No. 131

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Schnell schwamm Paul zu den drei jungen Männern und deutete auf einen der Jetsurfboard. „Kann ich mir den kurz ausleihen?", fragte Paul und ehe einer der Männer reagieren konnte, schnappte sich Paul das elektrische Surfboard, schwang sich darauf und düste mit voller Geschwindigkeit über den Rhein. „Aber...", wollte der junge Mann noch äussern und der andere kam nicht aus dem Staunen heraus, wie schnell und geschickt Paul mit dem Jetsurfboard umging. „Boah, Alter! Sieh mal an!", meinte der zweite Mann und der Dritte stimmte ihm zu. „Das Board sehe ich nie wieder", fluchte der Erste. Nun näherte sich Paul dem Mercedes an, das immer langsamer zu versinken drohte. Ruckartig sprang Paul Kopfüber in den Rhein und tauchte neben dem Wrack hinein. Währenddessen hielt Semir oben an der Brücke an, zögerte keine Sekunde lange und sprang ebenfalls in den Rhein. Paul zog einen der Täter an die Wasseroberfläche und Semir schwamm mit dem Ersten an die Ufer zurück. Paul tauchte wieder in den Rhein und kam mit dem zweiten Täter aus dem Wasser hinaus und nahm Kurs an die Ufer auf. Dort traf schon der Rettungswagen ein und versorgte die zwei Verletzten, deren das Wasser aus der Lunge gepumpt wurde und ins nahegelegene Krankenhaus gebracht wurden. Semirs und Pauls Kleidungen tröpfelten, die Sonne schien und konnte deren Kleidungen ein wenig trocknen.

In der Mittagspause fuhr Jenny zu Alex Wohnung, das auch mal ihre Wohnung war. Vor der grossen Haustür für alle Mieter blieb Jenny stehen und sah auf die Klingel, die den Namen Dorn/Brandt anzeigte. Nachdenklich schloss sie die Tür auf und ging zu der Wohnung. Als der Schlüssel im Schloss sich umdrehte, hörte Viola ein Geräusch und dachte, dass ihr Sohn so früh von der Arbeit heimkam. „Alex?", rief Viola vom Wohnzimmer aus. „Ich bin's, Jenny", sprach Jenny ohne Viola zu erschrecken. „Ach, Jennifer! Schön, dich zu sehen!", umarmte Viola Jenny und sah sie dabei an. „Wie geht es dir?" „Danke, gut", meinte Jenny, die nicht sonderlich Lust darauf hatte, Viola alles haargenau zu erzählen. „Ich wollte nur meine Sachen holen", meinte Jenny und ging ins Schlafzimmer, packte alles zusammen und stellte sie in den Flur neben dem grossen Koffer. „Meinst du das wirklich ernst?" Violas Frage schallte durch den Flur. Kurz senkte Jenny ihren Kopf und seufzte tief. Dann kam sie auf Viola zu und führte sie in die Küche. „Ein Wasser?", fragte Jenny höflich und sah dabei auf ihre Armbanduhr. „Ich habe noch etwas Zeit." Viola schüttelte den Kopf. „Nein, danke! Für mich kein Wasser." Jenny schenkte Mineralwasser in den Glas und trank einen Schluck. „Ich sehe keine Zukunft mehr für uns, also für Alex und mich", versuchte Jenny es Viola schonend beizubringen. „Aber wieso denn? Jede Beziehung hat eine Krise und man kann sie retten, indem man...", stammelte Viola, „ich bin zwar keine Expertin darin, aber habt ihr es mal versucht?" „Ich habe mich in einen anderen Mann verliebt, also bringt es mir nicht, es nochmal mit Alex zu versuchen. Wie soll es denn gehen, wenn ich Paul liebe und mit Alex weiterlebe?" „Ach, Paul heisst er?", meinte Viola ironisch im Unterton. „Viola, werde bitte nicht unverschämt! Das ist eine Sache zwischen deinem Sohn und mir. Ich habe dir nur deine Frage beantwortet. Mehr muss ich mich nicht vor dir rechtfertigen." „Ja...", verlegen suchte Viola nach richtigen Worte, „...Alex ist so traurig und ich auch...bist du dir sicher, dass Paul auch der Richtige für dich ist?" „Wie kommst du denn jetzt darauf?" „Tja, ich meine, Alex kennst du schon lange und dieser Paul ein paar Wochen und schon bist du dir absolut sicher, dass das der Mann deines Lebens ist", wedelte Viola mit ihren Armen. Dass Paul nun ihr Mann war, das wollte Jenny Viola nicht erzählen. Ausserdem war sich Jenny sicher, Viola würde einen Schwächeanfall erleiden und hatte keine Lust auf eine weitere Diskussion, die überhaupt nix brachte. Sie sah wieder auf ihre Armbanduhr. „So, ich muss wieder zur Arbeit", und trank das Glas leer. Von ihrem Schlüsselanhänger trennte sie die Wohnungsschlüssel und legte sie auf die Arbeitsplatte. Viola sah ihr hinterher und war machtlos, als sie sah, wie Jenny ihre Sachen aus dem Flur raus schaffte und in den Kofferraum ihres dunkelgrauen BMWs verstaute. Zum Abschied drückte sie Viola noch einmal in die Umarmung. „Es ist nicht deine Schuld, ok?" „Ich weiss nicht...", hatte Viola Tränen in den Augen. „Mach es gut und pass auf dich auf!", sagte Jenny noch schnell, ehe sie Viola den Rücken kehrte.

„Puh, ich stinke! Bah!", schnüffelte Paul an seiner eigenen Klamotten. „Ich rieche nichts", meinte Semir und rüffelte mit seiner Nase. „Klar, du warst ja auch im Rhein. Toller Duft, was?", lachte Paul und sein Partner stimmte mit ein. Die Rückfahrt zur PAST stand an. „So, Feierabend für heute", freute sich Semir, als er auf das Firmengelände fuhr. „Ich dusche noch schnell", verabschiedete sich Paul und Semir nickte. „Ich fahre jetzt direkt heim, schnappe mir Andrea und mache mit ihr eine schöne Zeit im Bad", stellte sich Semir den frühen Feierabend vor. „Wenn Andrea dich aushalten kann mit dem stinkigen Duft", grinste Paul. „Haha!" Und schon legte Semir den Rückwärtsgang des BMWs ein. Paul ging an Susanne vorbei, die sofort ihre Hand vor die Nase hielt. „Ja, ich weiss, dass ich wie ein Fisch stinke", sagte Paul, „ich stelle mich jetzt unter die Dusche und komme mit einem wunderbaren Duft heraus, so dass die Frauen in Ohnmacht fallen." Susanne schmunzelte und fügte noch zu:"Aber AXE mag ich nicht." „Ich auch nicht", drehte sich Paul einmal um und begab sich in die Umkleide der Männer. Wasserstrahlen plätscherten auf seinen Körper herab, eine Tür wurde geöffnet. Jemand betrat den Raum.

California - The Endless SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt