No. 33

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Viola kam auf ihren Sohn zu und legte ihre Hand auf seiner Schulter. „Komm, setz dich und sage mir, was dich bedrückt", Viola spürte, dass es ihrem Sohn nicht gut ging und wollte ihm zur Seite stehen. Die Liebe zum eigenen Kind muss sich entwickeln können, auch wenn Viola damals den kleinen Alex schweren Herzens bei seinem Vater zurückliess und in Brasilien ein neues Leben aufbaute. Vom schlechten Gewissen geplagt, Alex damals verlassen zu haben, wo er die Mutter gebraucht hatte, hatte Viola innerlich noch nicht verziehen und wollte jetzt für ihn da sein. Seine Ängste und Zweifeln zu entnehmen und ihrem Sohn Mut zusprechen. „Ich weiss, ich war keine gute Mutter, aber ich möchte dir helfen." Alex schaute seine Mutter an, und war dankbar, dass er mit Jemandem reden konnte. Beide gingen zurück in die Küche, wo Viola frischen Kaffee in die Tassen einschüttete und diese vor Alex auf den Tisch schob. „Eigentlich vertraue ich Jenny, sie war im Grunde schon immer ein ehrlicher Mensch. Aber dass sie plötzlich Urlaub in Kalifornien macht, überraschenderweise Alkohol trinkt, das passt irgendwie nicht in ihr Bild", nun war es raus, was Alex die letzte Nacht in seinen Gedanken beschäftigte. „Jennifer ist nicht im Wellnesshotel?", ein wenig getroffen fühlte sich Viola, dass ihr eigener Sohn sie angeschwindelt hatte. „Mama, Jenny ist deinetwegen nicht hier!" „Aber,...", stotterte Viola, „...wieso das denn?" „Gib doch zu, dass du sie nicht so in dein Herz geschlossen hast. Ihr seid grundverschieden, ein warmes Verhältnis habt ihr beide nicht!", zählte Alex an seinen Fingern auf und seine Mutter senkte den Kopf auf den Boden schauend. „Ja, das stimmt", sprach sie leise, „aber ich möchte doch das Beste für meinen Sohn!" „Verstehe ich, Mama, aber das ist mein Leben, meine Beziehung, meine Liebe zu Jenny!" Tränen stiegen in Violas Augen, Alex tastete nach der Hand seiner Mutter und streichelte auf deren Handrücken. „Du hast eine andere Vorstellung vom Leben, Jenny auch. Mische dich bitte nicht in die Hochzeitsplanungen ein, Jenny hat sich so viel Mühe gegeben. Wenn sie Hilfe braucht, dann kann sie dich fragen. Aber drängle dich nicht auf! Kannst du dich nicht mit deinem Stolz überwinden und einen Schritt auf Jenny zugehen? Wir heiraten bald und da möchte ich keinen Streit zwischen meinen zwei wichtigsten Menschen haben. Kannst du das nicht verstehen?" Viola rückte ihr weisses Taschentuch aus der Hosentasche und tupfte ihre Tränen vorsichtig ab, ohne dass das Make up verschmiert wurde. Eine Weile herrschte Stille, Viola dachte über Alex Worte nach und die Uhr zeigte schon fast Vormittag. „Du, ich muss wirklich los, sonst reisst die Chefin mir den Kopf ab", stand Alex auf und ging auf seine Mutter zu, die auch aufstand und ihren Sohn in die Armen drückte. „Ich werde über deine Bitte nachdenken", sagte Viola noch schnell und Alex lächelte seine Mutter dankbar an und verliess die Wohnung. Nachdenklich blieb Viola zurück und überlegte, was sie mit dem restlichen Tag machen sollte. Sie beschloss in die Stadt zu fahren und sich ein wenig ablenken zu lassen.

In der Zweisamkeit auf der Couch blickten Paul und Jenny einige Minuten schweigend aus dem Fenster, das eine tolle Ausblick nach draussen auf den kleinen Balkon zeigte und den Strand mitsamt das Meer dahinter. Die Sonne schien, das Meer glänzte in den Sonnenstrahlen. „Wolltest du mir nicht was zeigen?", fragte Jenny ohne Paul anzusehen. „Ja, da wir heute spät dran sind, müssten wir eigentlich die nächste Nacht auswärts verbringen. Ist das in Ordnung?" „Kein Problem, nur würde ich gerne Wechselklamotten mitnehmen. Treffen wir uns gleich wieder hier, dann können wir losfahren?" Jenny löste sich aus der Umarmung und sah, wie sich Pauls Grinsen ausbreitete. „Das wird garantiert dein bester Geburtstag heute", war Paul felsenfest davon überzeugt und Jenny blickte Paul mit ihren grünen Augen erwartungsfroh an. „Bis gleich dann", stand sie auf, ging um die Couch herum und scheuchte nicht davor, Paul zu küssen. Dieser legte seinen Nacken in die Kissen, so dass Jenny zu ihm beugte und ihn zaghaft küsste. Das Leuchten in den Augen, das Lächeln der beiden, Gefühle fuhren Achterbahnen und das Kribbeln im Bauch liessen die beiden so schwer voneinander trennen.

Kaum in der PAST angekommen, stand die Chefin Krüger schon im Türrahmen des Büros der Hauptkommissaren Gerkhan und Brandt und sprach mit Semir, als Alex von hinten heran an die Chefin kam. „Guten Morgen, ich weiss, dass ich spät dran bin. Entschuldigung!", sagte Alex schnell, die Krüger nickte ihm kurz zu und bat ihn ins Büro mitzukommen. „Brandt, kommen Sie mal mit!" Semir schaute seinem Partner verblüffend an, auch Alex zeigte eine fragende Miene und so ging er der Aufforderung seiner Chefin nach und betrat dessen Büro und schloss die Tür hinter sich.

In ihrem Hotelzimmer zog sich Jenny um, wühlte in den neuen Klamotten, die sie mit Paul gekauft hatte, und zog eine kurze Jeanshose mit einem Top an, die ihr wunderbar gut stand und ihre feminine Beine zeigte. Dazu die passende schwarz, weisse Nike. „Perfekt!", freute sich Jenny, als sie vor dem langen Spiegelbild im Flur stand und ihr Aussehen von Kopf bis Fuss checkte. „Ich verbringe meinen Geburtstag mit Paul. Ich weiss, ich lasse mich auf was Gefährliches ein, aber in Pauls Nähe bin ich einfach nur happy. Dieses Gefühl möchte ich gerne noch einmal erleben", schwirrte es durch Jennys Gedanken und als sie in die Realität zurückkam, war der Heimflug übermorgen, nur noch zwei Tage, genauer gesagt, 48 Stunden bis zum Abschied...    

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt