No. 123

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Im Bad stand Alex vor dem Spiegel und sah sich lange an. Dann begann er sich zu pflegen, als Jenny ihren Kopf kurz zur Tür hereinstreckte. „Oh, sorry", sagte sie und wollte wieder rausgehen. „Nein, bleib doch", meinte Alex und suchte sein Rasierzeug heraus. „Ich wollte nur meine Sachen zusammenpacken", kurz sah Jenny zu Alex ehe sie ihre Schminksachen und den Kulturbeutel fand. „Jenny, bitte, können wir es nicht wenigstens nochmal versuchen?" „Ehrlich gesagt, möchte ich das nicht mehr", traurig sah sie in Alex Augen, auch der endgültige Abschnitt unter dieser Beziehung machte Jenny zu schaffen. Kurz hatte sie Mitleid mit Alex. Es gab keinen Weg mehr zurück. Die Tür fiel ins Schloss, als Jenny hinausging. Mit einem Schmollmund ärgerte sich Alex vor dem Spiegel, während der Rasur schmiedete er einen teuflischen Plan. In ihm keimte der Gedanke, dass Charlotte ihm vielleicht behilflich sein könnte. „Wo finde ich Charlotte? Ach, ihre Mutter hat ja bald Geburtstag. Die Einladung könnte ja nützlich sein", grinste Alex frech in stillen Gedanken und zog sich fertig an. Auf dem Flur traf er auf Jenny, die mit einem Koffer vor ihm stand. „Ist das in Ordnung, wenn ich den Koffer nach der Arbeit abhole? Mein Wagen ist nicht hier und...", redete Jenny. „Kein Problem, ich könnte dich zur PAST bringen. Das liegt auf dem Weg." Alex zog seine Jacke an und fühlte seine Innentasche nach dem Autoschlüssel ab. Dabei berührte er in der Innenseite der Jacke einen Schlüsselanhänger, das nicht seins war. „Aha, den muss ich verschwinden lassen." Jenny zog die Schublade der Kommode heraus und fischte den Autoschlüssel heraus. „Ah, da ist der", meinte Alex und nahm den Schlüssel aus Jennys Hand. „Komm, lass uns gehen."

Auf der Baustelle des Eigenheimes von Paul, wurde das Gespräch mit dem Fliesenleger länger. Das Handy in Pauls Jackentasche klingelte vor sich hin. Paul entschuldigte sich bei dem Fliesenleger und ging ans Handy. „Na endlich, Partner! Wo steckst du?", hörte Paul Semir fluchen. „Was ist denn bei dir los?", fragte Paul, als er komische Geräusche am anderen Ende der Leitung hörte. „Der BMW macht komische Geräusche. Sag mal, wo bleibst du denn?", stieg Semir aus dem Wagen, als er ihn auf dem Parkplatz der PAST parkte. „Ich komme gleich, muss nur noch was mit dem Fliesenleger besprechen. Und übrigens, ich kenne eine Werkstatt, die kann dich dir empfehlen", fügte Paul schnell bei und beendete das Gespräch. Der letzte wichtigste Punkt wurde noch mit dem Fliesenleger abgeklärt und so beeilte sich Paul schnell, zur Arbeit zu kommen. Helga hielt ihren Sohn noch auf, als Paul dabei war, sich in den Mercedes zu setzen. „Warte mal, bitte!" rief Helga und Paul kam auf seine Mutter zu. „Ja, was gibt es?" „Paul, können wir mal reden?" „Mama, ist wirklich alles in Ordnung?" Helga nickte nur und kam auf das eigentliche Thema. „Wann hast du mal eine ruhige Minute für mich?" „Mama, von mir aus können es auch zehn ruhige Minuten sein." Paul nahm lächelnd seine Mutter in die Seite und drückte sie herzhaft. Auch ohne Worte konnte sich Paul vorstellen, um was seine Mutter mit ihm sprechen wollte. „Es geht um Papa, stimmt's?" „Ja, ich habe schon darüber nachgedacht und wollte deine Meinung hören. Das möchte ich nicht hier auf dem Hof klären", meinte Helga und seufzte tief. „Klar, verstehe ich schon. Schauen wir mal, vielleicht heute Abend?" „Danke, mein Junge!" Helga sah noch zu, wie Paul in den Mercedes einstieg und vom Hof runterfuhr, um die Ecke abbog und ging wieder ins Haus.

Als Semir grinsend sein Handy wieder in die Hosentasche steckte, stieg er aus dem BMW und sah, wie Jenny aus dem Wagen von Alex ausstieg. Gerade kamen die Schrankmann und Charlotte aus der Tür der PAST auf den Hof. Alex, der gerade wegfahren wollte, blieb stehen und sah Charlotte neben ihrer Mutter stehen. Die beiden Frauen begrüssten Semir und Jenny. „Einen Moment, Herr Gerkhan", bat die Frau Schrankmann, und zu ihrer Tochter gewandt:"Warte bitte einen kleinen Moment." Jenny liess die beiden alleine zurück und ging voraus. Charlotte nickte und als sie ihre Mutter mit Semir in die PAST hineingehen sah, zückte sie aus der Schachtel eine Zigarette. Schnell war Alex zur Stelle und hielt das Feuerzeug vor der Zigarette. Charlotte zog daran und bedankte sich. „Hallo Alex, schön dich mal wiederzusehen." „Ja, dir auch Hallo. Wie geht's so?", fragte Alex aus reine Neugier. „Mhm, gut", sprach Charlotte nuschelnd mit der Zigarette im Mund. „Deine Mutter feiert doch bald den Geburtstag", begann Alex das Thema, was er eigentlich vorhatte. „Ja, und?" „Das wäre eine Gelegenheit für dich", Alex kam Charlotte näher ans Ohr und flüsterte leise:"Oder für uns beiden." Charlotte blies kräftigen Rauch der Zigarette aus dem Munde ab. „Wie soll ich das verstehen?" „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du auf Semirs neuen Partner scharf bist", klärte Alex auf. „Ach, Paul meinst du. Wie kommst du jetzt auf ihn?" „Ist doch egal. Ich tue dir einen Gefallen und du mir auch." „Äh, ich verstehe nicht..." „Pass auf, ganz easy! Du schnappst dir Paul und sorgst dafür, dass Jenny ihn aus dem Kopf schlagen wird, und zwar für immer!", sagte Alex mit einem hämischen Grinsen. „Jenny steht immer noch auf Paul?" Knurrend fügte Alex bei:"Nee, sie liebt ihn sogar!" „Und wie soll ich das anstellen?", zuckte Charlotte mit den Schultern und drückte die qualmende Kippe mit ihrem Flipflop auf dem Boden aus. „Lass dir was einfallen und ich überrede Jenny, zur Geburtstagsfeier deiner Mutter zu kommen. Verführe Paul oder was auch immer, Jenny muss es sehen! Dann wird sie ihn nicht mehr lieben", sprach Alex zwischen den Zähnen. „Und wenn ich das nicht schaffe?", fragte Charlotte. „Dann hast du ein Problem mit dem Gesetz", lachte Alex kurz auf, „überlege es dir gut!"

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt