No. 97

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Am Frühstückstisch herrschte eine ausgelassene Stimmung, Helga hatte sich besondere Mühe gegeben, ein schönes Frühstück zu zaubern. Paul freute sich mal wieder auf das Rührei seiner Mutter. Denn seiner Meinung nach machte seine Mama das beste Rührei. Auch Klaus erschien an dem Morgen normal zu sein, was auf dem ersten Blick sofort auffiel. Trotzdem schluckte Paul schwer, als er einen Moment seinen Vater unauffällig beobachtete und ihm tat es weh, wenn der Vater irgendwann den eigenen Sohn nicht mehr erkennen würde. „Es wird ein langer und schwerer Weg für mich werden", dachte Paul, als er einen Schluck Kaffee nahm, „und wie soll ich meiner Familie meine Frau vorstellen? Aber zuerst muss ich wissen, wo Jenny ist. Ich kann ja schlecht sagen, 'Hi, ich bin verheiratet und das ist meine Frau Jenny' und kann sie nicht mal vorstellen. Nicht, dass meine Familie denkt, ich sei auch verrückt." Emilia erzählte gerade eine Geschichte, was sie gestern bei ihrer Schulfreundin Franzi erlebt hatte, da klingelte Pauls Handy. Emilia sah enttäuscht zu Paul, dass der Zeitpunkt unpassend war, doch Paul zuckte entschuldigend seine Schultern, stand auf und ging in den Flur. „Guten Morgen!", flötete Charlotte ins Handy, „wie geht es dir?" „Hi, sagen wir mal so, ich bin noch müde vom Jetlag. Gibt es einen Grund, warum du mich anrufst?" Charlotte lag auf ihrem Bett und spielte mit ihrer Haarsträhne. „Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht." „Aha, das weisst du ja schon", meinte Paul und ging im Flur auf und ab. „Meine Mutter war überrascht, dass ich plötzlich in der Tür stand. Und wir haben uns ausgesprochen. Danke Paul!" „Immer doch gerne! Ich helfe, wo ich kann." Das war mal eine gute Nachricht an diesem Morgen. „Du weisst ja, dass meine Mutter bei der Autobahnpolizei arbeitet. Zufälligerweise ist dort eine Stelle frei als Hauptkommissar." „Schön, dass du an mich gedacht hast, aber ich hatte nicht vor, dauerhaft hier in Deutschland zu bleiben." Charlotte hatte mehr gehofft und nahm traurig zur Erkenntnis, dass es nur bei einem Familienbesuch blieb. „Ach so", meinte Summer, „dann ist es ja gut." „Ich danke dir trotzdem!" Eine Weile wusste keiner was zu sagen, so beendete Paul das Gespräch. „Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag, und ich freue mich, dass du wieder gut mit deiner Mutter bist." „Ja, das bin ich auch, obwohl meine Mutter und ich anderer Meinungen sind. Mach es gut, wir telefonieren mal wieder?" „Ja." Nun legte Paul auf und legte seinen Kopf in den Nacken. Er liess einen Seufzer raus und wollte nochmal nach Kalifornien anrufen, als im nächsten Moment sein Handy wieder klingelte. Ein Blick auf das Display liess seine Mundwickel nach oben ziehen und voller Freude sprach er in das Handy:"Hi, und gibt was Neues?" „Hi, ich stehe gerade vor deinem Haus und es ist keiner da", sagte Kimberley am anderen Ende der Leitung. „Das kann doch nicht sein! Verdammt!" Niedergeschlagen senkte Paul sein Gesicht zu Boden. „Hast du Jenny wirklich den Brief gegeben?" Ein mulmiges Bauchgefühl meldete sich bei ihm. „Ja, Paul, ich schwöre es!" „Ok, ich glaube dir. Nur, wo mag sie wohl sein?" „Das kann ich dir leider nicht sagen, ich habe wirklich keine Ahnung." „Danke trotzdem, dass du mich angerufen hast!" Lisa kam in den Flur und wollte schauen, wo ihr Bruder so lange blieb. Sie sah Pauls traurigen Blick und nahm neben ihm Platz auf der Treppe. „Alles gut?", wollte sie wissen und Paul verneinte. Er hatte das Bedürfnis, mit seiner Schwester zu reden, was ihm belastete, sonst hatte er keinen hier, dem er sich anvertrauen konnte. „Sollen wir spazieren gehen?", schlug Lisa vor und Paul fand die Idee nicht schlecht und brauchte dringend frische Luft. „Mir fällt die Decke auf den Kopf." „Na, dann mal los!" Die Geschwister standen auf, zogen sich die Jacken an, Lisa sagte kurz den Eltern Bescheid und die Haustür fiel daraufhin ins Schloss.

Während der Gepäckausgabe telefonierte Alex mit seiner Mutter und teilte ihr mit, dass Jenny und er in einer Stunde Zuhause ankommen würden. Viola freute sich und wollte eine Kleinigkeit zu Essen vorbereiten. Alex las die Nachricht von Amanda und steckte es schnell in die Innentasche seiner Lederjacke, als Jenny aus der Toilette kam und stellte sich neben Alex, der ein grinsendes Gesicht hatte. „Dauert das noch lange?" Schlecht gelaunt verschränkte sie ihre Armen an ihrem Brustkorb und starrte auf das Fliessband. „Müsste jeden Moment kommen, da, schau mal, dein Koffer ist schon da." „Na endlich!" Jenny wollte ihren Koffer selbst hochheben, als Alex ihr zu Hilfe kam. „Lass mich dir doch helfen." „Ich schaffe das schon!" „Du hast aber eine gute Laune heute!" Jenny rollte ihre Augen genervt, was Alex nicht mitbekam. „Ist es wegen meiner Mutter? Sie freut sich, dich zu sehen!" „Ach, die ist immer noch da?" Da Alex Gepäck noch fehlte, legte Alex seine Hände an Jennys Schulter und sah sie eindringlich an. „Jenny, bitte! Ich habe mit meiner Mutter gesprochen und sie hat mir versprochen, dass sie sich um ein besseres Verhältnis zu dir bemüht." Jenny schien nicht begeistert zu sein, was ihr Gesichtsausdruck verriet. „Nicht schon wieder dieses Thema!" „Bitte, gib meiner Mutter eine Chance und mir zuliebe!" „Na gut", lenkte Jenny ein, hatte aber daraufhin wieder eine Forderung, „wie lange bleibt sie noch?" „Müssen wir das hier ausdiskustieren?" Nun lag Alex Gepäck auf dem Fliessband und als es um die Kurve rollte, nahm Alex das Gepäck und stellte es auf den Gepäckwagen. „So, komm, meine Mutter wartet!" Alex legte einen Arm um Jennys Schulter und mit der anderen schob er den Gepäckwagen auf den Ausgang zu. „Na, das kann ja heiter werden mit deiner Mutter!" Jenny freute sich überhaupt nicht auf Viola und auf das Gespräch hatte sie erst gar keine Lust. Am liebsten hätte sie auf der Stelle umgekehrt und zurück in den Flieger gesetzt, der ihr nach Kalifornien brachte. Dort leben ohne Paul?

Ich wünsche meinen Lesern ein frohes neues Jahr 2019! Im neuen Jahr geht es mit der Story weiter, und hoffen wir das Beste bei der Cobra 11 im Frühjahrsstaffel, dass es wieder actionreiche Geschichte kommen .

Rutscht gut rüber ins 2019!

LG, Biki   

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt