rettungsring zurück an die Wasseroberfläche kam und rückwärts zum Strand schwamm. Die andere Person, eine Frau, kam wieder zu Bewusstsein, richtete sich schnell auf die Beine und sah, wie Paul bewusstlos an den Strand gebracht wurde. Alex legte seinen Arm um Jennys Schulter und wollte mit ihr den Rücken kehren, als Jenny in dem Moment entdeckte, dass der verletzte Mann nichts anderes als Paul war. Panik überkam ihr, als der Rettungsschwimmer bei Paul gerade einen Mund-zu-Mund-Beatmung durchführte. Es ging alles schnell. Jenny riss sich von Alex los und rannte auf Paul zu. Es wurde um Pauls Leben gekämpft. Die andere Frau erkannte am Gesicht des Bewusstlosen, dass es sich um Paul handelte und stürzte auf Knien zu ihm auf der anderen Seite, und hielt ihre Hand an seinem Kopf fest. „Sharky!", rief die Frau immer wieder, Jenny blieb abrupt stehen, als sie Charlotte bei Paul entdeckte und ihr Herz setzte für einen Moment aus...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt