No. 37

305 18 12
                                    


Jenny zog Pauls Sweartshirt über sich, kuschelte sich darin und atmete seinen Duft. Von weitem sah man einen Blitz über den Horizont zucken. Ganz leise war ein Donnergrollen zu hören, der klare, sonnige Himmel schien sich in eine graue Farbe zu verwandeln und der Regen tröpfelte ganz langsam herab. Paul drehte gerade seine letzte Runde, als der Blitz immer wieder kam und der Regen stärker wurde. Der Wind wurde auf dem Meer stärker und blies kräftig in Jennys Gesicht. Panisch zog Jenny schnell ihre Sneaker an. „Paul, komm da raus!", rief Jenny, die nun langsam Angst bekam. Paul streckte seinen Daumen in die Höhe und gab Jenny zu verstehen, dass es ihm gut ging. Nun kannte Jenny kein Halten mehr, sie hob ihre Armen in die Luft und wedelte lautstark rufend Pauls Namen. Die Regentropfen wurde immer stärker und prasselten auf einmal herab. Jenny zog die Kapuze des Sweartshirts über ihren Kopf, beobachtete Paul im dunkler werdenden Himmel, der ganz langsam auf den Strand zukam, sein Surfbrett unter dem Arm nahm und rannte. Der Donner wurde mehr und lauter, der Blitz kam näher und blitzte einmal kräftig über das Meer. „Lauf, Jenny!", rief Paul von weitem, doch Jenny schien ihm bei dem Donnergrollen nicht zu hören, sie wurde durch den heftigen Regenfall durch genässt und wartete bis Paul bei ihr ankam. Sein Lächeln, einfach umwerfend! „Yeah!", rief Paul, als er nun vor Jenny stand, der ein Stein vom Herzen fiel, dass Paul leibhaftig vor ihr stand und gutging. „Los, weg hier!", schrie Paul und nahm Jennys Hand, zog sie mit an sich und sie blieb dicht hinter ihm. Die Holztreppe war näher dran am Parkplatz, so liefen die beiden auf die Treppe zu. Paul liess Jennys Hand los und sprintete zwei Stufen auf einmal, während Jenny einzelne Stufen hinauf lief und darauf achtete, dass sie bei der Nässe nicht ausrutschte. Hinter ihr schlug der Blitz ein und sie schrie auf, sie sah, dass Paul sich zu ihr umdrehte und lachte. „Komm, los!" Als die beiden oben am Treppenabsatz ankamen, blieb Jenny kurz stehen und keuchte, während Paul ohne Probleme weiter auf den VW Bus zulief. Jenny riss sich zusammen und rannte die letzten Metern zum Bus. Paul schob die Seitentür des Busses auf, wartete bis Jenny kam und beide warfen sich hinein. Noch in der Bewegung zog Paul die Tür hinter den beiden zu. Nun lagen sie auf der Ladefläche und der Regen trommelte lautstark auf das Dach des VW Busses. Jenny lehnte sich an das Sitzpolster und hielt das nasse Sweartshirt von ihrem Körper zwischen den Fingern. Paul nahm neben Jenny Platz und musste dann loslachen. „Puh, das war knapp!" „Und ich dachte, du würdest vom Blitz getroffen werden. Man, was hatte ich für eine Scheissangst gehabt!", rutschte es aus dem Munde von Jenny, Paul sah sie darauf sprachlos an. „Du? Angst um mich?" Verlegen suchte Jenny nach einer Ausrede. „Ich will ja keine Leiche aus dem Wasser fischen und sie im Bus zurück nach Santa Monica in irgendeine Pathologie bringen. Ausserdem hatten wir ausgemacht, keine Details aus unserem Leben zu erzählen, deswegen kann ich sehr schlecht einen Toten im Bus zurücklassen." Erneut brachen die beiden in ein Gelächter aus. „Du und deine Vorstellungen...", sagte Paul, „...kann es sein, dass du Polizistin bist?" und Jenny konterte mit einem Kopfschütteln. Er drehte sich lächelnd um, griff nach zwei Handtüchern, die auf dem langen Rücksitz lag, das in ein Schlafbett umgewandelt werden konnte und reichte Jenny eins rüber. „Klar, du hast es im Fernsehen abgeschaut", grinste Paul und begann mit dem Handtuch seine wuscheligen Haare zu trocknen, Jenny folgte ihm. Dann streifte Paul den Neoprenanzug vom Oberkörper frei, sein toller Sixpack kam zum Vorschein und Jenny konnte sich daran nicht satt sehen. Der Regen klatscht an die Fensterscheiben, auch davon liess sich Jenny nicht beeindrucken, sie starrte immer noch den tollen Body von Paul an, dabei hielt sie das Handtuch einfach fest. „Wir müssen aus den nassen Klamotten raus", sagte Paul und merkte, dass Jenny sich nicht rührte. „Erde an Jenny!", wedelte Paul mit seiner Hand vor Jennys Augen, die wieder normal schauten. „Ja, was?" „Wir sind nass, uns wird kalt, weil wir klitschnass sind, sollen wir aus den Klamotten raus. Du willst dir doch nicht den Tod holen, oder?", versuchte Paul nochmal zu erklären und mit seinem verführerischen Lächeln raubte er Jenny vollends den Verstand. „Hier?", ihre Augen weiteten sich, Paul spitzte seine Lippen nur und sagte:"Hast du eine bessere Idee?" Jenny hörte Paul leise lachen und dabei strich er bei Jenny eine nasse Strähne hinter ihrem Ohr. Dieser Augenblick, als sie seine Berührung spürte, knisterte es in der Luft, die Lust nach ihm packte Jenny und wie in Trance schmiegte sie sich an Pauls nackten Oberkörper. Er schlang seine Armen um Jenny und zog sie auf seinen Schoss, so dass sie in dem engen Bus ganz nah gegenübersassen. Doch auf einmal änderte sich was, die Blicke der beiden funkelten voller Leidenschaft, das mehr sprach als nur eine Sommeraffäre...

Auf dem Revier gab Susanne den Kommissaren weitere Infos über das Fluchtfahrzeug und dem verletzten Mann, dem es besser ging. Semir und Alex gingen alle Anhaltspunkte nach und als der Feierabend einläutete, hörten sie auf zu fachsimpeln und vertagten dies auf den nächsten Arbeitstag. Alex freute sich auf einen entspannten Abend und wollte gleich mit Jenny telefonieren, ihr die Neuigkeit über die freie Stelle beim BKA mitteilen, obwohl es persönlich besser war, darüber zu reden. Aber er wollte Jenny die freudige Nachricht mitteilen. Als Alex gerade zur Haustür hereinkam, platzte Viola mit ihrer überraschten Nachricht. „Ich habe über deine Bitte nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, meinen Aufenthalt hier in Deutschland zu verlängern."

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt