No. 194

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Der Abend stand vor der Tür und im Hause war es dunkel. Nur die Lichter der kleinen Kerzen flatterten im breiten Flur, als die Tür geöffnet wurde. Paul hatte sich hinter der Tür versteckt und sein Arm streckte nach vorne. Mit dieser Geste bat er Jenny um Einlass. Sprachlos legte Jenny ihre Hand auf die ausgelegte Hand von Paul und betrat das Haus. „Was ist das?", starrte sie immer noch unglaublich auf das, was sie gerade vor sich sah. Rote Rosenblüten waren auf den Fliesen gestreut, rechts und links standen kleine Kerzen abwechselnd in Abständen, die den Weg ins Wohnzimmer führte. „Komm rein", sagte Paul, der nun vor Jenny stand. Sie bewegte sich keinen Millimeter, war immer noch total von dem Anblick gerührt. Ihre Augen waren auf Paul gerichtet. Er hatte sich in Schale geworfen, trug ein anthrazites Hemd, das oben ein paar Knöpfe auf war. Seine silberne Kette kam zum Vorschein. Zu dem Hemd hatte er passend seine Grey-Denim-Jeans an. „Du siehst ja toll aus", schwärmte Jenny und ahnte noch nicht, was Paul gleich vorhatte. Sanft führte Paul Jenny an der Hand bis zum Wohnzimmer und brachte sie zum Stehen. „Wow!", staunte Jenny, als sie in der Mitte des Raums ein grossen Herz aus Rosenblüten entdeckte. Sie hatte mit Freudentränen zu kämpfen. „Was mochte wohl jetzt kommen?" Es war romantisch und brachte ihr wildes Herzklopfen. Paul sah Jenny lächelnd von der Seite an, auch er hatte mit der Nervosität zu kämpfen. „Gott, verdammt! Was bin ich so aufgeregt?" Auf der anderen Seite war der Esstisch festlich gedeckt, die grossen Kerzen im Ständer fackelte eine gemütliche Atomsphäre aus. Ein paar Rosenblüten lagen gestreut auf dem Tisch. Der Sekt stand gekühlt in dem Behälter. Aus der offenen Küche schwebte ein wunderbarer Duft entgegen. „Es riecht wunderbar. Was gibt es?", wollte Jenny wissen und sah, dass im Backofen etwas war und wollte nachsehen. „Moment!" Paul hielt Jenny an den Schultern zurück und drehte sie zu ihm um. Kurz räusperte sich Paul und schluckte schwer. „Jenny, ich bin froh, dass du in mein Leben getreten bist!" Auch Jenny hatte einen Kloss im Hals. Paul sprach weiter:"Wir hatten eine schöne Zeit in Kalifornien. Unbeschwerte Momente zusammen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich nach Deutschland flog...", Paul brach mitten im Satz ab, machte kurze Pause, sah Jenny liebevoll in die Augen, ehe er weitersprach:"...wegen Papa...und Alex war überraschend bei dir aufgetaucht. Was danach war, war für mich die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich glaubte, meine Liebe für immer verloren zu haben." Stille... Jenny wischte sich eine Träne weg. Es berührte Jenny so tief, dass Paul Angst hatte, die Liebe seines Lebens zu verlieren. Dann ging Paul auf Knien, liess Jenny nicht aus den Augen und hielt ihre Hände fest. „Aber Paul, was machst du...?" Sprachlos senkte Jenny das Kinn nach unten und sah Paul an. Das Herzklopfen bei den beiden wurde stärker, Jennys Lächeln verzauberte den Moment und Pauls Augen leuchteten mitten im Kreis der kleinen Kerzen, die das Herz aus Rosenblüten umrandeten. Zittrig und mit feuchten Händen holte er eine kleine Schachtel aus der Hosentasche und hatte Mühe, ihn zu öffnen. Mit einem Lächeln zeigte Paul Jenny den Inhalt der Schachtel, die er auf bekam. „Das ist ja mein Ring", wisperte Jenny und hielt sich mit einer Hand vor den offenen Mund. Schnell befeuchtete Paul mit der Zunge seine trockenen Lippen und stellte die Frage aller Fragen. „Diesmal mache ich es wie ein Gentlemen und frage dich hiermit offiziell: Meine Pretty woman, möchtest du wieder meine Frau werden?" Einen Moment lang herrschte Funkstille. Paul bekam etwas Angst und flüsterte in den Raum ein „Jenny?". Er legte seinen Kopf etwas schräg und sah Jenny fragend an. Diese starrte nur noch auf Pauls Gesicht. „Wer kann schon diesen Traumtypen widerstehen?" Nun ging Jenny ebenfalls zu Knien, sprach laut und deutlich „Ja, ich will...nee,...ich möchte wieder...". Mit den Händen umklammerte sie Pauls Wangen und überhäufte ihn mit innigen Küssen. Nach Minuten ausser Atem sahen sich Paul und Jenny nur noch happy in die Augen. Nun steckte Paul den Ring an Jennys rechten Finger und küsste ihren Handrücken. „Ich liebe dich", betonte Jenny kräftig und erneut küssten sie sich so leidenschaftlich bis die beiden in den Armen lagen. „Und ich liebe dich bis zum Mond und zurück!" Paul blickte Jenny mit seinem schönsten Lächeln an. „Diesmal lassen wir unsere Familie an der Hochzeit teilhaben!" Jenny stimmte ihm zu. „Wie wäre es, wenn wir in unserem Garten die Hochzeit veranstalten?" Die Frage von Paul überraschte Jenny. „Das war deine Idee?" Freudig stürmte sich Jenny an Pauls Hals. Nach dem ausgiebigen Abendessen, welches Paul hervorragend gezaubert hatte, stiessen die beiden mit den Sektgläsern auf eine glücklichere Zukunft an. Kaum wurde ein Schluck getrunken, war Jenny bei der Organisation der Hochzeit. „Schatz, überlass das der Hochzeitsplanerin", sagte Paul, als die beiden zu später Stunde auf der Couch sassen und sich engumschlungen in die Armen hielten. „Ich mache das gerne", versuchte Jenny Paul zu überzeugen. „Nein! Morgen kommt die Weddingplanerin. Punkt. Du teilst ihr mit, was du dir wünschst und sie erledigt alles. So, jetzt Prost!" Die Gläser klirrten in gemütlicher, dunkler Atomsphäre. Die Lichter der Kerzen neigten sich bald dem Ende zu. Paul nahm Jenny das Sektglas aus der Hand, stellte sie auf den kleinen Tisch und begann sie hinter dem Ohr zu küssen. „Ich weiss nicht...". Jenny stöhnte und legte ihren Kopf in die Nacken. Mit der Hand streichelte sie an Pauls Hinterkopf, während er immer tiefer Küsse an Jennys Körper verteilte. „Vertrau mir! Sie macht das wunderbar!" „Du kennst sie?" „Natürlich, du wirst sie mögen, da bin ich mir sicher!" Bevor Jenny noch weitere Fragen stellte, waren Pauls Lippen auf die ihre gelegt. Fortan wurden die Küsse heisser und die Klamotten nach und nach ausgezogen. Die leidenschaftliche Nacht gehörte nur den beiden. 

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt