No. 50

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„Sharky?", rief Charlotte, die nun ganz nah am Meer stand, das Wasser berührte ganz leicht ihre Füsse. Sie sah, wie ganz nah Paul und Jenny auf dem Surfbrett kamen und störte den schönen Moment ganz bewusst. Vom lauten Ruf gestört, wandte Paul seinen Kopf von Jennys Gesicht ab und schaute in die Richtung, aus der der Namen nach ihm hallte. Die enttäuschten Blicke von Paul und Jenny schien den beiden ins Gesicht geschrieben, Paul hauchte ein leises „Sorry!" und versuchte zu lächeln, was ihm schwerfiel. „Das muss dir nicht leid tun", sagte Jenny und presste die Lippen aufeinander, dabei schüttelte sie ganz leicht den Kopf. Unter dem Brett berührten sich zufälligerweise die Hände der beiden unter Wasser und hielten sich Sekunden fest, und lösten sich langsam auf. „Diese hinterhältige Schlange! Was musste sie auch einmischen?", dachte Jenny verärgert in ihren Gedanken, als sie mit dem Surfbrett unter dem Arm auf den Strand zuging, Paul neben ihr. Summer ignorierte Jenny und widmete sich voll Paul zu. „Du bist gleich dran!" Paul nickte nur und liess sich von Jenny das Surfbrett geben. Mit einem zwinkernden Auge lächelte Paul sie noch liebevoll an, bevor es zur Aufstellung an den Start ging. „Viel Glück!", wünschte Jenny noch und es wurde ihr warm ums Herz, als Paul sie dankend anlächelte. Jenny suchte ihre Klamotten und die Nike zusammen, die sie schnell im Sand fand und folgte Paul und Charlotte, die einigen Metern voraus gingen. Während Paul sich anmeldete und die Anweisungen von den Veranstaltern bekam, wich Charlotte nicht von seiner Seite. Jenny versuchte cool zu bleiben und suchte sich einen guten Ausblick auf den Wettkampf und fand diese, nicht allzu weit weg vom Strand.

Kurz vor Feierabend freuten sich die Mitarbeiter der Autobahnpolizei auf den baldigen Dienstschlusses und räumten ihren Schreibtischen in Ordnung auf. Da kamen zwei Männer mit einem kleinen Catering in die große Halle hinein und wussten nicht, an wen sie sich wenden sollten. Susanne kam den beiden zur Hilfe und fragte höflich, ob sie auch wirklich hier richtig waren, denn es gab keinen Anlass für einen Catering. Der eine Mann zückte die Rechnung heraus und las die Anschrift vor. „Das ist hier", stellte Susanne erstaunt fest. „Ah, da ist das Catering. Perfektes Timing!", sprach Alex hinter Susanne und liess die Männer das Catering in den grossen Besprechungsraum auf den Tisch stellen, die sie auch aufbauten. Die Getränke wurden noch aus dem Lieferwagen herausgeholt und neben dem Fingerhäppchen, das vom Allerfeinste war, gestellt. Alex unterschrieb die Lieferung und nahm die Rechnung an sich, bedankte sich bei den zwei Männern und wandte sich nun den neugierigen Mitarbeiter zu. „So, meine lieben Kollegen!", begann Alex die Rede, „wie einigen von euch mitbekommen haben, werde ich in Kürze die freie Stelle beim BKA annehmen und die Autobahnpolizei verlassen." Ein kurzes Raunen ging durch die Halle, einige erfuhren es erst gerade, andere staunten nicht schlecht. Alex führte die Rede weiter:"Ich möchte mich bei Ihnen allen bedanken für die Zusammenarbeit der letzten zwei Jahren, meinem besonderem Dank gilt Semir, der sehr viel Geduld mit mir hatte und ich werde dich vermissen!" Bei dem letzten Satz sah Alex Semir an, der vor Freude sein Grinsen breit erscheinen liess. „Mit diesen Worten möchte ich DANKE sagen und habe für meinen Abschied nicht lumpen lassen, hier gibt es eine Kleinigkeit zu Essen und Trinken. Greift zu, Kollegen!" Nachdem die Rede beendet wurde, herrschte ein lauter Beifall, alle wünschten Alex viel Glück beim BKA und die kleine Abschiedsfeier fand gemütlich statt.

Derweil machte sich Paul mit den anderen drei Mitstreitern im Wettbewerb startklar. Deren Surfbretter waren vor ihnen in den Sand gesteckt worden und die Spitze des Brettes ragte nach oben. Paul ging in sich zusammen, schloss für einige Sekunden seine Augen und entspannte sich. Durch die Sonnenbrille sah Jenny zu Paul, der nachdenklich wirkte. Ihr Herz pochte und sie sah in Paul hindurch, wie er für das Surfen brannte, so cool und voller Adrenalin. Verrückt nach Meer und Wellen. Noch nie im Leben hatte sie einen Mann gesehen, der für sein Hobby so fasziniert war, wie Paul. Bei Alex entdeckte Jenny keine Leidenschaft für eines seiner Hobbys, die er so nachging wie bei Paul und dem Surfen. Alex boxte meistens, wenn er Frust abbauen wollte. „Geht da was bei euch ab?", hob Charlotte ihre Nase hoch, als sie sich neben Jenny gesellte. „Warum willst du das wissen?", fauchte Jenny. Summer machte Jenny gegenüber eine Anmerkung, wie sehr sie Paul damals geliebt hatte, und ihn nie vergessen konnte. Sie würde alles dafür geben, ihn wieder für sich zu haben. „Wir haben den gleichen Geschmack, sind begeisterte Surfer und lieben das Abenteuer", schwärmte Charlotte vor sich hin, während Jenny genervt mit ihren Augen verdrehte und das Geschnulze aus dem Munde von ihrer Konkurrentin nicht länger anhören konnte. „Warum fragst du ihn nicht, ob ihr es nochmal versuchen möchtet?", stachelte Jenny und Charlotte lachte. „Ich muss ihn nicht fragen, ich schnappe ihn mir einfach!" Charlotte sah Jenny mit einem frechen Lächeln an und diese hob nur ganz kurz ihre Mundwickel. „Paul ist ein hübscher Mann geworden, und sein trainierter Körper, einfach der Wahnsinn! Ich weiss schon, wie ich ihn um den Finger wickele", berührte sie mit dem Zeigefinger spielend an ihren Lippen. „Ich kenne seinen erotischen Schwachpunkt, den kann er nicht widerstehen." Schon begann Charlotte absichtlich wieder von Paul zu schwärmen und Jenny kämpfte mit der Eifersucht, und merkte, dass sie in Charlotte eine ernstzunehmende Rivalin fand... am Ende wird es nur eine Siegerin geben oder keine...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt