No. 187

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Auf dem Parkplatz, der zu dem Wald gehörte, wartete Paul auf Semir. Der Himmel wölbte sich immer mehr dunkler an. Leichte Regentropfen setzten sich ein. Ungeduldig ging Paul einige Schritten hin und her. Da brauste ein dunkelgrauer BMW auf den Parkplatz und kam mit quietschenden Reifen zum Stillstand. Die Steine knirschten unter den Reifen. „Na endlich!", rief Paul und konnte bei Weitem nicht deutlich erkennen, wer hinter dem Steuer sass. Überrascht vom Anblick der Person, die gerade aus dem Wagen stieg, verschlug es Paul die Sprache und er brachte ein „Jenny?" aus seinem Munde heraus. Paul war immer noch sprachlos und seine Mundwickel zogen sich nach oben. „Jenny, was machst du denn hier? Wo ist Semir?"Jenny sah einfach toll aus in dem schwarzen T-Shirt mit blauer Jeanshose, die ihre Figur betonte. Ihre Haare waren leicht gewellt, die schwarzen Stöckelschuhe rundete das Aussehen perfekt ab. Auch Jenny war von Pauls Anblick verzaubert. Sein Lächeln war zurück! „Paul!", rief Jenny und ging mit schnellen Schritten auf ihn zu, ebenfalls rannte Paul auch nah auf Jenny zu, doch in allerletzten Sekunde blieben die beiden voreinander stehen, zögerten und sahen sich mit einem Lächeln an. Die Regentropfen wurden langsam stärker. „Wie geht es dir?", fragte Jenny, und sah dabei Paul in die Augen. Was anderes fiel ihr nicht ein, was sie sagen sollte. Sie war einfach überrumpelt, als sie vor ihm stand. Paul sah anders aus, als vor ein paar Wochen im Krankenhaus. Keine Spur mehr von der Farbe einer Leiche, kein starres Gesichtsausdruck, keine Schläuche um seinen Körper herum, einfach nur ein lebendiger Paul, wie man ihn kannte mit seinem schönsten Lächeln und den wuscheligen Haaren! Das letzte Mal hatte Jenny Paul gesehen, als er mit Charlotte in Lisas Wohnzimmer vor ihr stand. Das Aufeinandertreffen nach Pauls Entlassung war anders verlaufen, als sich Jenny vorgestellt hatte. Diesmal sah sie Paul genauer an. „Danke, mir geht es gut! Was machst du denn hier?", wiederholte Paul die Frage. „Ich möchte dir beim Suchen helfen", verlegen schaute sie Paul an, der offensichtlich nicht mit ihr gerechnet hatte. Vom Himmel prasselten dicke Regentropfen herab, das schien den beiden im Augenblick egal zu sein! Paul schnappte mit der Hand nach Jennys Taille und zog sie an sich heran. Nun fielen die beiden in eine feste Umarmung, die Augen geschlossen. Die Sehnsucht war wieder da, wie sehr man den anderen vermisst hatte, das spürte man bei der Umarmung, die einfach nicht enden wollte. „Wie schön du bist! Aber mit diesen Schuhen ist das unmöglich", deutete Paul darauf, als er sich aus der Umarmung löste und sie von oben bis unten ansah, doch das war Jenny egal. „Komm, lass uns deinen Vater suchen!" Jenny ging voraus, Paul blieb eine Weile noch angewurzelt stehen, dachte „Meine Pretty woman", doch dann besann er sich des Besseren und sprintete hinter Jenny her.

Klaus sass in einem Boot und paddelte ohne Orientierung im kleinen See herum. Regentropfen prasselten auf der Oberfläche des Sees, der Himmel verdunkelte sich immer mehr. „Papa!", rief Paul immer wieder und Jenny rief „Klaus". Derweil waren Paul und Jenny am Ufer angekommen. Ihre Klamotten waren durchnässt und die Haaren von dem Wasser geplättet. Jenny erblickte Klaus im Boot sitzend nicht weit vom Ufer entfernt und rief:"Da, Paul!" Paul drehte seinen Kopf in die Richtung, in der Jenny ihren Finger gezielt auf eine Person zeigte. „PAPA!", schrie Paul und wedelte mit den Armen. „Paul!", grüsste sein Vater ihn. Er wischte sich sein nasses Gesicht ab, um seinen Sohn besser sehen zu können. „Was schreist du denn?" Klaus schien es gut zu gehen, was Paul ein Stein vom Herzen fiel. „Komm bitte zurück!" „Aber Paul, ich muss einem Hund helfen." Verwirrt schüttelte Paul den Kopf und wusste nicht, was sein Vater meinte. „Ich sehe aber keinen Hund im Wasser", checkte Paul die Lage auf dem kleinen See. „Komm bitte zurück!" „Jaja, ist gut", brummte Klaus und paddelte mit dem Ruder ganz langsam auf das Ufer zurück. Die Wolken zogen in eine andere Richtung und der Regen liess langsam nach. Plötzlich hörte Jenny ein lautes Winseln. „Psst!", sagte sie leise zu Paul und dieser schaute Jenny an. Nun horchte Paul und hörte ebenfalls das, was Jenny auch hörte, ein Winseln. „Papa hat Recht, es könnte ein Hund sein. Aber was ist, wenn es gefährlich ist?" sprach Paul so leise zu Jenny, die ihn mit einem fragwürdigen Blick anschaute und „Quatsch!" antwortete. „Ich habe keine Angst!" „Jenny, warte!" Doch diese liess Paul einfach stehen und folgte dem Ruf. Paul wollte Jenny hinterher gehen, doch er konnte seinen Vater nicht unbeaufsichtigt alleine zurücklassen, der gerade mit dem Boot das Ufer erreicht hatte, ausstieg und freudig seinen Sohn umarmte. „Mensch, Papa, was machst du für Sachen?" „Junge, ich habe was gehört und wollte nachsehen." „Aber doch nicht auf dem See!", war Paul entsetzt. „Wie auf dem See?", in dem Moment war Klaus ein wenig schockiert, wie er darauf kam, den Hilfeschrei auf dem See zu hören, wo doch weit und breit kein Mensch im Wasser zu sehen war. „Nee, nee, ich meine dahinten im Busch hätte ich ein Weinen gehört", zeigte Klaus mit dem Finger in die Richtung, in der Jenny gerannt war. Die Äste knackten auf dem Boden, im Busch bewegte sich irgendwas. „Komm, lass uns nachsehen!", schlug Klaus vor und Paul hielt ihn von der Idee ab. „Nein, du bleibst schön hier, ist das klar?" packte Paul seinen Vater mit der einen Hand an der Schulter, der prompt stehen blieb und mit dem Finger klopfte er an der Brust von Klaus, das ihn zu verstehen gab, hier stehenzubleiben und dieser gab nach. „Jaja, ist gut, mein Junge." 

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt