No. 73

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Der Reverend nickte mit dem Kopf nach oben zu einem Mann, der sich um die Musik an der Orgel kümmerte. Die Orgel im obersten Stockwerk spielte eine passende Musik zur Hochzeit. Allie stand neben Paul und summte ganz leise die Melodie mit geschlossene Augen mit. Zu gut kam ihr die Melodie bekannt vor, denn zu der Zeit, als sie Noah zum ersten Mal sah, lief diese Musik im Hintergrund. Neben Jenny stand Noah und hatte wie seine Frau auch die Augen geschlossen, bis die Musik langsam ausklang. Die Zeremonie fand im engsten Kreise statt. Die Nervosität flatterte in Jennys Bauch, auch Paul kämpfte dagegen an. Mit der Zeit lockerte sich das Brautpaar und sah sich verliebt in die Augen und konnten nicht fassen, dass sie wirklich heirateten. Im Verlauf der Zeremonie strahlte die kleine Kapelle im Glanz der Liebe. Nun stellte der Reverend die Frage aller Fragen. „Wollen Sie Paul zu Ihrem Mann nehmen, ihn lieben und ehren in guten und schlechten Tagen, bis dass der Tod euch scheidet?" Jenny sah vom Reverend zu Paul und drückte das „Ja, ich will!" ganz laut und deutlich aus. Ihr Lächeln war voller Freude, auch Paul schenkte ihr sein Lächeln. Pauls Blick wich nicht von Jennys Augen, so hörte er die Frage des Reverend:"Wollen Sie Jenny zu Ihrer Frau nehmen, sie in guten und schlechten Tagen beistehen, sie lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet?" Sofort antwortete Paul mit einem „Ja, ich will!" „Nun werden die Ringe gesegnet", sprach der Reverend und blickte Paul fragend an, wo die Ringe waren. Paul kramte in seiner Hosentasche und holte sie heraus. Allie holte ihr altes Gebetsbuch aus ihrer Handtasche und hielt sie vor Paul hin. Dieser legte die Ringe darauf, Allie hielt das Gebetsbuch vor dem Reverend, der es segnete. Nun nahm Paul den Ring, sagte seinen Liebesschwur „Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue" und steckte Jenny den Ring an. Freudentränen stiegen in Jennys Augen empor, als der Ring wie angegossen passte, der funkelnde Stein glänzte. Jetzt war Jenny an der Reihe und sagte ihren Liebesschwur gegenüber Paul auf und hatte alle Mühe, den Ring an Pauls Finger zu stecken. Mit aller Kraft gelang es Jenny doch, den Ring an richtiger Stelle zu setzen. Ein kleines Gelächter durchfuhr in der Kapelle. „Sie dürfen jetzt die Braut küssen!", hörte man den Reverend sagen. Stürmisch fielen Paul und Jenny in einen leidenschaftlichen Kuss, ein Applaus war zu hören und schwer lösten sich Paul und Jenny. Nach dem Treuegelöbnis wurde die gefühlvolle und romantische Musik zu dem Song „A Moment Like This" gespielt. Das Brautpaar hatte mit den Tränen zu kämpfen und hielt die Hände ineinander fest und liess sie bis zur Ausklang der Musik nicht los. Mit der Stola verband der Reverend die ineinandergelegten Hände des Brautpaares und legte seinen darauf. „Im Namen Gottes bestätige ich den Ehebund, den Sie heute geschlossen haben." Beim Abschluss der Zeremonie wurde zu dem Hochzeitsmarsch eine Gospelmusik „Oh Happy Day" gespielt. Paul und Jenny gingen voller Stolz den Gang entlang bis zur Tür, direkt dahinter Allie mit ihrem Mann und der Reverend. Am Ende der Kapelle, wo die Tür nach draussen führte, gab der Reverend das frisch vermählte Brautpaar die Hand und wünschte viel Glück auf dem gemeinsamen Weg in die Zukunft. „Würden Sie bitte noch kurz mitkommen und die Heiratsurkunde mitnehmen?", bat der Reverend und Jenny folgte ihm. Paul blieb bei Allie und Noah, bedankte sich nochmal aus vollem Herzen für das Einspringen als Trauzeugen. Eine Tür ging auf, und eine Frau betrat die Kapelle. „Mom! Dad! Where are you?" Vor Erleichterung umarmte die Tochter die Eltern. „Kind! Wir haben gerade noch eine Hochzeit gefeiert", war Allie anzusehen, wie sehr ihre Augen funkelte. „Ich verstehe nicht?" Die Tochter war verwirrt, ihr Vater klärte sie auf und stellte Paul vor. „Ach so...meine Mom liebt Hochzeiten, davon kann sie gar nicht genug kriegen!" „Oh sorry, das ist unsere Tochter Abigail", fügte Allie bei. Jenny kam zurück und war erstaunt, wer sich zu später Stunde dazugesellt hatte. Paul nahm seine Frau zu sich und stellte sie vor. „Das ist Abigail, die Tochter der beiden und das ist meine Frau Jenny." Abigail erzählte, dass vor Paul und Jenny am heutigen Tag ihre Tochter Isabella geheiratet hatte. „Unsere Familie folgt eine alte Tradition, geheiratet wird in Las Vegas." „Wir hatten damals auch spontan hier geheiratet und schau, wir sind immer noch glücklich", sagte Allie. „Und so führte Abigail und Isabella die Tradition weiter." „Leben Sie hier in Nevada?", wollte Jenny wissen. „Nein", sagte Allie, „kennengelernt hatten wir uns in South Carolina. Vor ein paar Jahren sind wir nach Phoenix, Arizona gezogen. Wir wollten in der Nähe der Familie bleiben. Und jung wie ihr sind wir auch nicht mehr", deutete Allie auf Paul und Jenny, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten. „Wir sind aus Santa Monica, Kalifornien, hierher gereist", erzählte Paul ein wenig aus seinem Leben. Dabei nahm er Jenny in seine Umarmung. Langsam näherte sich der Abschied an und Abigail ging an ihr Handy, das eben klingelte. „Isabella fragt sich, wo ihre Grosseltern bleiben", sagte sie in die Runde. Daraufhin folgte eine rührende Abschiedsszene. „Kümmert euch gut um die Liebe und haltet sie fest, auch wenn stürmische Tage kommen!", sagte Allie zu Paul und Jenny, die ihre Köpfe nickten. „Es lohnt sich zu kämpfen! Vergesst das bitte nie!", fügte Noah bei und mit der Tochter Abigail verliessen sie zu dritt die Kapelle. „Vielen Dank nochmal für alles!", riefen Paul und Jenny hinterher. Man winkte sich zu bis das Auto, das Abigail steuerte, mit den roten Rücklichtern in der Ferne verschwand. „Was machen wir jetzt?", fragte Jenny, die ein wenig verloren vorkam draussen in der Dunkelheit. „Unseren Hochzeitstag feiern, was sonst?!" Hand in Hand gingen Paul und Jenny happy zum Hotel zurück, das nicht allzuweit weg von der Wedding Chapel war. Das Glück strahlte über deren Gesichter...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt