No. 133

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Widerwillig machten sich Jenny und Paul fertig. Zwischendurch gaben die beiden sich gegenseitig Küsse. Wie gut, dass Jenny in der Mittagspause kurz zu Alex Wohnung fuhr und ihre Sachen geholt hatte. In einer kleinen Tasche hatte sie das Nötigste eingepackt, was sie für die Feier an dem Abend brauchte. Jenny hatte ihr bezauberndes Kleid, ein schwarzes enganliegendes Kleid, angezogen und Paul sah auch nicht schlecht aus in seinem grey Jeanshose mit anthraziten Hemd. Die silberne Kette um seinen Hals toppte sein Style. „Den Ring hast du noch?", war Jenny erstaunt. „Den habe ich immer an der Kette festhängend. Das ist mein Glücksbringer, du bist mein grösstes Glück!", sagte er, als er die schwarzen Nike Schuhe anzog. Von Pauls Worte war Jenny so gerührt, dass sie ihm einen Kuss gab. Sein Handy klingelte und als Paul danach griff, stöhnte Jenny in dem Kuss. „Lass es einfach klingeln!" Doch Paul schielte auf das Display und sah den Namen seiner Schwester. „Du, sorry! Da muss ich wirklich ran", meinte Paul, dem die Unterbrechung des Küssen auch nicht recht war. „Hallo, Lisa!", meldete sich Paul und musste kurz darauf sein Smartphone vom Ohr weghalten. „Sag mal, was fällt Mama da ein? Das Haus zu verkaufen?", konnte man Lisa aufregen hören. „Lisa, ich bin auch nicht begeistert, aber können wir das bitte morgen besprechen? Ich habe heute noch was vor." „Wie kannst du da gute Laune haben, während hier bei uns alles zusammenbricht?" „Lisa, es wird nichts zusammenbrechen. Mir wird schon was einfallen, vertrau mir einfach!" Eine Weile war es still, selbst Jenny machte grosse Augen, was da gerade vor sich abging. „Ein kleiner Trost habe ich für dich, morgen wirst du endlich meine Jenny kennenlernen", munterte Paul seine Schwester auf und schon wurde ihre Stimme freudig. „Na endlich, Bruderherz! Zeit wird es!" „Ja, das ist es." Die Geschwister lachten herzlich. „Mama hatte irgendetwas erwähnt, dass du jemanden vorstellen möchtest. Paul, ich freue mich wirklich!" „Du, bis morgen dann!" Erleichtert mit einem wohligen Seufzen steckte Paul sein Smartphone in die Hosentasche und nahm Jenny wieder in seine Armen. „Ich kann es kaum erwarten, dich morgen meiner Familie vorzustellen, vor allem meiner Schwester Lisa", lächelte Paul in die Küsse.

Unterdessen trafen die ersten Gäste in der Villa Schrankmann ein. Isolde nahm die Glückwünsche der Gäste entgegen, Charlotte stand ihrer Mutter beiseite und nahm ihr die Geschenke ab, stellte sie auf den einen separaten Tisch, der für die Geburtstagsgeschenke gedacht war. Semir traf mit Andrea ein, hinter ihm folgte Susanne den beiden. Auf dem Weg in die grosse Halle, das den Flur und das Wohnzimmer trennte, war Semir ein wenig verwirrt. „Wolltest du nicht mit Jenny kommen?" Ein Kellner stand mit einem Tablett Sektgläser bereit und reichte den Gästen jeweils ein Glas Sekt. Jeder nahm sich eins. Susanne zückte ihren langen Schal um die Schulter zurecht, das ihr ärmelloses Kleid zeigte. „Du siehst schön aus", meinte Andrea. „Hat sich doch gelohnt, unser Shoppen neulich, oder?" Die beiden Freundinnen, Susanne und Andrea lachten und prosten sich mit Sektgläsern zu. Dann wandte sich Susanne Semir zu. „Ja, eigentlich wollte Jenny mich begleiten. Sie wird gleich kommen, rate mal mit wem", zwinkerte Susanne mit dem Augen. „Ach, das ist schön", sagte Semir und stockte kurz darauf, „hoffentlich wird es gut gehen!" Andrea und Susanne sahen Semir mit fragenden Blicken an und als Semir den beiden Frauen mit seinem Kopf in die Richtung deutete, als gerade Alex bei Isolde stand und ihr das Geburtstagsgeschenk überreichte. „Au weh", meinte Susanne und Semir trank das Sektglas auf Ex. „Was soll denn schon sein?", fragte Andrea und ihr Mann gab ihr zu verstehen, dass er kein gutes Gefühl hatte, was der Abend noch anzubieten hatte. Alex sah seinen alten Partner von weitem und kam freudig auf ihm zu. „Hi, Semir, altes Haus!" „Hallo Alex, das letzte Wort habe ich überhört!", lächelte die Ältere und beide umarmen sich freundschaftlich. Nun sah Alex zu den beiden Frauen und alle grüssten sich untereinander. „Ist Jenny auch da?", wollte Alex von Susanne wissen und schaute sich einmal in die Runde. „Sie hatte mir gesagt, dass sie mit dir kommen würde." Susanne räusperte sich kurz und gab eine knappe Antwort. „Sie wird noch kommen." Dann zog Susanne Andrea an ihrem Arm und begab sich mit ihr auf dem Weg zur Bar. Alex schaute die beiden verdutzt hinterher. „Was macht die Arbeit beim BKA?", lenkte Semir Alex davon ab, unnötige Fragen über Jenny zu stellen. Und so erzählte Alex etwas über seine Arbeit beim BKA. Semir hörte ihm zu, auch wenn es ihm nicht so brennend interessierte. Als es zum wiederholten Male an der Haustür klingelte, standen Jenny und Paul auf die Treppenstufen. Isolde öffnete die Tür und empfing die beiden herzlich. Charlotte kam ihrer Mutter angelaufen, und als sie die beiden Verliebten sah, versetzte es ihr einen Stich ins Herzen. Schnell überspielte Charlotte das Ganze und mit einem künstlichen Lächeln warf sie sich vor Freude um Pauls Hals. „Endlich bist du da!" Jenny und Isolde sahen die beiden mit einem verwunderten Blick an. Paul drückte Charlotte von ihm ab. „Kommen Sie rein", bat Isolde. Paul nahm Jennys Hand in die seine und ging mit ihr durch die Halle. Hinter den beiden schnaubte Charlotte und als sie Alex Blicke sah, wie er seine Augen auf Paul und Jenny richtete, wurde es ihr im nächsten Moment flau im Magen. „Bestimmt wird Alex mich drängen, endlich was zu unternehmen", dachte sich Charlotte. „Hi, Partner!", grüsste der coole Paul Semir mit der Faust, Jenny stand ein wenig verlegen neben Paul. Dass Alex auch da war, war ihr klar. Nur sie fühlte etwas Unsicherheit, denn Alex finsternden Augen sprachen Bände. Sie traute ihm nicht...

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt