No. 42

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Der Wind blies kräftig, die Touristen packten sich in warmen Jacken ein, ebenso Jenny schlüpfte in das türkisene Sweartshirt von Paul und dieser hatte seinen Kapuzenpullover angezogen. Das Meer rauschte leise vor sich hin, Jenny lehnte sich nach einigen Metern an das Reling und schaute vom Pier auf die Wellen herab, Paul stand hinter ihr und umarmte sie von hinten. „Hörst du das Rauschen des Meeres?", flüsterte Paul leise an Jennys Ohr und sie horchte in die Dunkelheit und nickte. Paul schnupperte mit seiner Nase in Jennys Haare und gab ihr beiläufig an ihrer Schläfe liebevolle Küsse. „Es ist so schön mit dir hier!", schwärmte Paul und zückte sein Handy heraus und wollte ein Selfie von Jenny und sich machen. „Diesen schönen Moment muss man einfach festhalten!" Auch Jenny wollte ein Selfie von den beiden haben und kramte in ihrer kleinen Handtasche nach dem Handy und machte einige Aufnahmen, auch wie sie Paul küsste und das geknipste Selfie perfekt im Bild sass. „Als Andenken an den schönen Urlaub!" Eine Weile starrten beide in engumschlungener Umarmung auf das Meer und schwelgten in schöne Erinnerungen, die sie bis jetzt erlebt hatten. Man wünschte, man könnte die Zeit anhalten, diese Zweisamkeit im schönen Augenblick festhalten und nie mehr loslassen. Den Arm um die Schulter von Jenny gelehnt, schlenderten Paul und Jenny auf das Cafe zu. Am Ende des Piers befand sich ein zweistöckiges Cafe, das durch den letzten schweren Sturm wieder aufgebaut wurde. Die Lichter auf dem Weg zum Cafe wurden immer heller. Draussen sassen Touristen in gemütlichen Liegestühlen mit Decke auf dem Schoss zugedeckt und genehmigten sich einen Drink, die Flammen der Kerzen loderten in geschützten Kerzenlaternen. Im Cafe ertönte eine Musik im Hintergrund, die Kellner hatten alle Hände voll zu tun, um die Gäste ausreichend mit Getränke zu versorgen. Nun kamen auch Paul und Jenny an und suchten sich einen freien Platz im Raum, der sich allerdings schwer zu finden liess. Gerade stand ein Pärchen auf, schnell reagierte Jenny und griff nach Pauls Hand, zog ihn mit und beide liessen sich mit einem schnellen Ruck auf die Stühle plumpsen.

„Jenny ist eben für eine Überraschung gut", schmunzelte Semir und sah, dass Alex vom Monitor aus böse Blicke zu ihm warf. „Semir, das ist nicht lustig! Ich mache mir wirklich Sorgen, da stimmt doch was nicht! Und das mit einer Freundin, die Jenny noch nicht mal lange kennt, macht sie eine Rundreise durch Kalifornien." „Tja, man lebt eben nur einmal und lass Jenny doch ihren Spass haben. Ist doch schön, wenn...", weiter kam Semir nicht, da Alex ihm das Wort abschnitt. „Kannst du mal bitte ernst sein?", knurrte Alex und haute mit der Faust auf den Tisch und Semir verstummte. „Man, was sind denn die einfache Flüge so sauteuer?", regte sich Alex auf. Er scrollte weiter mit der Maus und der Monitor zeigte die verschiedenste Angebote der Flüge auf. „Mist, erst nächster Woche ist ein Flug zum halben Preis." „Dann schnapp es dir doch", riet Semir seinem Partner und dieser befolgte seinen Rat ohne vorher die Krüger um Urlaub zu bitten.

Jenny wärmte ihre Hände ineinander und sah sich einmal im Cafe herum. „Sieht sehr schön aus, gefällt mir", sagte Jenny und horchte in die Musik „When I Fall In Love" von Nat King Cole, die gerade neu aufgelegt wurde und nun aus den Lautsprecher ertönte. Dabei rockte Jenny ganz leicht mit ihrem Köpfchen mit und sah dabei Paul in die Augen. Auch dieser schien sich von der Musik hinzureissen. Beide fühlten sich auf unerklärlicher Weise zueinander hingezogen und verspüren eine unlösbare Anziehungskraft, ihre Gesichter kamen nah und beide hatten das Leuchten in den Augen. „Nana, wen haben wir denn da?", fragte eine Stimme und Paul erschrak im Moment, wendete sich von Jennys Augen schnell ab, als ihm die Stimme bekannt vorkam. „Sharky! Was machst du denn hier?" Vor ihm stand Summer, seine Jugendliebe aus Teenager Zeiten, und hielt ein Schreibblock in der Hand fest, um die Bestellungen aufzunehmen. Jenny schaute verwirrt zu Paul und dann zu der Frau, die Paul anscheinend gut kannte. „Wieso nennt sie Paul anders?", wunderte sich Jenny und sah, wie Paul aufstand und beide sich freudig in die Armen fielen. „Mensch, siehst du gut aus!", schaute Paul Summer von oben bis unten an und diese gab das Kompliment an ihm zurück. „Du aber auch! Hast dir kräftige Muskeln angelegt, wow!", spürte sie, als sie ihn eben umarmte. „Was tust du denn hier?", fragte Paul und Summer antwortete:"Ich verdiene mir hier ein bisschen Kohle. Bin immer noch auf der Durchreise, diesmal bin ich länger in den USA." Paul nickte anerkennend und rieb sich an seinem rechten Augenbraunen. „Sorry!", erst jetzt fiel ihm ein, dass Jenny am Tisch sass und stellte sie Summer vor. Argwöhnisch musterte Jenny die Kellnerin an und spürte eine leichte Eifersucht in sich hinaufsteigen. „Das ist Jenny, eine ..., ach egal, und das ist Summer." Summer streckte die Hand aus und Jenny drückte ihre Hand in die ihre. „Hallo, ich bin Charlotte." „Hallo, und ich bin Jenny." „Ich habe dich irgendwo schon mal gesehen, nur ich komme jetzt nicht drauf", meinte Charlotte, Jenny zu kennen, doch diese zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung." „Ach, egal! Was möchtet ihr trinken?", fragte Charlotte und Paul blickte Jenny fragend an. „Ich nehme das, was du auch nimmst." „Gut", meinte Paul, „dann zwei Flaschen Rasberry Beer." „Alles klar, kommt sofort!", wandte sich Charlotte von den beiden ab. Paul sah Charlotte hinterher und schmunzelte dabei. „Unglaublich, sie nach vielen Jahren wiederzusehen! Übrigens, sie ist auch eine leidenschaftliche Surferin wie ich, kaum zu glauben, wie schön sie geworden ist!", erwähnte Paul nebenbei...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt