No. 19

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Gelangweilt sassen die beiden Kommissaren Semir und Alex im Büro, der Computer zeigte nichts anderes als Berichte eintippen. „Du, Partner? Lust auf ein Bier heute Abend?", fragend rollte Semir mit seinem Schreibstuhl ein wenig zur Seite, so dass er Alex gut ansehen konnte. „Joa, warum nicht? Bei mir zu Hause?" Semir spitzte seinen Lippen und nickte. „Gut, dann sage ich meiner Mutter Bescheid, sie kann ein Gedeck mehr auf den Tisch legen." „Wenn es ihr keine Umstände macht." „Ach was, sie freut sich bestimmt, wenn sie Gesellschaft hat. Sie ist das gewohnt in Brasilien mit der Familie am grossen Tisch zu sitzen", erklärte Alex und wollte zu seinem Handy greifen. „Na gut, wenn du meinst, dann sage ich nicht nein", schmunzelte Semir und war neugierig auf Alex Mutter. Alex wählte die Nummer seiner Mutter an und teilte ihr mit, dass er nach der Arbeit mit seinem Partner heimkomme. „Meine Mutter freut sich, sie ist schon aus dem Häuschen, dass sie was Besonderes kochen kann." Semir fühlte sich wie ein Staatsgast, das war ihm ein wenig unangenehm. „Meinetwegen muss deine Mutter kein Festessen machen, Abendbrot hätte genügt." „Glaube mir, in Brasilien ist es Tradition, ein besonderes Essen zu machen. Und Abendbrot, das kannst du immer haben.", lächelte Alex und scrollte auf seinem Handy. „Ja stimmt, da hast du auch wieder recht. Aber ein Bier geht wohl, oder?", wollte Semir nun doch wissen. „Logo, Mann!" Freudig gestimmt auf den Abend tippten nun die beiden Herren die Berichte schnell ab und die Krüger staunte nicht schlecht, dass die Berichte schon einige Tage vorher auf ihrem Schreibtisch landeten. Nebenbei schrieb Alex eine Nachricht an Jenny:„Sweety, wie geht's? Mir geht's gut, nur du fehlst mir! Heute mache ich mit Semir einen Abend bei uns zu Hause, es wird bestimmt lustig. Und was gibt es bei dir? Ich liebe dich und denke jede Sekunde an dich!"

Derweil war Jenny in ihrem Hotelzimmer und sah frustriert auf ihre Kleidungen, für diesen Urlaub hatte sie nichts Passendes dabei. Denn die Amerikaner liefen in lockeren und coolen Styles rum, was auf dem ersten Blick schon sehr auffiel und gut zu dem Klima in Kalifornien passte. Während Jenny zwischen zwei T-Shirts entschied, hörte sie ein Mitteilungston auf ihrem Handy und freute sich, dass Alex ihr schrieb. Sie schrieb schnell zurück, liess aber das Surfen weg. „Hi, mein Schatz, hier ist alles schön, sogar das Wetter! Du wirst es nicht glauben, was ich gemacht habe. Lass dich überraschen, wenn ich zurück bin. Ich gehe jetzt shoppen, du kennst mich ja... Ich liebe dich auch und vermisse dich..." Jenny zog das auserwählte T-Shirt an und beschloss, shoppen zu gehen. Aber wo konnte sie tolle Geschäfte finden? „Klar, Paul wüsste es bestimmt. Hatte er nicht erwähnt, er würde mir welche zeigen, wo ich schöne Sneakers finden könnte?", dachte Jenny, als sie sich im Spiegel betrachtete und sich leicht schminkte. Nun machte sie sich auf dem Weg zum Strand, in der Hoffnung, Paul dort finden zu können. Als sie am Strand ankam, genau an der Stelle, wo sich Paul und Jenny das erste Mal sahen, suchte sie Paul unter den Touristen. Die Suche gestaltete sich ein wenig schwierig, da es voller Leute wimmelte. Einige Surfer befanden sich im Wasser, keiner hatte so schöne blonde, wuschelige Haare wie Paul, die von der Sonne immer heller wurde. Das passte gut zu seiner gebräunten Haut, die vielen kleinen Muttermalen rundeten sein Aussehen perfekt ab. „Paul sieht wirklich hot aus! Und allein dieser tollen Sixpack...ah...wie sich das anfühlt, wenn man den berührt...und die Küsse darauf...", träumte Jenny vor sich hin, als sie von einem Gejohle der Männer, die an ihr vorbei rannten, aus ihren Gedanken gerissen wurde. Jenny sah noch andere Surfer, die auch eine gute, muskuläre Struktur zeigten, aber die von Paul fand sie um tausende Klassen viel schöner. „Ah, schon wieder schwärme ich von seinem Body...Was macht er nur mit mir?", dachte Jenny als sie plötzlich Paul unter einer Welle auf seinem Surfbrett hervor reiten sah. Auch Paul hatte das Gefühl, dass seine Aura nach Jenny fühlte. Als er mit dem Surfbrett an den Strand gespült wurde, sah er Jenny, die nun mit schnellen Schritten auf ihn zukam. Rasch schnappte sich Paul das Surfbrett unter seinem Arm und kraulte seine nassen Haare locker. Wie Jenny ging er auch mit schnellen Schritten auf sie zu und beide standen nun mit einem breiten Grinsen gegenüber. „Hi!", sagte Jenny fröhlich und Paul freute sich ebenfalls, sie wiederzusehen. „Hast du mich vermisst?", scherzte er und musste dabei schmunzeln. „Ja, ähm, nein...Quatsch! Wie kommst du darauf?", Jenny lehnte die Haarsträhne hinter ihrem Ohr, das von dem Wind an ihrem Gesicht durch gewirbelt wurde. „Ja, so wie du strahlst, mich zu sehen." „Er merkt aber auch alles", dachte Jenny. „Du hattest doch erwähnt, du wüsstest ein Geschäft, wo ich mir Nike Sneakers wie du kaufen könnte. Ich möchte nicht jedes Mal in den Stöckelschuhe umknicken", sprach Jenny und Paul sah auf ihren Knöchel. „Dem geht es aber gut?" „Ja, Gott sei Dank! Dein Tipp hat geholfen." Paul zwinkerte Jenny mit seinem rechten Augen zu und sagte:"Immer doch gerne!" Beide schienen sich mit der Frage schwer rauszurücken, ob sie sich für den Rest des Tages verabreden sollen. Schliesslich überwand Jenny ihre Schüchternheit und fragte:"Würdest du mich beim Shoppen begleiten?" „Ich?" Jenny spürte eine leichte Wärme an ihre Backen aufsteigen. „Keine Angst, du musst keine Einkaufstüten schleppen! Ich würde nur gerne Sneakers kaufen." „Für dich trage ich alles", witzelte Paul und ging voraus. Jenny blieb irritiert an der Stelle zurück und als sich Paul lachend zu ihr umdrehte und rief:"Worauf wartest du noch? Na, komm!" Mit den Schuhen in der Hand lief Jenny hinter Paul her, der in eine andere Richtung ging...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt