No. 57

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Unterwegs fiel Paul ein, wo sie die Nächte verbringen sollen, denn mit dem Bulli öffentlich zu campen, wäre ein Problem gewesen. „Keine Sorge", lächelte Jenny breit, „ich habe schon unser Hotel ausfindig gemacht und die Adresse auf dem Plakat hier im Handy gespeichert." Jenny wedelte mit dem Handy in der Hand. Da war es wieder, die Perfektionistin! Jenny konnte nicht aus ihrer Haut, denn sie wollte nicht orentierungslos rumfahren und die ewige Sucherei nach einem Dach über dem Kopf. „Du weisst aber, dass hier in Amerika jede Menge Motels gibt?" „Ja", nickte Jenny, „ich gehe auf Nummer sicher und ausserdem ist das Hotel genau dort, wo wir auch an dem Abend ausgehen." „Nicht schlecht, obwohl ich mir immer noch nicht so ganz sicher bin mit deinem Wunsch", kratzte sich Paul am Hinterkopf. „Du hast es mir aber versprochen und das ist mein Geburtstagswunsch!", erinnerte Jenny noch mal an Pauls Versprechen und dieser schüttelte ungläubig den Kopf. „Was ich alles für meine Pretty Woman mache." Beide lachten und hatten die restlichen Fahrt nur noch das eine Thema im Kopf. Sie stellten sich vor, wie und was man machen könnte und übertrieben es ein wenig. Die Stimmung war aber ausgelassen. Die Sonne hing tief am Horizont, die warme Abendluft wehte durch die runter gekurbelten Fenster des Bullis und wirbelte die Haare von Jenny ein wenig chaotisch, bei Paul dagegen nur die vordere Mähne. Nach einigen Stunden erreichten Paul und Jenny das gewünschte Ziel.

Auf der PAST war das Alltäglich wie immer, auf die ausgeschriebene Stelle hatte sich kein Bewerber mehr für den Beifahrersitz bei Semir gemeldet. Die Zeit verging, die Woche endete mal wieder und die Krüger sprach Semir an, was dessen Partner anging. „Sie hätten die letzten Bewerber nicht vergraulen sollen, dann hätten Sie längst einen neuen Partner." „Chefin", Semir stand von seinem Drehstuhl auf und wollte gerade Feierabend machen. Sein Monitor war ausgeschaltet, das Laufwerk lief gerade herunter. „Mein Gefühl sagt mir, der richtige Partner wird noch kommen." Mit typischer türkischer Handbewegung wedelte Semir vor den Augen der Krüger. Kim verschränkte ihre Armen und sah auf den kleinen Mann herab. Mit hochgehobenem Augenbraunen blickte sie ernsthaft zu Semir und verzog keine Miene. „Sind Sie da sicher?" „Absolut! Kommt Zeit, kommt der richtige Partner. Auch wenn er jung ist und kein Weichei ist.", gab Semir zur Antwort. „Nicht schon wieder!", regte sich die Chefin auf, „wie oft wollen Sie die Bewerber noch Weicheier nennen?" „Bis ich den richtigen Partner finde." „Das kann aber sehr lange dauern bei Ihre Forderungen!" „Egal, die Zeit habe ich!", verabschiedete sich Semir und wollte zur Tür hinaus auf den Parkplatz gehen, „schönen Feierabend!" Die Tür fiel zu, Susanne sah die Krüger mit ihrem Blick fragend an. „Ach, dass der immer so stur sein muss!" „Das kennen wir halt so von Semir", liess Susanne einen kleinen Seufzer raus und war gerade dabei, den Ordner zu schliessen, die Krüger kehrte auf Absatz und marschierte in ihr Büro.

Derweil war Alex guter Hoffnung, endlich seinen Flug nach Kalifornien antreten zu können. Doch seine gute Laune wurde getrübt, als er am Schalter von der jungen Frau erfahren musste, dass sein Flug aus zwei Zwischenstopps bestand. „WIE BITTE? Das darf wohl nicht wahr sein!" Alex schlug mit der Faust auf der Theke und die Frau schrak auf. „Sind Sie zu blöd um mir einen anständigen Flugroute mitzuteilen?" Den Frust liess Alex an der Frau aus, die mit den Tränen zu kämpfen hatte. Am anderen Schalter beobachtete eine ältere Dame das Ganze und kam auf die Kollegin zu, die ängstlich zu weinen begann, als Alex sich immer noch aufregte. „Was fällt Ihnen ein, die Frau anzuschreien?", sagte die ältere Dame, nahm die junge Kollegin in Schutz und wollte den Sicherheitsdienst anrufen. Die Passagiere hinter Alex gingen einigen Schritten zurück, aus Angst. „Nicht nötig, ich arbeite beim BKA", sagte Alex. Dummerweise hatte er seinen Dienstausweis noch nicht erhalten, da er erstmal Urlaub hatte. Die Frau wusste nicht, ob sie Alex Glauben schenken sollte und griff zum Hörer. Tief atmete Alex aus und knirschte ein leises „Entschuldigung!", die Dame legte den Hörer wieder auf und schaute sich den Monitor an. Die junge Frau kramte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch und schnäuzte sich die Nase, blieb aber im Hintergrund. „Ja, da können wir auch nichts dafür, dass Ihre Flugroute so ist. Die Technikfehler am Flugzeug haben wir uns nicht ausgesucht." Die Geduld war nicht Alex Stärke, aber er beruhigte sich wieder und bat die junge Frau nochmal um Entschuldigung, was diese mit einem kurzen Nicken entgegennahm. Die ältere Dame gab Alex das neu ausgestellte Flugticket und verabschiedete sich kühl von ihm und hoffte innerlich, diesen unverschämten Kerl nie wieder zu sehen. Während Alex durch die Kontrolle ging, auf seinen Flug wartete und schliesslich einstieg, abhob und nach Paris zum ersten Zwischenstopp flog, fuhr der Bulli mit Paul und Jenny gerade durch die Stadt, das in der schwachen Dunkelheit bunten Lichterstrahlen zeigte. Alles blinkte bunt und machte lustige Geräusche. „Wusstest du, dass das die Stadt des Glücks ist?", war Jenny sprachlos vom dem glitzernde Anblick und Paul verzog eine fragende Gesichtsmimik über Jennys Frage.

Wir tauchen in die Postkarte hinein, das im Hintergrund den Spruch:"Welcome to Fabulous LAS VEGAS - Nevada -„ zeigt und am blauen Pfosten hängt... Las Vegas, die Stadt im US-Bundesstaat Nevada, auch bekannt als die Stadt des Glücks...

Glamour, Glück & Glitzer in Las Vegas...

Meine Widmung gilt @cobraleni, ist das deine Vermutung auf das Plakat?    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt