No. 192

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Vergebens versuchte Paul die Überraschung aus Jenny herauszubekommen. Doch Jenny blieb eisern, auch wenn es ihre Überwindung kostete. Sie musste immer lächeln, wenn Paul schmollte. „Die Überraschung habe ich nicht hier. Dazu müsstest du mitkommen." „Ich bin bereit, führe mich zu deiner Überraschung." Paul begann Jenny an der Seite zu kitzeln und kichernd wehrte sich Jenny dagegen. „Jetzt?" „Wieso nicht?" „Ähm,...das ist nicht gleich um die Ecke." „Du machst es aber schön spannend!" Jenny zog ihre Augenbraue hoch und lächelte. „Ist es auch, hoffe ich zumindest!" Ihre Blicke trafen sich und sie verloren sich darin. „Weisst du, wie sehr ich dich liebe?", sagte Paul, als er Jenny zu sich zog und sie innig zu küssen begann. Jenny erwiderte seinen Kuss und hauchte ebenfalls ein „Und ich dich auch!" Beide fielen in eine leidenschaftliche Liebelei.

Den nächsten Tag verbrachten Jenny und Paul in einem grossen Möbelhaus und machten sich auf die Suche nach einem geeigneten Bett. Sie machten Probeliegen und waren unterschiedlicher Meinungen, was das Bett anging. Eine ältere Mitarbeiterin wurden auf die beiden aufmerksam und bat ihnen ihre Hilfe an. „Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen? Ich wüsste da was, was Ihnen gefallen würde." Paul wollte ablehnen, doch Jenny bestand darauf. Vielleicht hatte die Frau eine Lösung. Schliesslich wurden die beiden von der freundlichen Beraterin zu einem Ausstellungsstück geführt. Es war ein grosses Doppelbett mit vielen Kissen ausgestattet und es bot reichlich Platz. Sofort waren Jenny und Paul von dem Anblick verzaubert und ohne lange zu zögern, machten die beiden eine Liegeprobe. „Ah, ist das so bequem...", hörte man Paul wohliges Seufzen, als er auf einer dicke Matratze lag. Jenny neckte:"Ach, und ich dachte, du kannst auf einer Isomatte schlafen?" „Haha!" Die Verkäuferin schmunzelte, als sie die glücklichen Gesichter von Jenny und Paul sah. „Sie sind so ein schönes Paar." Paul richtete sich wieder auf und bedankte sich bei der Frau für das nette Kompliment. „Wissen Sie, meine Frau ist etwas anspruchsvoll, was das Schlafzimmer angeht." „Stimmt doch gar nicht!", protestierte Jenny und stiess mit ihrem Ellbogen gegen Paul. „Machen Sie sich keinen Kopf, ich habe meinen Mann auch lange zu einem Bett überreden müssen, und heute bereut er die Entscheidung nicht", erzählte die Verkäuferin, schüttelte die Kissen und brachte sie wieder in die richtige Position. „Oh, wir Frauen haben die Männer im Griff", lachte Jenny und Paul gab ihr ein freches Grinsen. „Na warte", flüsterte er in ihr Ohr und zu der Verkäuferin sagte er entschlossen:"Wir nehmen das Bett. Geht das heute noch?" „Das ist mal eine gute Entscheidung", lobte die Verkäuferin Paul und deutete mit dem Kopf, die beiden sollten ihr zu einem Computer folgen.

Tage vergehen...

Es regnete in starken Strömen. Die dicken Regentropfen klatschen an die Fensterscheiben und flossen daran herab. Jenny sass auf einem dicken Kissen vor dem langen Fenster im Wohnzimmer und schaute gedankenverloren nach draussen in die Dunkelheit. Im Hintergrund leuchtete eine Stehlampe neben der Couch. Paul schlich sich barfuss an Jenny heran, reichte ihr eine dampfende Tasse Tee. „Wie geht es dir?", fragte Paul besorgt und Jenny nahm ihm die Tasse ab. „Ich glaube, die Erkältung macht sich bemerkbar. Etwas Kopfschmerzen habe ich schon", klagte Jenny, und als Paul sich neben ihr setzte, lehnte Jenny an seinen Körper. Paul umschlang mit seinem Arm Jenny und deckte sie mit einer Decke zu. „So, jetzt müsstest du schön warm haben." Nachdem Jenny vorsichtig einen heissen Schluck genommen hatte, schmiegte sie sich in Pauls Armen und gemeinsam schweigend sahen sie aus dem Fenster. Der Garten war noch eine Baustelle, es war gross und die Planung war durchgedacht, wie die Gestaltung aussehen sollte. In Kürze sollte die Gestaltung in die Tat umgesetzt werden. „Paul?" Ganz leise hörte Paul Jennys flüsternde Stimme. „Ja?" „Wenn der Garten fertig ist, könnte man draussen eine schöne Feier herrichten." Pauls Nase wanderte an Jennys Scheitel und roch dessen Duft der Haare ein. „Mhm...", machte Paul. Jenny sah kurz zu Paul auf. „Wie wäre es mit einer Einweihungsparty?" Wortlos sahen sich die beiden an, bis Paul ein breites Grinsen im Gesicht hatte. „Ich habe noch eine viel bessere Idee!" „Da bin ich mal gespannt!", meinte Jenny und hoffte, Paul würde die Idee ihr gleich verraten. An seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass Paul mit den Gedanken schon bei der Planung war. „Lass dich überraschen!" „Och Paul, nur weil ich meine Überraschung nicht verrate, musst du nicht das Gleiche bei mir machen." Jenny fing an zu meckern und Paul hielt sie davon ab, aufzustehen und zog sie wieder in seine Umarmung. „Jenny, ich verspreche dir, du wirst deine Überraschung bald erfahren!" Seufzend kuschelte sich Jenny enger an Paul und gab sich geschlagen. „Na gut." „Aber wenn es dir nicht gut geht, warte ich noch etwas mit der Überraschung." Jenny löste sich aus der Umarmung, schlang die Decke beiseite und sah Paul in die Augen. „Weisst du was? Ich gehe jetzt ins Bett und wenn ich Glück habe, geht es mir morgen gut und dann verrätst du mir deine Überraschung." „Morgen schon?" So schnell hatte Paul nicht damit gerechnet. Er kratzte sich an seinem Hinterkopf. „Ähm, ich muss erst noch was besorgen." Ein Leuchten war in Jennys Augen zu sehen. „Dann gehe ich morgen arbeiten und du kannst in Ruhe planen." Paul glaubte, sich verhört zu haben. „Du willst doch nicht ernsthaft arbeiten gehen?" „Ach, ein Schnupfen wird mich schon nicht umhauen", gab Jenny Paul einen langen Kuss, ehe sie aufstand und sich auf den Weg zum Schlafzimmer machte. Paul sah Jenny noch liebevoll hinterher und kurz darauf machte er sich an seinem Smartphone zu schaffen.

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt